Was tun gegen Warzen?

Warzen haftet seit jeher der Nimbus des Geheimnisvollen an, denn sie kommen plötzlich und verschwinden dann meist überraschend von selber. Was man gegen Warzen tun kann, verrät Miriam Wiegele in ihrer Rubrik „Gesund leben“.

Warzen sind, mit einigen Ausnahmen, kein schwerwiegendes gesundheitliches Problem. Lästig sind sie aber sicher und gerade im Sommer, können sie auch als Schönheitsproblem betrachtet werden. Methoden, Warzen zu behandeln, gibt es viele und es kann - kein Scherz - genauso erfolgreich sein, Warzen zu besprechen, sagt Wiegele.

Die okkulten Seiten der Warzen

Der Schrecken der Warzen liegt in ihrer Symbolträchtigkeit. Die dicke, scheußliche, vielleicht noch behaarte Warze ist ein typisches Symbol der bösen Hexe des Märchens, ein Auswuchs der dunklen Mächte. Selbst die rationalsten Menschen würde eine solche Warze aus der Fassung bringen, vor allem, wenn sie sich auf der Nase niederließe. Auch wenn heute bekannt ist, dass Warzen von Viren verursacht werden, empfindet man sie als einen Auswuchs, der aus dem Inneren heraufdrängt. Warzen konfrontieren mit den eigenen dunklen Seiten und deshalb reagieren sie vermutlich so gut auf „magische“ Behandlungen.

„Magische“ Ansätze der Volksmedizin

Die Volksmedizin früherer Zeiten hatte viele „magische“ Ansätze, Warzen zu behandeln. Die „Warzenwender“ konnten die Warzen wegbeten oder mit Zaubersprüchen entschärfen. Es gab auch viele Rezepte aus der Sympathiemedizin. Darunter verstand man, dass man die Krankheit mit einem entsprechenden Spruch auf eine Pflanze übertragen könne. Ein Beispiel: Zuerst zählt man, wie viele Warzen man hat. Dann reißt man einen Hollerzweig ab und schneidet so viele Kerben rein, als man Warzen gezählt hat. Hierauf wirft man den Zweig in einen Bach und ruft ihm nach: „Holler, führ die Warzen weg.“

Sendungshinweis:

„Radio Burgenland Vormittag“, 21.7.2015

Sehr wirkungsvoll soll laut Wiegele aber auch der Rat sein, am Morgen vor dem Vollmond um 6.00 Uhr morgens die Warze abzuschlecken und dies dann noch an den folgenden zwei Tagen durchzuführen. Dass der Schöllkrautsaft wirkungsvoll gegen Warzen ist, wusste die Volksmedizin schon lange. Noch wirkungsvoller ist er, wenn das Kraut an einen Freitag am Friedhof gepflückt wird. Die Zeiten der Zaubersprüche und magischen Rituale sind vielleicht vorbei, die Wirkung des Schöllkrautsaftes kann aber auch rationale Phytotherapie bestätigen.

Was sind Warzen?

Warzen (lat. Verrucae) sind gutartige Hautwucherungen unterschiedlicher Form mit einer rauen, schuppigen Oberfläche. Sie werden durch ein ansteckendes Virus (Humanes Papilloma Virus, HPV) hervorgerufen. Zur Zeit kennt man über 80 verschiedene Untertypen dieses Virus und 66 Typen verschiedener Warzen.

  • Gewöhnliche Warzen, auch Stachelwarzen genannt, betreffen meist Hände und Füße, vor allem die Fußsohlen. Sie breiten sich oft weiter aus, sind aber auf andere Personen nicht so schnell übertragbar. Gewöhnliche Warzen sind häufig bei Kindern und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
  • Flachwarzen treten meist im Kindes- und Jugendalter im Gesicht und Mundbereich auf, sind in der Regel harmlos und verschwinden bald von selbst.
  • Dornwarzen entstehen an den Fußsohlen. Durch den Druck des Körpergewichts wachsen sie nicht nach außen, sondern wie ein Dorn in die Tiefe. Daher können sie beim Gehen sehr schmerzhaft sein. Die Infektion kann in jedem Alter und meist durch Barfuß gehen in Schwimmbädern, Sauna oder Turnhallen erfolgen.
  • Feigwarzen lieben feuchte Hautfalten und die Schleimhaut. Deshalb sind sie bei Frauen und Männern im Genitalbereich zu finden, sind sehr ansteckend und können durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Sie werden durch ein Virus (HPV 6) übertragen, von dem eine andere Variante (HPV 16) an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt ist. Feigwarzen sollte der Arzt behandeln.
  • Dellwarzen zählen nicht eigentlich zu den Warzen, auch wenn sie wie diese aussehen. Sie werden durch Poxviren verursacht und treten am ganzen Körper auf.
  • Alterswarzen entstehen ab dem 50. Lebensjahr, sie sind meist harmlos, manchmal etwas juckend, selten ist eine bösartige Entartung möglich. Man sollte sie daher vom Hautarzt kontrollieren lassen.

Wie entstehen Warzen?

Warzenviren gelangen durch kleine Verletzungen in die obere Hautschicht. In den infizierten Hautstellen vermehren sich die Viren und werden an der Oberfläche wieder freigesetzt. Durch Berühren der Warzen kann man sich daher wieder anstecken. Die Empfänglichkeit für Warzen ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Häufig spielt dabei ein geschwächtes Immunsystem eine Rolle. Daher treten Warzen häufig bei seelischen Belastungen, übermäßiger körperlicher oder geistiger Anstrengung und im Gefolge schwerer Erkrankungen auf.

