Bitter ist gesund

Nicht jeder greift gerne zu bitteren Lebensmitteln. Bitterstoffe haben aber eine heilende Wirkung. „Was bitter im Mund, ist dem Magen gesund“ heißt ein alter Spruch aus der Volksmedizin. Auch Miriam Wiegele schwört auf die gesunden Bitterstoffe.

Wenn es draußen richtig kalt ist, sollten wir zu bitteren Lebensmitteln greifen. Viele verziehen aber schon beim Gedanken daran den Mund. Aber Bitteres - zum Beispiel bittere Salate - wärmen uns innerlich. Bitter ist eine Geschmacksrichtung, die uns seit der Entwicklung der Menschheit einfach widersteht.

Das ist unser sogenanntes „Steinzeitgedächtnis“. Denn sehr viele Giftstoffe - Alkaloide wie Arsen oder Strychnin zum Beispiel - sind extrem bitter - und daher warnt unser „Steinzeitgedächtnis“ vor dem Verzehr von bitteren Lebensmitteln.

Salat im Garten

Erhard Berger

Bittere Salatsorten regen die Verdauung an

Dieses Steinzeitgedächtnis sollten wir ausschalten. Auch wenn man sich erst an den Geschmack gewöhnen muss, sollte man zu bitteren Lebensmitteln greifen, denn bitter ist gesund, betont Miriam Wiegele. „Dadurch wird die Speichelbildung aktiviert. Und das ist sehr wichtig, weil die Verdauung bereits im Mund beginnt. Außerdem kommt es zu Magensaftbildung.“

Gut für die Verdauung

Bitterstoffe wirken sich also sehr positiv auf unsere Verdauung aus. Generell helfen Bitterstoffe bei Appetitlosigkeit, aber sie helfen auch Menschen, die nach dem Essen sofort unter einem Völlegefühl leiden. Sie haben eine gallenflüssigkeitsanregende Wirkung und wirken eigentlich auf sämtliche Enzyme, die für die Verdauung wichtig sind", erklärt Miriam Wiegele.

Aber auch bei Problemen mit dem Herzen können Bitterstoffe helfen. „In sämtlichen traditionellen Heilsystemen ist es klar, dass Bitterstoffe gut fürs Herz sind, weil sie tonisierend sind. Sie sind ganz wichtig für alte Menschen, da kann man das in erster Linie als Tee machen. Es gibt ausreichend bittere Tees“, empfiehlt Miriam Wiegele.

Tasse Tee

ORF

Bittere Tees regen die Verdauung an und wärmen

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 27.1.2015

Wermut und Enzianwurzel

Miriam Wiegele hat einige probiert. „Am schlimmsten ist der Wermuth, auch Enzianwurzel ist auch ganz schön bitter. Tausendguldenkraut geht gerade noch“, so die Gesundheitsexpertin. Versteckt nehmen wir Bitterstofe immer wieder zu uns, denn fast alle unsere Gemüsearten enthalten automatisch auch Bitterstoffe.

Aber das ist zu wenig. Den bitteren Geschmack merken wir schon eher bei einigen typischen Wintersalaten. Zugreifen sollte man etwa beim Endiviensalat. Nur auf das Einlegen ins Wasser sollten man dabei verzichten, die Bitterstoffen würden ausgeschwemmt. Der Endiviensalat enthält den Bitterstoff Lactucopikrin (veraltet Intybin), den die Sekretion der Verdauungssäfte intensiviert. Außerdem bietet er jede Menge Mineralstoffe.

Chicoree

APA/Patrick Seeger/dpa

Chicoree wirkt gut auf Galle und Leber

Chicoree für Galle und Leber

Einen intensiv bitteren Geschmack hat Chicoree - und das wirkt sich sehr positiv auf Galle und Leber. Besonders farbenprächtig - und damit auch Etwas fürs Auge - ist der dunkelrot-weiße Radicchio mit seinem herb-bitteren Geschmack. Er enthält Anthocyane und ist gut für den Kreislauf, die Gefäße, wirkt immunstärkend und schmeckt ausgezeichnet.

„Mein Rezept für den Winter: Ich mische ein bisschen Radicchio mit Chicoree und gebe als scharfe Komponente ein bisschen Porree dazu. Dazu kommen auch noch Orangenspalten. Mit Balsamico anmachen. Da hat man dann alle Geschmäcker drinnen“, meint Miriam Wiegele.