TCM und TCE gegen Übergewicht

Diäten gegen Übergewicht gibt es wie Sand am Meer. Leider helfen sie in den seltensten Fällen. Die TCM, aber auch unsere Traditionelle Europäische Medizin gehen das Problem typgerecht an.

Übergewicht ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern auch ein Risikofaktor für die Gesundheit. Daher versuchen viele Menschen ihr Gewicht zu reduzieren, was aber leider nicht ganz so einfach ist.Immerhin betrachtet man in Österreich 43 Prozent der Männer und etwa 29 Prozent der Frauen als übergewichtig.

„Abnehmen leicht gemacht“

Das versprechen viele Diäten, doch Abnehmen ist alles andere als leicht. Frustriert stellen die meisten fest, dass Kohlsuppe, Blutgruppendiät, aber auch Trennkost oder Weight-Watcher-Punkte nicht für jeden geeignet sind. Besser ist es, vernünftig zu essen und den Stoffwechsel anzuregen. Aus der TCM aber auch aus der europäischen Säftelehre stammt der Rat, herauszufinden, welcher Übergewichtstyp man ist. Unterschieden werden hauptsächlich drei Typen von Übergewichtigen:

„Wabbeliger Typ“

Damit sind Menschen mit schlechtem Bindegewebe gemeint, bei denen alles, vor allem auch der Bauch weich und wabbelig ist und oft neigen sie auch zu Ödemen, vor allem an den Fußknöcheln. Solche Menschen fühlen sich schwer und oft kraftlos, frieren leicht und leiden ständig unter kalten Füßen. Meist essen sie gar nicht viel, aber ihr Gewicht stagniert. Wenn sie ein bisschen zunehmen, fällt es ihnen besonders schwer, wieder abzunehmen. In der TCM nennt man dies „Nässe und Schleim blockieren die Milz“ und in der Säftelehre sind das die Wassertypen. Sie „verbrennen“ die aufgenommenen Nahrungsmittel zu wenig, man sollte also das „innere Feuer“ anregen. Das schafft man vor allem mit einer gewürzreichen Nahrung. Verzichten sollten sie auf Milch, Milchprodukte nur wenig essen und möglichst keine Rohkost und Säfte.

„Fleischiger Typ“

Diese Menschen sind zwar auch dick, aber der Körper ist fest und fleischig. Meist sind sie voluminös, aber robust. Sie essen gerne und viel, weil sie großen Appetit haben. Oft essen sie auch große Portionen, es ist ihnen also schon bewusst, woher ihr Übergewicht stammt. Dennoch strahlen sie eher Zufriedenheit aus und lassen sich durch ihr Übergewicht nicht aus der Ruhe bringen. Leider neigen sie eher zur Verstopfung und zu einem trockenen Mund, weshalb sie auch viel trinken. Aus Sicht der Säftelehre zählen sie eher zu den Feuertypen und in diesem Fall sollte man zur Anregung des Stoffwechsels eher bittere Kräuter empfehlen. Scharfe Gewürze sollten diese Menschen eher vermeiden, weil die das innere Feuer erhitzen würden, was den Stoffwechsel nicht anregt und sie dadurch noch verstopfter werden. Rohkost in Maßen hilft aber gegen die Verstopfung.

„Wohlgenährter Typ“

Dieser Typ ist eher der kleine untersetzte Typ mit üppigem Körper und wie der „Fleischige Typ“ einem dicken, aber festen Bauch. Meist ist dieser Typ eher stämmig und nicht so groß und stattlich wie der „Fleischige Typ“. Auch er hat großen Appetit, isst gerne, hat aber nach dem Essen schnell ein unangenehmes Völlegefühl. Er neigt auch zur Verstopfung. Irgendwie fühlt sich bei diesem Typ alles gestaut an, was auch zur Neigung von Hämorrhoiden führen kann. Aus Sicht der Säftelehre ist er der Erdtyp. bei ihm sollte man die Säftezirkulation anregen, indem man ihm die klassischen Stoffwechselkräuter empfiehlt, die auch harntreibend wirken.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 13.1.2015

Es ist also bei der Überlegung, wie man sein Gewicht zu einem gesunden „Wohlfühlgewicht“ bringen könnte, nicht so sehr wichtig, dass man Kalorien zählt, sondern überlegt, zu welchem Typ man neigt. Aber natürlich ist es nicht unerheblich, welche Mengen von Nahrung man zu sich nimmt. Dennoch sollte man berücksichtigen, wer Rohkost verträgt und wer nicht, für wen scharfe Speisen nicht günstig sind und wer seinen Stoffwechsel besonders ankurbeln sollte.

Stoffwechsel anregende Kräuter

Häufig kann man lesen, dass es „fettverbrennende“ Lebensmittel und Kräuter gibt. So soll auch die Milch dazu zählen, was aber, wie schon aufgezeigt, sich bei bestimmten Verdauungstypen eher gegenteilig auswirken würde. Man sollte sich von solchen Angeboten nicht irritieren lassen. Stoffwechsel anregende Kräuter wirken nicht gegen Übergewicht, aber sie haben eine so positive Wirkung auf den Organismus, dass sie mit einer gleichzeitigen Umstellung auf eine vernünftige Ernährung helfen können, zu einem gesunden Gewicht zu kommen.