Was tun gegen Warzen?

Die Behandlung durch den Arzt umfasst Warzenpflaster, die Säuren wie Salicylsäure enthalten, Vereisen mit flüssigem Stickstoff bis hin zur chirurgischen Entfernung. Wichtig ist neben der lokalen Behandlung der Warzen auch etwas zur Stärkung der Abwehrkräfte zu machen. Dafür stehen eine Reihe pflanzlicher Heilmittel zur Verfügung, vor allem auch in homöopathischer Form. Echinacea (Sonnenhut) hilft vor allem bei Kindern.

Für längere Anwendung empfiehlt sich Echinacea D2 (3 x 5 Globuli / Tag) Eine Mischung aus Echinacea, Thuja und Baptisia gibt es als fertiges Präparat (Esberitox) in der Apotheke. Es hilft besonders bei Virusinfektionen und somit auch bei Warzen.

Homöopathische Mittel:

  • Thuja D12 (2 x 5 Globuli /Tag) ist ein bewährtes homöopathisches Mittel gegen Warzen, vor allem bei eher weichen, großen Warzen an Händen, Fingern, Gesicht, Augenlider, Hals oder Rücken.
  • Chelidonium D6 (Schöllkraut): Hilft in homöopathischer Form bei weichen, flachen Warzen (tgl. 3x 5 Tr.) Man kann mit der Dilution auch die Warzen betupfen.
  • Antimonium crudum D6: Hilft bei harten, verhornenden Warzen an Händen und Füßen (tgl. 3x5 Glob.)

Heilpflanzen gegen Warzen

In der Volksmedizin verwendet man nicht nur den Milchsaft des Schöllkrautes und der Wolfsmilch, sondern auch der Löwenzahnstängel. Auch frische Knoblauch- oder Zwiebelscheiben können helfen, indem man sie auf die Warzen legt und mit einer Mullbinde fixiert, was aber nur bei einzelnen Warzen sinnvoll ist. Ein altes Volksheilmittel ist auch das Rizinusöl: Die Warzen zwei bis drei Wochen mehrmals täglich mit einem Tropfen Öl betupfen. Schöllkraut: Der frische (!) Milchsaft wirkt Virenwachstum hemmend und hemmt auch das Zellwachstum. Der Saft wird direkt auf die Warzen getupft, nicht auf das Hautareal darum. Mehrmals täglich durchführen.

Da das Schöllkraut praktisch überall zu finden ist, sollte es nicht schwierig sein, zu frischen Stängeln zu kommen. Doch Achtung: Das Schöllkraut ist ein giftiges Mohngewächs, also keinesfalls innerlich anwenden. Äußerlich sollte man vor allem darauf achten, dass der Saft nicht über die Finger übertragen in die Augen oder auf die Lider gerät.

  • Thuje: Das im Lebensbaum enthaltene Thujon hat eine starke virustatische, also Virenausbreitung hemmende Wirkung. Innerlich wendet man die Thuje nur homöopathisch potenziert an, äußerlich verwendet man Thujentinktur, die man in der Apotheke bekommt. Man bepinselt damit die Warzen direkt ( nicht großflächig auftragen), morgens und abends, einige Wochen hindurch. Diese Behandlung ist sehr wirkungsvoll.

Ätherische Öle gegen Warzen

Es gibt eine Reihe von ätherischen Ölen, denen eine virustatische Wirkung zugesprochen werden kann. Mann kann sie pur lokal auf die befallenen Stellen pinseln. Am bewährtesten ist das Teebaumöl. Also entweder direkt auftragen oder was noch wirkungsvoller ist, wäre das Teebaumöl in die Thujentinktur zu mischen (auf 50 ml Tinktur 10 Tropfen äth. Öl). Weitere wirksame Öle sind Niaouli, Thymian und Zistrose. Doch Achtung, sie dürfen nur direkt auf die Warzen aufgetragen werden. Zur großflächigen Anwendung könnte man folgendes Öl zusammenmischen: 50 ml Mandelöl, 10 Tropfen Teebaum, 5 Tropfen Zistrose, 5 Tropfen Thymina. Regelmäßig morgens und abends auftragen.

Hühneraugen

Manche Hühneraugen auf den Fußsohlen könnten mit Warzen verwechselt werden. Daher sollte man vom Hautarzt oder der Fußpflegerin diagnostizieren lassen, worum es sich handelt, da die Behandlung unterschiedlich ist. Von den knopfförmigen Augen der Hühner abgeleitet, entstehen Hühneraugen durch Druckstellen dort, wo der Schuh drückt. Anatomisch bestehen die Hühneraugen aus übermäßigen Hornauflagen zum Schutz gegen Druck von außen.

In der Mitte des Hühnerauges ist ein punktueller Hornhautzapfen, der sich korkenzieherartig in tiefere Gewebsschichten schrauben kann, was zu Schmerzen führt. Wirkungsvolle Hausmittel gegen Hühneraugen sind Knoblauch- oder Zwiebelscheiben, die über Nacht mit einem Pflaster fixiert werden. Bei regelmäßiger Anwendung lässt sich das Hühnerauge dann nach einigen Tagen ablösen. Auch Efeublätter, die in Essig eingelegt wurden, kann man auf die Hühneraugen auflegen.