Heidelbeeren: Heilsame Früchte

Heidelbeeren wachsen auf feuchten, humusreichen Wald- und Heideböden. Blaubeeren oder auch Schwarzbeeren werden sie genannt, weil die Früchte so dunkel gefärbt sind. Vor allem ihre Wirkstoffe machen aus Heidelbeeren ein Heilmittel.

Die Beeren sind erst einmal eine herb-süße Frucht, durch deren Genuss man blaue Lippen bekommt, die sowohl zu Marmelade oder Kompott verarbeitet werden kann und auch als Kuchenbelag delikat schmeckt.

Heidelbeeren, reich an Wirkstoffen

In den frischen Früchten und das gilt übrigens auch für tiefgefrorene oder zu Marmelade verarbeitete Heidelbeeren sind es vor allem die Fruchtsäuren, die eine darmmobilisierende Wirkung haben. Dass die Frucht sehr reich an Vitamin C ist, hilft in Kombination mit dem blauen Farbstoff, dem Myrtillin, das zu den Anthocyanen zählt, und dem Eisen, das ebenfalls reichlich vorkommt, dass die Heidelbeeren blutbildend wirken.

Es sorgt für die Elastizität der Blutgefäße, übrigens ganz besonders im Hirn und den Augen. Heidelbeeren sind daher gut für Menschen, die unter Nachtblindheit und Lichtempfindlichkeit leiden. Angeblich wurde diese Wirkung dadurch erkannt, weil man beobachtete, dass im 2. Weltkrieg die Flieger der Royal Airforce, bei ihren Nachtflügen wenig Probleme hatten.

Sie bekamen zum Frühstück üblicherweise Brötchen mit „blueberry jam“, also Heidelbeermarmelade und so begann man die Wirkung der Heidelbeeren auf die Augen zu untersuchen. Heute verwendet man Präparate aus den Heidelbeeren vor allem auch zur Vorbeugung und Behandlung der Makuladegeneration, der Hauptursache für Erblindung im Alter.

Heidelbeeren

dpa/dpaweb/dpa/A3416 Carmen Jaspersen

Verhindert Schlaganfall

Auch zur Schlaganfallprophylaxe kann man Heidelbeeren essen, da sie verhindern helfen, dass die Blutblättchen verklumpen und die Wände der Kapillargefäße gestärkt werden. Zusätzlich können die Wirkstoffe auch cholesterinsenkend wirken, was auf das Polyphenol Resveratrol zurückzuführen ist, das vor allem im Rotwein vorkommt.

Ferner wurden antimikrobielle und antivirale Effekte der Heidelbeere festgestellt. Heidelbeersaft hat eine abtötende Wirkung auf Kolibakterien. Gastroenterologen empfehlen deshalb, Heidelbeeren regelmäßig zu essen, vor allem im Sommer, um einer eventuellen Durchfallerkrankung oder Darmgrippe vorzubeugen.

Die Anthocyane in den kleinen blauen Beeren können das körpereigene Enzym Lipoxygenase (LOX) hemmen, das entscheidend an der Entstehung von Entzündungsfaktoren im Körper beteiligt ist. Deshalb werden Hoffnungen laut, Heidelbeeren zur Vorbeugung und Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen einzusetzen.

Getrocknete Heidelbeeren

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 14.7.15

Sie sind ein traditonelles Heilmittel, wenn es zu Durchfall kommt. Beim Trocknen werden die Gerbstoffe, die entzündungshemmend wirken können, konzentriert und die Kombination mit den bakterienwachstumshemmenden Farbstoffen macht eine sehr wirkungsvolle Medizin gegen alle Formen von Durchfallerkrankungen. Es ist allerdings anzuraten, getrocknete Heidelbeeren nicht zu kauen, wie das oft empfohlen wird, sondern einen Tee daraus zu machen (siehe Rezept unten).

Getrocknete Heidelbeeren sollten daher ein ständiger Bestandteil der Hausapotheke sein. Heidelbeertee aus getrockneten Beeren: Drei Esslöffel der zerquetschten Früchte mit einem halben Liter Wasser zehn Minuten kochen lassen, abseihen und davon mehrmals am Tag eine Tasse warm trinken. Diesen Tee kann man sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen gegen Durchfall einsetzen.

Heidelbeerblätter

In der Volksmedizin wird die Anwendung eines Tees aus den Blättern sehr geschätzt. Sie gelten als blutzuckersenkend. Diese Wirkung ist wissenschaftlich nicht belegt. Sicher ist, dass ein Dauergebrauch des Tees zu Vergiftungen führen kann. Bestimmte Inhaltstoffe wie das Arbutin haben zwar eine desinfizierende Wirkung bei Blasenentzündungen, doch ein Spaltprodukt des Arbutins, das sogenannte Hydrochinon, kann ins Blut gelangen und bei langdauernder Einnahme zu Vergiftungen führen.

Heidelbeer-Schnaps

Natürlich sollte man die Möglichkeit, frische Heidelbeeren verarbeiten zu können, nutzen, indem man Marmelade, Saft oder das wichtigste Heilmittel im Trentino in Italien, Mirtilli (Heidelbeeren heißen ja botanisch Vaccinium myrtillus)- Schnaps - daraus herstellt.

Mirtillischnaps: Reife Heidelbeeren auf einem Bogen Papier ausbreiten und ein bis zwei Tage an der Sonne trocknen lassen, dann in Schnaps (am besten Korn) ansetzen und drei Wochen an einem warmen Ort stehen lassen. nach einer Ruhezeit von wenigstens einem Monat ist der Schnaps trinkfertig, gewinnt jedoch bei längerer Lagerung. Die Beeren können filtriert und extra genossen werden, man kann sie aber auch im Schnaps drinnen lassen.