Lichtbaum Birke

Mit ihrer Luftigkeit und Leichtheit ist sie ein echter Frühlingsbaum: die Birke. Die Blätter lassen eignen sich im Frühjahr für stoffwechselanregenden Kuren. Die Birke bringt Beweglichkeit bei Rheuma und wirkt sich günstig für Haut und Haare aus.

Als sich gegen Ende der Eiszeit die Gletscher zurückgezogen hatten, gehörte die Birke zu den ersten Pflanzen, die das Neuland besiedelten. Sie gedeiht auf Ödland und in Mooren und sie trotzt mit ihrer Rinde, die wie ein Luftpolster wirkt, den kältesten Temperaturen. Die etwa 40 Birkenarten kommen in Europa, in Asien bis Japan und in Nordamerika, also nur in der nördlichen Hemisphäre, vor. Die Birkengewächse bilden eine Gattung von Laubbäumen, zu denen auch die Erlen zählen.

Birken wachsen sehr schnell, schon nach sechs Jahren können sie eine Höhe von bis zu sieben Metern erreichen und ausgewachsen werden sie bis 30 Meter hoch. Die Birke ist ein Lichtbaum, in dunklen Wäldern kann sie nicht gedeihen. Die anspruchslose Birke kommt am häufigsten in lichten Mischwäldern, in Mooren, auf Magerweiden und Heiden vor.

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Die Birke als Nutzbaum

In der eigentlichen Heimat der Birke, im Norden Europas, werden alle Teile des Baumes verwertet. Die Rinde junger Birken ist weich und geschmeidig und lässt sich wie Leder gebrauchen. Die Lappen machen aus ihr Gamaschen. Außerdem ist die Birkenrinde Wasser undurchlässig. Das nutzte man im Norden, um Dächer damit zu decken und die Indianer Nordamerikas verwendeten die Rinde zum Bau ihrer Kanus.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 14.4.2015

Übrigens war Birkenrinde auch Material für Bücher. Wie bei Plinius nachzulesen ist, schrieb Numa Pompilius im ersten nachchristlichen Jahrhundert damit seine Bücher und im Norden wurden noch bis vor kurzer Zeit Postkarten daraus gemacht.

Für Nudelwalker und als Brennholz

Das Birkenholz wird nur selten als Möbelholz verwendet, allerdings werden Furniere daraus hergestellt. Aber auch verschiedene Haushaltsgeräte wurden daraus hergestellt, zum Beispiel Löffel oder Nudelwalker. Birkenholz brennt auch in feuchtem Zustand durch den eingelagerten Birkenteer. Da das Holz mit einer sehr hellen Flamme und rauchlos brennt, ist es besonders begehrt zum Verbrennen im offenen Kamin. Leider ist das ländliche Handwerk im Aussterben, früher waren Besen aus Birkenreisig als Besen für Steinwege und grobe Pflasterung kaum zu übertreffen.

Pflanze des Neubeginns

Die Birke ist in allem die erste, bei den Kelten war Beth der erste Buchstabe ihres Baum- Alphabets und für die Germanen war die Beth- Rune ein magisches Zeichen, das die Wachstumskräfte des Frühlings vermittelte. Mit ihrer leuchtend weißen Rinde galt die Birke den archaischen Menschen als Lichtgöttin, „Bhereg“, umhüllender Glanz nannten die Indogermanen diese Göttin. Die Kelten sahen Brigid, die Lichtbringerin in der Birke und im Christentum wurde das Fest Lichtmess daraus.

Die Birke symbolisiert also das wiedererwachende Leben, den Frühling. Daher spielt sie auch in vielen Frühjahrsbräuchen eine wichtige Rolle. Aus Birkenzweigen wurden nicht nur Besen gebunden, sondern auch die „Lebensrute“, mit der im Frühjahr das Vieh ausgetrieben wurde und dann, wie man glaubte, das ganze Jahr geschützt war. Aber auch das alte Jahr wurde mit einem Birkenbesen aus der Stube herausgekehrt, was übrigens gleich die Flöhe vertreiben sollte.

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Die Signaturen der Birke

Die Birke mit ihrer weißen Rinde stand immer für Reinheit. Paracelsus brachte die Signaturen der Pflanzen in ein Ordnungssystem, in dem bestimmte Qualitäten nach Planetenbegriffen, die als Ursymbole zu betrachten sind, geordnet sind. Die Birke liebt und bewegt Wasser im Boden.

Der Mond bewegt Flüssigkeit im Menschen. Als Mondpflanze wurde die Birke als Mittel betrachtet, das im Körper Flüssigkeit mobilisieren kann und so beim Entschlacken hilft. Dem Mond unterstehen auch die Lymphe und die Haut. Gleichzeitig zeigen die lichtgrünen herzförmigen Blätter Venussignatur. Somit betrachtete man Birkenblätter als Heilmittel für die Schönheit und das kann man eigentlich auch aus phytotherapeutischer Sicht bestätigen.

Heilkräftige Birkenblätter

In der Kräuterheilkunde verwendet man die Blätter, die geerntet werden, wenn sich die Blätter gerade erst entwickelt haben und noch etwas klebrig sind. Anschließend werden sie getrocknet. An Inhaltsstoffen findet man Saponine, Flavonoide, Gerbstoffe, Salicylate, Bitterstoffe und etwas ätherisches Öl.