Was bewirken Stoffwechsel anregende Kräuter

Antidyskratika nannte man früher diese Heilpflanzen, die sozusagen die „schlechten Säfte“ im Menschen beseitigen können. Heute belächelt die moderne Medizin eher den Begriff „Säfte“, weshalb man besser von Stoffwechselkräutern sprechen sollte. Sie regen einerseits sämtliche Verdauungsorgane an, beginnend vom Magen über die Leber und Bauchspeicheldrüse bis hin zu den Drüsen im Darm. Gleichzeitig aktivieren sie auch die Ausscheidungsorgane, was dazu führt, dass ihre anregende Wirkung bis in den Stoffwechsel der einzelnen Zellen reicht und somit auch in die Fettpolster. Günstiger Nebeneffekt ist die Wirkung auf das Binde- und Stützgewebe. Sinnvoll ist die Anwendung in kurmäßiger Form, am besten in einer Kur von drei Wochen.

  • Birkenblätter: Ein Tee aus Birkenblättern hat zwar eine gewisse harntreibende Wirkung, das Besondere ist aber, dass Birkenblätter primär dazu führen, dass die Flüssigkeit im Gewebe mobilisiert wird. Die ist für Übergewichtige besonders wichtig, da dadurch Säuren ausgeschieden werden, was sich insgesamt auch für den Stoffwechsel positiv auswirkt. Auch die Lymphtätigkeit wird aktiviert. All das wirkt sich günstig auf das Bindegewebe aus und das hilft, wenn man durch vernünftige Ernährung beginnt, ganz zart abzunehmen, keine hängende Haut zu bekommen. Sinnvoll ist es, Birkenblätter als Tee (1 TL / 1/4 heißes Wasser im Aufguss, 10 Minuten ziehen lassen) oder als Tinktur (2 mal täglich 10 Tropfen), aber auch äußerlich in Form eines Birkenblätteröles anzuwenden.
  • Brennnesselblätter: Auch bei der Brennnessel ist die harntreibende Wirkung im Sinne einer flüssigkeitsmobilisierenden Wirkung im Gewebe zu sehen Die Wirkung ist also mit den Birkenblättern zu vergleichen. Da beide Pflanzen aber etwas unterschiedliche Inhaltsstoffe enthalten, ist es sinnvoll, beide als Tee abwechselnd einzusetzen. Brennnesseltee wird ebenso zubereitet: 1 TL / Tasse heißes Wasser, 10 Minuten ziehen lassen.
  • Löwenzahnwurzel: Die Blätter des Löwenzahns wirken etwas gallenflüssigkeitsanregend, die Wurzel dagegen hat eine umfassende Stoffwechsel aktivierende Wirkung. Neben der starken harntreibenden Wirkung werden sämtliche Verdauungsdrüsen wie Leber und Bauchspeicheldrüse zu vermehrter Aktivität angeregt. Dadurch wird die aufgenommene Nahrung besser verstoffwechselt. Löwenzahnwurzel kann daher sogar bei Adipositas günstig wirken. Wurzeltee: 1 TL mit 1 Tasse kaltem Wasser übergießen, aufkochen lassen, wegziehen und 10 Minuten ziehen lassen. Diese 3 Kräuter sollten entweder immer wieder angewendet werden, gleich welcher Übergewichtstyp man ist.
  • Faulbaumrinde: Für Feuer- und Erdetypen empfiehlt sich ein Tee aus Faulbaumrinde. Sie ist ein sehr mildes Abführmittel, das gleichzeitig auch eine gute stoffwechselaktivierende Wirkung hat. Am besten wendet man es in Form einer Tinktur an (2- 3 mal täglich 10 Tropfen).
  • Ingwerwurzel: Wassertypen müssen ihr inneres Feuer stärken, daher sollten sie scharf- aromatische Gewürze wie Ingwer oder wärmend- aromatische Gewürze wie Koriander oder Kreuzkümmel regelmäßig anwenden. Entweder als Gewürz oder in Form von Tees (immer im Aufguss und nur kurz ziehen lassen.
  • Tausendguldenkraut: Diese Bitterstoffdroge ist zwar sehr bitter, aber Erdtypen empfinden das meist als angenehm. Es sit ihnen daher zu empfehlen, zumindest einmal täglich einen Tee zu trinken (1 TL mit ¼ l kaltem Wasser übergießen, 6 Stunden ziehen lassen, dann abseihen und auf Trinktemperatur erwärmen). Wem dieser Tee doch zu bitter ist, könnte es mit Pomeranzenschalentee versuchen, den man in der Apotheke als Aurantii pericarpium bekommt. Er ist sehr aromatisch, hat aber doch auch eine gute Bitterstoffwirkung. Pomeranzenschalen kann man auch in Form einer Tinktur anwenden (vor dem Essen 10 Tropfen).