Kopfschmerzen im Sommer

Ursachen für Kopfschmerzen gibt es viele. Doch Sommerhitze in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit und schwülem Wetter sowie Gewitterspannungen können Kopfweh auslösen. Miriam Wiegele hat Tipps, wie man im Sommer damit umgeht.

Fast jeder Mensch leidet im Laufe seines Lebens gelegentlich an Kopfschmerzen. Vier bis 5 Prozent der Menschen leiden unter täglichen Kopfschmerzen. Migräne ist eine Sonderform der Kopfschmerzen, die in bestimmten Abständen auftritt und von der rund zehn bis 15 Prozent aller Menschen betroffen sind.

Als Kopfschmerz werden Schmerzempfindungen im Bereich des Kopfes bezeichnet. Das Gehirn kann keinen Schmerz empfinden. Kopfschmerzen beruhen auf der Reizung von mit Nerven durchzogenen Kopforganen wie Hirnhäuten, Blutgefäßen und der Knochenhaut, die den Schädel innen und außen umkleidet. Eventuell kommt noch eine starke Anspannung der dünnen Muskelschicht hinzu, die außen direkt auf dem knöchernen Schädel liegt.

Die Ursachen

Häufig sind Spannungskopfschmerzen der Auslöser von Kopfweh. Sie haben eine körperliche Ursache und treten bei Stress, in seelischen Belastungssituationen, bei Wetterwechsel, bei Arbeiten in angespannter Haltung auf. Durch die Verspannung der Nacken- und Schädelmuskulatur kommt es zu einer Mangeldurchblutung des Gehirns, was zu drückenden, pochenden Schmerzen führen kann, die sich über den ganzen Kopf ausbreiten können.

Eine sehr häufige Ursache für leichte Kopfschmerzen ist besonders im Sommer ein Flüssigkeitsmangel. Kaffee und Alkohol dürfen dabei aber nicht mitgerechnet werden, weil beide eine verstärkte Ausscheidung von Wasser über die Nieren erzwingen, den Körper also eher austrocknen. Auch Nikotin kann durch eine Verengung der Blutgefäße anhaltende Kopfschmerzen verursachen. Nicht vergessen: Schmerzstillende Medikamente und auch andere Präparate können zu Kopfschmerzen führen.

Als Begleiterscheinung

Kopfschmerzen können auch sekundär sein, das heißt als Begleiterscheinung einer anderen Krankheit auftreten. Ursachen dafür können schlechte Zähne, Entzündungen der Stirnhöhlen oder der Nasennebenhöhlen sein. Häufig sind Kopfschmerzen Begleiter von Erkältungserkrankungen. Bei regelmäßigen Kopfschmerzen ist es daher notwendig, die Ursache vom Arzt abklären zu lassen.

Histamin - wenig bekannter Auslöser

Für ein gemütliches Abendessen mit Fisch, Wein und Käse zahlen manche Menschen einen hohen Preis, nämlich heftige Kopfschmerzen. Dafür kann eine Histaminintoleranz die Ursache sein. Histamin ist ein Eiweißstoff, der an vielen menschlichen Körperfunktionen beteiligt ist und deshalb regelmäßig vom Organismus produziert wird. Dennoch schätzt man, dass ein Prozent der (vorwiegend weiblichen) Bevölkerung unter einer Histaminintoleranz leidet. Diese Menschen sollten darauf achten, histaminhaltige Nahrung zu vermeiden.

Besonders histaminhaltige Nahrung:

  • Fisch (z.B. Thunfisch, Makrele, Sardelle, Fischkonserven)
  • Käse (z.B. Hartkäse wie Emmentaler, Camembert, Brie)
  • Hartwurst (z.B. Salami, Rohschinken)
  • Gemüse (z.B. Sauerkraut, Spinat, Tomaten)
  • Alkohol (z.B. Rotwein, Sekt, Bier)
  • sowie Schokolade, Nüsse, etc.

Hausmittel gegen Kopfweh

In der Volksmedizin wird häufig Essig gegen Kopfweh empfohlen. Entweder trinkt man ein Gemisch aus Wasser, Apfelessig und Honig (2 TL Apfelessig, 2 TL Honig und 1/4 l Wasser) am besten schon vorbeugend über einen längeren Zeitraum hinweg immer am Morgen. Apfelessig wirkt entspannend und krampflösend auf die Gefäße, weil durch den Bestandteil Pektin die Fließfähigkeit des Blutes gefördert werden kann.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 18.8.2015

Besondere Wirkung wird dem Holunderblütenessig zugesprochen. Es ist zwar schon etwas spät, vielleicht finden sich aber doch noch in höheren Lagen blühende Holunderbüsche. Die Blüten werden von den Stängeln gezupft und in Apfelessig angesetzt, zwei Wochen in einem kühlen Raum stehen lassen, abfiltern. Mit diesem Essig macht man, etwas mit Wasser verdünnt, Umschläge auf die Stirn.

Wasseranwendungen gegen Kopfweh

Sommerliche Kopfschmerzen reagieren besonders gut auf Kaltwasseranwendungen. So empfiehlt sich ein Armbad. Man lässt so viel kaltes Wasser in ein Waschbecken ein, dass die Oberarme bei abgewinkelten Ellenbogen bis zur Hälfte eingetaucht sind. Die Dauer des Eintauchens ist ca. 20 Sekunden, mit Pausen von einer halben Minute kann das Armbad mehrmals hintereinander durchgeführt werden.