Auf Grund dieser komplexen Wirkstoffzusammensetzung kann man die Wirkung der Blätter so zusammenfassen: nierenfunktionsanregend, harntreibend, aber mild entwässernd, ohne das Nierengewebe zu reizen. Außerdem haben sie auch eine entzündungshemmende Wirkung.

Teezubereitung: 1 TL getrocknete Droge mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Bei kurmäßiger Anwendung im Frühjahr täglich 2 Tassen trinken, aber nicht länger als drei Wochen. In der Apotheke gibt es verschiedene Säfte oder Birkenelixiere.

Achten Sie allerdings darauf, dass diese aus den Blättern hergestellt sind und nicht aus dem Birkensaft aus dem Stamm. Der hat nämlich nicht die starke Wirkung der Blätter und die Birke könnte darunter leiden, wenn sie angebohrt und abgezapft wird.

Birke für Beweglichkeit

Mit ihrer Luftigkeit und dem anmutigen Tanz der Zweige, zeigt und die Birke, dass sie auch dem Menschen Beweglichkeit bringen kann. Das bestätigen die Inhaltsstoffe. In ihrer Zusammensetzung wirken sie stoffwechselanregend, harnsäuremobilisierend und entzündungshemmend. Eine Kur mit Birkenblättern kann daher als unterstützende Therapie bei sämtlichen rheumatoiden Erkrankungen und bei Gicht empfohlen werden. Auch bei entzündlichen Hauterkrankungen und zur Durchspülung der Harnwege sollte man Birkenblätter einsetzen.

Achtung: Bei Ödemen infolge einer Herz- oder Niereninsuffienz sollte man Birkenblätter und generell harntreibende Kräuter nicht verwenden.

Für die Schönheit

Die Birke hat einen fantastischen Flüssigkeitshaushalt. Täglich transportiert sie pro tag mind. 70 Liter Flüssigkeit von der Wurzel in die Baumkrone und gibt sie über die Blätter wieder an die Umwelt ab. Vor allem im Frühling nehmen die Pflanzen große mengen an Wasser über die Wurzeln auf. Auch der Mensch benötigt Wasser für alle wichtigen Lebensvorgänge. Es reguliert die Körpertemperatur, transportiert Nährstoffe und Sauerstoff und befreit von Stoffwechselprodukten.

Rund 60 Prozent unseres Körpers bestehen aus Wasser und die Birkenblätter h elfen uns, Gewebsflüssigkeiten zu mobilisieren. Eine Birken- Kur befreit den Körper von Ablagerungen, hilft also, ihn zu „entrümpeln“. Im Frühjahr sollte man auch der Schönheit zuliebe eine Birken- Kur machen. Tee oder Säfte innerlich und einen Birkenblätterölauszug äußerlich sind ein perfekte Team für die natürliche Schönheit. Dies Kur ist sehr wirkungsvoll bei Zellulite (natürlich mit einer entsprechenden Bewegungs- und Ernährungsänderung) und hilft, Hautunreinheiten zu verbessern.

Traditionell als Haarwuchsmittel

Als haarwuchsförderndes Mittel ist Birkensaft noch immer populär. Besser ist es aber, auf die stoffwechselfördernde Wirkung der Birkenblätter zu vertrauen. Ein „Haarwasser“ könnte man selber herstellen:

  • 2 Handvoll frische Birkenblätter
  • 1 EL Brennnesselwurzeln (besser aus der Apotheke)
  • 2 EL Brennnesselblätter
  • 1/2 EL Rosmarinblätter
  • eventuell vier Pimentkörner
  • 1 l 40-prozentiger Alkohol

Die Birkenblätter sollten frisch sein, alle anderen Kräuter können auch in getrocknetem Zustand verwendet werden. Alles in ein Schraubglas füllen und 3 Wochen in einem dunklen Raum ziehen lassen. Abfiltern und tropfenweise in die Kopfhaut einreiben.

Birkenpollen und Birkenknospen

Birkenpollen stellen ein hochpotentes Allergen dar. Der Anteil der Allergiker, die speziell auf Birkenpollen reagieren stieg in den letzten 20 Jahren auf 50 Prozent aller Pollenallergiker an. Zur Zeit wird an der Medizinischen Universität Wien an einem Impfstoff gearbeitet. Bis dieser zur Verfügung stehen wird, kann man den Leidgeplagten einen Ratschlag aus der Gemmotherapie geben, der vielleicht befremdlich wirkt, nämlich das Mazerat aus den Birkenknospen gegen allergische Reaktionen im Nasenbereich, gemeinhin Heuschnupfen genannt, einzusetzen.

Das Knospenmazerat der Birke hat nicht nur antihistaminische Wirkung, sondern kann, wie das auch bei anderen Knospenheilmitteln der Fall ist, als Modulator des Immunsystems wirken, da es ein aus der Norm geratenes Proteinogramm (die Eiweißsprache des Immunsystems, vor allem die Bildung der Globuline) ausbalancieren kann.

Anwendung: Am besten wendet man die Birkenknospen abwechselnd mit denen der Schwarzen Johannisbeere an. Also täglich zwei mal 15 Tropfen Birkenknospenmazerat und - vor allem im Akutfall- 15 Tropfen Ribes nigrum (Schwarze Johannisbeere).