Futter fürs Hirn

Damit unser Hirn effizient arbeiten kann, braucht es entsprechende Nährstoffe. Es sei daher wichtig zu wissen, welche dieser Stoffe für die Arbeit unserer Gehirnzellen notwendig seien und in welchen Nahrungsmitteln wir sie finden können, sagt Expertin Miriam Wiegele.

Das „Benzin“ für unsere Muskulatur, die Kohlehydrate sind auch Hauptenergiequelle für Gehirnzellen. Das Gehirn verwertet ausschließlich die kleinste Einheit der Kohlehydrate, die Glukose (Traubenzucker). Da diese im Gehirn nicht gespeichert werden kann, muss sie ständig nachgeliefert werden. Ein stabiler Blutzuckerspiegel optimiert die geistige Leistungsfähigkeit und sorgt für hohes Konzentrations- und Lernvermögen. Es ist nicht entscheidend in welcher Menge die Kohlehydrate aufgenommen werden, sondern in welcher „Verpackung“.

Optimale Energie liefern komplexe Kohlehydrate: Kopfarbeiter brauchen daher Getreide-, Erdäpfel-, Nudel- oder Gemüsegerichte, um nachteiligen Blutzuckerabfall vorzubeugen. Zur Erhaltung der Konzentrationsfähigkeit während lang andauernder mentaler Belastung (z.B. bei schriftlichen Prüfungen) eignen sich besonders gut Trockenobst und Nüsse, nicht zufällig als „Studentenfutter“ bekannt, für die Energiezufuhr.

Kontaktfreudige Proteine

Eiweißstoffe (Proteine) sind die Baustoffe jeder Zelle, so auch der Gehirnzellen. Eiweißmangel kann in schweren Fällen sogar zu geistiger Unterentwicklung führen. In unserer Überflusswelt ist die Eiweißversorgung aller Menschen sichergestellt, es kommt aber auch auf die Qualität an. Eiweiß besteht aus vielen Einzelbauteilen, den Aminosäuren. Einige dieser Aminosäuren sind besonders wichtig zum Aufbau von Neurotransmittern.

Schmiermittel Fette

Fette sind hauptsächlich Energielieferanten für den Körper, das Gehirn bezieht seine Energie aus der Verwertung der Kohlehydrate. Einige Fettbestandteile sind aber für eine „reibungslose“ Informationsübertragung im Gehirn unerlässlich. Dabei ist wieder einmal die Qualität der Fette entscheidend. Ungesättigte Fettsäuren machen die Zellwände durchlässiger und erlauben so auch einen mühelosen Neurotransmitteraustausch zwischen den einzelnen Nervenzellen. Sind die Zellwände starr und verhärtet, quälen sich die Gedanken- bildlich gesprochen- nur langsam durch die Gehirnwindungen.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 23.9.2014

Omega-3-Fettsäuren liefern „Gehirnschmalz“. Für Hirnforscher gelten sie als Schlüsselsubstanz für die Heranbildung des menschlichen Gehirns, weshalb ihrer Zufuhr in der Ernährung von Schwangeren besonderes Augenmerk geschenkt werden sollte. Zum Schutz unserer Gehirnzellen und geistiger Fitness sollten wir daher insgesamt mehr Fisch essen, aber auch in Pflanzenölen wie Leinöl oder Hanföl ist Omega3-Fettsäure enthalten.

B-Vitamine

Im Volksmund werden sie „Nervenvitamine“ genannt. Sie greifen als Coenzyme oder Enzymkatalysatoren in den Stoffwechsel von Eiweiß und Kohlehydraten ein.

Richtige Verteilung über den Tag

Brainfood bedeutet nicht, dass man es in Kapselform zu sich nehmen muss. Brainfood bedeutet ausgewogene Ernährung mit überwiegendem pflanzlichen Anteil.

Das Frühstück darf kohlehydratreich sein: Wer mag, isst ein Müsli mit Früchten, ein Vollkornbrot mit einem Topfenaufstrich es darf aber auch Marmelade sein, wäre auch zu empfehlen. Wenn die Kinder so gar nicht frühstücken wollen (gilt auch für Erwachsene), reicht eine Tasse Kakao (besonders zinkreich).

Um die Leistungskurve am Vormittag nicht abfallen zu lassen, kommt der Jause besondere Bedeutung zu. Ein Jausenbrot mit Käse oder Aufstrichen, vielleicht mit Gemüse wie Radieschen oder Kräutern wie Schnittlauch und dazu ein Apfel wäre optimal. Erwachsene dürfen sich vielleicht an einem Lachsbrötchen (Omega-3-Fettsäuren) delektieren und für die kleinen Zwischenpausen sollte immer Studentenfutter verfügbar sein.

Das Mittagessen sollte fettarm und protein- betont sein: Kinder lieben Spaghetti mit Tomatensauce und Basilikum (wirkt gegen Antriebslosigkeit), Gemüsegerichte mit Reis und als „Beilage“ Fleisch wie in der chinesischen Küche oder Fischspeisen liefern Energie ohne müde zu machen.

Gegen den Blutzuckerabfall hilft Studentenfutter immer, es darf aber auch ein Stück Mehlspeise zum Kaffee sein. Das Abendessen der Schreibtischtäter sollte wie das Frühstück kohlehydratbetont sein, also wieder Reis- oder Nudelgerichte, um für eventuelle geistige Abendaktivitäten genügend Serotoninproduktion sicherzustellen. Außerdem helfen Kohlehydrate Durchschlafproblem aufgrund einer eventuellen Unterzuckerung in der Nacht zu vermeiden.