Heilendes Gewürz Kurkuma

Es muss nicht immer Ketchup und Barbecue Sauce sein - versuchen Sie doch beim nächsten Grillabend auch einmal neue Grillsaucen. Ein Gewürz sollten Sie dabei nicht vergessen: Kurkuma ist gut für die Verdauung und gibt den Saucen eine wunderbare Farbe.

Die tropische Gelbwurz ist botanisch eng mit dem Ingwer verwandt. Die Heimat der Kurkuma ist wahrscheinlich Indien. Sie gilt als Glücksbringer, der Bestandteil vieler Verlobungs-, Hochzeits- und Fruchtbarkeitsriten in Indien ist. In Indien gewann man aus Kurkuma auch seit jeher einen Farbstoff, der Baumwolle, Seide und Wolle gelb färbte.

Kurkuma als Gewürz

Frisch wirkt der Wurzelstock aromatisch und schmeckt herb und leicht brennend. Getrocknet entwickelt er ein würziges Aroma, das sich bei längerem Lagern aber bald in ein muffiges verwandelt. Auch die gelbe Farbe ist infolge ihrer Lichtempfindlichkeit nicht sehr beständig beim Lagern.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 15.7.2014

Aus der indischen Küche ist Kurkuma nicht wegzudenken. Zu den Speisen, die so gut wie immer mit Kurkuma zubereitet werden, gehören alle Arten von Hülsenfrüchten, vor allem Linsen. Auch Kartoffelcurrys werden immer mit Kurkuma gewürzt. Am bekanntesten ist wohl mit Kurkuma gelb gefärbter Reis. Kurkuma ist auch in manchen indischen Gewürzmischungen enthalten, das bei uns bekannte Curry-Pulver ist aber eine englische Erfindung.

Kurkuma für westliche Gerichte

Da Kurkuma keinen sehr starken Eigengeschmack hat, kann man es für viele Gerichte verwenden, denen man eine leuchtend gelbe Farbe geben will: zum Beispiel Hühnersuppe, Kartoffelgerichte, Eierspeise, Saucen und Aufstriche. Die Beziehung zum Huhn kann man auch dadurch unterstreichen, dass man ein Brathuhn vor dem Braten mit Kurkuma einreibt. Gelb gefärbter Reis lässt einem übrigens das Wasser im Mund schneller zusammenrinnen als normaler weißer.

Heilpflanze Kurkuma

Im Ayurveda hat Kurkuma eine lange Tradition und wird bei vielen Erkrankungen eingesetzt. Es wird bei Infektionskrankheiten, Vergiftungen und Schwächezuständen verwendet, aber auch bei Übelkeit, Verstopfung und Koliken. Auf Grund der wundheilenden und entzündungshemmenden Wirkung wird Kurkuma auch bei Verstauchungen und Prellungen oder bei Ekzemen angewendet.

Altbewährtes Gallenmittel

Schon seit langem wird Kurkuma in der westlichen Medizin als Gallen- und Lebermittel eingesetzt. Meist wird es zu Kombinationspräparaten gemischt, aber auch als Einzelmittel gibt es Kurkuma in therapeutisch wirksamer Form als Dragees. Die Kurkuma- Wirkstoffe sind gallenflüssigkeitsanregend, die Menge der gebildeten Gallenflüssigkeit kann bis um das Dreifache gesteigert werden.

Auch die Gallenblasenmuskulatur wird stimuliert, weshalb mehr Gallenflüssigkeit im Darm zur Verdauung verfügbar ist. Dadurch wird die Fettverdauung verbessert und Kurkuma wird bei Beschwerden wie Druck im Oberbauch, Völlegefühl und Blähungen eingesetzt. Außerdem wirkt das ätherische Öl beruhigend und krampflösend auf die Muskulatur von Magen und Darm.

Durch die vermehrte Bildung von Gallensäuren hat Kurkuma auch eine positive Wirkung auf die Blutfettbildung, es reduziert Cholesterin auf diversen Stoffwechselebenen. Achtung: Nicht bei Gallengangverschluss oder Gallensteinen einsetzen.

Gut für die Leber

Neue - vor allem finnische - Studien zeigten, dass sich Kurkuma auch positiv auf die Leberzellbildung auswirkt und ein vielversprechendes Mittel gegen Leberschäden, die durch Alkoholmissbrauch entstehen, sein könnte. Auch Hepatitis-C- Patienten wird der Einsatz von Kurkuma empfohlen, da es Virenschäden in den Leberzellen minimieren kann.

Kurkuma gegen Krebs

Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeiten über Kurkuma bezieht sich auf die antioxidative Wirkung und die daraus resultierende mögliche Antitumorwirkung. Erste Ergebnisse amerikanischer Untersuchungen zeigten im Laborversuch, dass Kurkuma die Ausbreitung von Melanomen stoppen kann und die Krebszellen veranlasst, sich selbst zu zerstören.

Kurkuma unterdrückt zwei Eiweißstoffe, mit deren Hilfe sich Tumorzellen am Leben erhalten können. Es bleibt allerdings noch abzuwarten, ob sich diese Laborversuche in klinischen Untersuchungen bestätigen lassen. Daher laufen derzeit viele Forschungsarbeiten, bei denen die Wirkung von Kurkuma bei Krebsarten wie Lungen-, Dickdarm-, Brust- oder Prostatakrebs überprüft werden. Interessant für diese Studien ist übrigens auch, dass diese vier in den USA am häufigsten vorkommenden Krebsarten in Indien zehnmal seltener vorkommen.

In zwei ersten klinischen Studien am Menschen testet man in Texas die Wirkung der Kurkuma-Wirkstoffe auf das Wachstum von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ob Kurkuma als unterstützendes Therapeutikum bei Krebs, vor allem zur Verhinderung von Metastasenbildung bald zum Einsatz kommen wird, bleibt abzuwarten. Den Einsatz als Gewürz für delikate Speisen, kann man sicher jetzt schon empfehlen.