Gesund mit Spinat

Die Comic-Figur Popey hat Spinat berühmt gemacht. Spinat gibt Kraft. Eisen ist - wie lange Zeit angenommen - allerdings nicht viel im Spinat enthalten.

Der Spinat kann keine „rostigen Flügel“ verleihen, denn sein legendärer Ruf als Eisenquelle beruht auf einem gar nicht so ungewollten Irrtum. Angeblich war es ein Tippfehler, der in einer der ersten Analysen über den Eisengehalt das Komma verrutschen ließ, wodurch sich der Gehalt verzehnfachte. Dieser Irrtum beruht nicht auf einem Kommafehler, wie immer behauptet wird.

Der Schweizer Physiologe Gustav von Bunge hatte schon 1890 den Eisengehalt richtig berechnet, doch bezogen sich seine Angaben auf getrockneten Spinat, wurden aber später auf frischen übertragen. Da Spinat zu ca. 90 Prozent aus Wasser besteht, enthalten 100 g frischer Spinat durchschnittlich 3,5 Milligramm Eisen und nicht außergewöhnliche 35 Milligramm. Außerdem hat Spinat einen hohen Gehalt an Oxalsäure, was die Bioverfügbarkeit des Eisens stark reduziert.

Spinat im Garten

Miriam Wiegele

Reich an Inhaltsstoffen

Die Brennnessel ist zur Eisenversorgung viel besser, man könnte jetzt im Frühjahr Spinat mit Brennnessel gemischt verarbeiten. Vor allem aus gekochtem Spinat kann das Eisen schlecht aufgenommen werden, bei rohem Spinat wird die Eisenverwertung durch den hohen Vitamin C-Gehalt gefördert. Wie alle dunkelgrünen Gemüse enthält der Spinat viel Magnesium, Kalium (wirkt entwässernd), Natrium, Kalzium (das leider wegen der Oxalsäure schlecht resorbiert werden kann), Mangan, Zink und Kupfer.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 30.3.2015

Reich ist der Spinat an Vitaminen, vor allem der B-Gruppe, weshalb er auch stressgeplagten Menschen zu empfehlen wäre. Der Vitamin C-Gehalt ist ebenfalls beträchtlich, kann aber je nach Sorte und Jahreszeit sehr schwanken. Besonders reich ist der Spinat an Folsäure, weshalb er in der Verbindung mit den anderen Inhaltsstoffen die Bildung der roten und weißen Blutkörperchen anregen kann. Da die Folsäure auch notwendig zur Zellbildung ist, sollten junge Frauen, die schwanger sind oder werden wollen und sich vor einer Fehlgeburt schützen wollen, öfter Spinat essen.

Gut für die Augen

Eine besondere Gesundheitswirkung kann dem Spinat auf Grund seiner Farbstoffe zugesprochen werden. Alpha- und Betacarotin sind Vorstufen des Vitamin A und helfen die Bildung des Sehpurpurs im Auge anzuregen. Nach neuesten Studien kann regelmäßiger Spinatgenuss vorbeugend gegen Macula- Degeneration wirken, bei der der zentrale Netzhautbereich im Auge zerfällt. Auch gegen das Austrocknen der Horn- und Bindehaut des Auges hilft Spinat und gegen Nachtblindheit. Spinat kann also vielleicht helfen, einen besseren „Durchblick“ zu bekommen.

Dennoch Vorsicht

Spinatgenuss ist dennoch nicht unproblematisch und jedem zu empfehlen. Spinat enthält beträchtliche Mengen an Oxalsäure. Das bewirkt, dass sein Eisen- und Kalziumgehalt nur bedingt genutzt werden kann. Außerdem verbindet sich die Oxalsäure mit dem körpereigenen Kalzium und Magnesium, wodurch es bei Überkonsum zu einer „Entkalkung“ der Knochen und Zähne kommen kann. Kinder reagieren vielleicht instinktiv, wenn sie gar nicht begeistert über Spinatgerichte sind. Oxalsäure kann auch zur Bildung von Calciumoxalaten in der Niere führen, deshalb sollten nierensteingefährdete Menschen besser auf Spinat verzichten.

Für Kinder ist der Spinat nicht so wichtig, daher sollte respektiert werden, wenn sie ihn nicht mögen. Doch je älter wir werden, desto häufiger sollte Spinat wegen all seiner Wirkungen auf dem Speisezettel stehen.