Durch die Verringerung der Durchblutungsmenge in beiden Armen kommt es zu einer ausgleichenden Vertiefung des Blutumlaufs im Brustkorb, was sich auch auf die Durchblutung des Kopfes positiv auswirkt. Außerdem bilden sich durch den Kältereiz in den Muskelzellen der Arme besondere Stoffe, die mit dem Blut in den Kopf weiter geleitet, eine schmerzstillende Wirkung entfalten. Kopfschmerzen lassen nach kalten Armbädern verlässlich schnell nach.

Massagemischungen für den Nacken

Einreibungen der Nackenmuskulatur können ebenfalls sehr wirkungsvoll gegen Kopfschmerzen helfen. Dafür verwendet man alkoholische Tinkturen (z.B. Franzbranntwein, Melissengeist, etc) oder Massageöle in Mischung mit ätherischen Ölen.

Eine bewährte Mischung:

  • 100 ml Mandelöl
  • 15 Tr. Lavendel (entspannt die Nackenmuskulatur)
  • 15 Tr. Rosmarinöl (regt die Durchblutung der Nackenmuskulatur und dadurch auch den Blutzustrom zum Kopf an)
  • 15 Tr. Wacholderöl (regt den Abtransport von Milchsäure aus den verspannten Muskeln an)

Mit dieser Mischung massiert man zart die Nacken- und Halsmuskulatur, wenn man merkt, dass man Kopfweh bekommt.

Akupressurpunkte gegen Kopfweh

An der Schläfe gibt es den Punkt Tai Yang, er liegt etwa eineinhalb Fingerbreiten hinter und knapp unterhalb der Augenbrauen in einem Grübchen. Wenn die Kopfschmerzen nur einseitig sind, massiert man am besten die Gegenseite. Sehr wirkungsvoll wird diese Akupunktmassage, wenn man sie mit einem Tropfen Pfefferminzöl durchführt.

Achtung: Ätherische Öle dürfen nicht in Augennähe kommen.

Am Haaransatz, im Übergangsbereich von Nacken und Hinterkopf befinden sich die Akupunkturpunkte G(alle) 20 und B(lase) 10. Auch wenn man keine genaue Kenntnis dieser Punkte hat, kann eine Massage der gesamten Zone des Haaransatzes im Nacken sehr hilfreich sein. Man führt sie durch ein punktuelles Verschieben der Nackenhaut mit der Daumenkuppe in Richtung Haare durch. Einen guten Effekt erzielt man, wenn man dazu einen breitzinkigen Kamm verwendet, mit dem man vom Haaransatz mit etwas Druck hinauf streicht.

Pfefferminze

ORF

Achtung: Pfefferminzöl nicht bei Kindern anwenden!

Pfefferminzöl oder Eis

Wenn man für diese Massage Pfefferminzöl anwendet, verstärkt dies die Wirkung sehr stark. Sehr wirkungsvoll ist aber auch, wenn man Kälteanwendungen mit Eis in diesem Bereich durchführt. Man kann dazu Eiswürfel zerschlagen und in einem Kissenüberzug auf den Nacken im Bereich des Haaransatzes legen. Es reicht aber, ganz einfach ein eher dünnes Handtuch in kaltes Wasser einzutauchen, auszudrücken und dann im Nacken auflegen.

Im Bereich der Stirn befinden sich Punkte auf dem Gallenmeridian, dem Blasenmeridian und des Dreifachen Erwärmers, die gegen Kopfschmerzen, vor allem in Kombination mit Übelkeit hilfreich bearbeitet werden können. Am einfachsten ist wieder eine zarte Streichmassage des gesamten Stirnbereiches mit verdünntem Pfefferminzöl (10 Tropfen auf 50ml Mandelöl).

Heilpflanzen gegen Kopfschmerzen

Pfefferminze: Schon im antiken Rom empfahl Plinius, der Autor der Naturalis Historia, bei Kopfschmerzen frische Pfefferminzblätter auf Stirn, Schläfen und dem Nacken aufzulegen. Heute macht man das mit dem ätherischen Öl der echten Pfefferminze (Mentha x piperita), da nur sie ausreichend Menthol enthält.

Dazu gibt es auch wissenschaftliche Studien, die eine Wirksamkeit im Vergleich mit handelsüblichen Kopfschmerzmitteln erwiesen. Die Wirkung des ätherischen Öles ist kühlend und örtlich betäubend, schmerzlindernd und krampflösend. Die Kälterezeptoren der Haut werden erregt, durch die Weiterleitung des Kältereizes wird die Scherzleitung blockiert und es kommt zu einem Rückgang der Schmerzwahrnehmung.

Die Anwendung könnte auch in Form einer Kompresse mit Pfefferminztee auf die Stirn durchgeführt werden. Aber auch das Trinken von lauwarmen Pfefferminztee kann aus Sicht der TCM helfen, da es innerlich thermisch kühlend wirkt. Wer also zu Kopfschmerzen vor allem bei Hitze leidet, sollte öfter Pfefferminztee trinken.

Achtung: Bei Säuglingen und Kleinkindern kann Pfefferminze zu Erstickungsanfällen führen!

Weidenrinde: Zu den ältesten Kopfschmerzmitteln zählen solche auf Basis der Acetylsalicylsäure. Aber nicht nur die synthetischen Mittel helfen. Salicylsäure ist ja ein ursprünglich pflanzlicher Inhaltsstoff, der vor allem auch in der Weidenrinde vorkommt.

Man kann daher gegen Kopfschmerzen Weidenrindentee trinken. Er wirkt nicht nur schmerzstillend, sondern auch kühlend, die Wirkung tritt allerdings langsam ein (im Unterschied zu den synthetischen Präparaten). Weidenrindentee ist daher vor allem bei langanhaltenden, chronischen Kopfschmerzen zu empfehlen.

Zubereitung: 1 TL Weidenrinde mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen lassen. Mehrmals täglich eine Tasse trinken.