Echinacea gegen Erkältung und Grippe

Der Sonnenhut oder Echinacea ist eines der meist verkauften Arzneimittel. Er soll das Immunsystem stärken und wird daher gerne vorbeugend gegen Grippe und Erkältungserkrankungen eingenommen. Das richtige Herstellungsverfahren sei aber wesentlich, meint Kräuterexpertin Miriam Wiegele.

Der Sonnenhut ist eine nordamerikanische Wildpflanze, die von Saskatchewan bis Texas und bis Nordostmexiko vorkommt. Viele Prärieindianer, vor allem die Lakota, Cheyenne, Pawnie und andere haben die Wurzel des Sonnenhuts medizinisch hoch geachtet. Bei Verletzungen streuten sie das Wurzelpulver in die Wunden und tranken gleichzeitig Tee daraus, den man lang ziehen ließ. Die so behandelten Wunden entzündeten sich so gut wie nie und heilten schnell ab.

Frische Blätter nutzte man als Wundpflaster. Die Wurzel stand außerdem in dem Ruf, Insektenstiche und Schlangenbisse zu heilen. Dazu wurde das mit Wasser angefeuchtete Wurzelpulver auf die betroffenen Stellen gerieben. Auch gegen Verbrennungen, Erkältungen und sogar gegen Gonorrhöe wurde der Sonnenhut verwendet, wobei die Indianerstämme auch die verschiedenen Arten des Sonnenhutes verwendeten.

Sonnenhut oder Echinacea

Miriam Wiegele

Sonnenhut

Wirkung des Sonnenhuts

Die unterschiedlichen Ergebnisse von Untersuchungen darüber, wie Echinacea wirkt, liegen vor allem daran, dass entweder Wurzel- oder Blattpräparate verwendet wurden, unterschiedliche Aufbereitungen und Präparate aus den drei verschiedenen Arten. Es wäre wünschenswert, dass künftig Studien mit einem einheitlichen Studiendesign gemacht werden, bevor es wieder zu negativen Aussagen komme, so Wiegele.

Nun lieferten neue Untersuchungen an der University of British Columbia erstmals eine mögliche Erklärung für die den therapeutischen Unterschied zwischen den verschiedenen Echinacea- Produkten: Die antiviralen Substanzen der Echinacea konzentrieren sich im Kraut, also den oberirdischen Teilen der Pflanze, die entzündungshemmenden Substanzen dagegen in der Wurzel. Es wird daher empfohlen, Präparate zu verwenden, die einen 95-Prozent-Anteil an Kraut und fünf Prozent Wurzelanteil haben.

Wichtig ist außerdem, dass die frisch geernteten Pflanzenextrakte in einem schonenden Verfahren gewonnen werden. Frisch geerntetes Echinacea-Kraut enthält zehnmal mehr antivirale Aktivität als getrocknetes Kraut. Daher sollte man sich in der Apotheke beraten lassen, welche Präparate diesen Kriterien entsprechen.

Inhaltsstoffe des Sonnenhuts

Das antimikrobielle und entzündungshemmmende Prinzip in der Sonnenhutwurzel sind Kaffeesäurederivate wie Cichoriensäure sowie antioxidativ wirkende Alkamide und Echinacosid. Die Polysaccharide gelten als verantwortlich für die immunstimulierenden Eigenschaften, ebenso Alkylamide - vor allem Echinacin -, daneben ätherische Öle, Flavonoide.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 10.2.2015

Eine Studie am ETH Zürich zeigte, dass die Alkylamide eine Bindung an die Rezeptoren der Immunzellen haben. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Bildung von Zellen unseres Immunsystems angeregt wird und auch Botenstoffe des Immunsystems wie Interleukin, Interferon und Tumornekrosefaktor werden vermehrt produziert.

Indikation für Echinacea: Grippevorbeugung, Stärkung des Immunsystems bei Anfälligkeit gegenüber Erkältungskrankheiten, zur unterstützenden Behandlung von chronischen Infektionserkrankungen wie Nebenhöhlentzündung, auch Eierstockentzündung und Infekte der Harnwege.

Sonnenhutpräparate schließen die gleichzeitige Gabe von Antibiotika nicht aus, die gemeinsame Anwendung wird sogar empfohlen. Sonnenhutpräparate in Form von Salben können unterstützend bei entzündlichen Hauterkrankungen und schlecht heilenden Wunden eingesetzt werden. Die antivirale Wirkung nützt man gegen Fieberblasen.

Echinacea sollte nicht verwendet werden:

  • bei Korbblütlerallergien und überhaupt bei vorhandenen Allergien, da eine Gefahr der Allergie- Verstärkung durch die Wirkung auf das Immunsystem nicht auszuschließen ist.
  • bei Autoimmunerkankungen wie Polyarthritis, Psoriasis, MS, etc
  • bei Immunmangelsyndromen wie Aids
  • Kinder sollten die Möglichkeit haben, das Immunsystem durch verschiedene Infekte zu schulen, also nicht automatisch Echinacea bei Erkältungen geben.
  • Echinacea sollte sofort nach den ersten Anzeichen einer Infektion genommen werden, womit der Krankheitsverlauf verkürzt werden kann. Auf dem Höhepunkt der Infektion noch Echinacea zu nehmen, bringt nichts.

Anwendungsformen:

Präparate mit Kraut- und Wurzelanteilen sind zu bevorzugen, es gibt sie in Form von Tropfen oder Tabletten in der Apotheken, Anwendung nach Beipackzettel.

  • Urtinktur: Vor allem zum Einsatz bei akuter Erkrankung, täglich drei- bis viermal fünf Tropfen.
  • Echinacea D3: Vorbeugend gegen Erkältungserkrankungen, ein- bis dreimal täglich fünf Globuli
  • Äußerliche Anwendung: Als Salbe, in der Apotheke Urtinktur 10% in Salbenbasis einarbeiten lassen.