Kräuter gegen Eisenmangel

Chronische Müdigkeit kann viele Ursachen haben. Eine davon könnte ein Eisenmangel sein. Neben einer ärztlichen Konsultation kann man auch selber was dagegen unternehmen. Neben Nahrungsmitteln, die eisenreich sind, gibt es auch Kräuter und Schüßlersalze, die helfen können.

Eisen zählt zu den Spurenelementen und entfaltet in unserem Körper äußerst wichtige Funktionen. Eisen ist Bestandteil des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin, der für den Sauerstofftransport von der Lunge zu den Körperzellen, ganz besonders aber ins Gehirn und in die Muskeln, verantwortlich ist.

Eisen ist aber auch notwendig als Baustein bestimmter Enzyme, die für Entgiftungs-Reaktionen sorgen, indem das im Körper entstehende Kohlendioxid abtransportiert wird. Eisen macht zusammen mit Phosphor einige B-Vitamine erst verfügbar und macht uns widerstandsfähiger gegenüber Stress und Krankheiten.

Wie viel Eisen braucht der Mensch?

Unser Körper besitzt in etwa die Menge Eisen, die in einem mittelschweren Nagel (4-5g) enthalten ist. Gespeichert ist das Eisen vor allem im Hämoglobin, dem Blutfarbstoff, im Blutplasma (Transferrin), aber auch im Muskelfarbstoff Myoglobin und auch in Eisenspeichereiweißstoffen (Ferritin, Hämosiderin) in Milz, Knochenmark, Leber und Darmschleimhaut. Die täglich notwendige Menge von ein bis zwei Milligramm pro Tag, erhöht sich bei Schwangeren auf bis zu sechs Milligramm und kann üblicherweise über die Nahrung aufgenommen werden.

eine gähnende Person liegt auf einer Wiese

dpa/A3542 Karl-Josef Hildenbrand

Müdigkeit kann auf einen Eisenmangel hinweisen

Wie wird der Eisengehalt bestimmt?

Im Labor wird je nach Vorkommen des Eisens zwischen Serum- und Speicher-Eiweiß unterschieden, dem Transferrin und dem Ferritin. Der spezielle Eiweißstoff Transferrin ist für den Transport des Eisens im Blut bis ins Gewebe zuständig. Im Gewebe wird das Eisen schließlich als Ferritin gespeichert.

Zur Beurteilung des Eisenhaushaltes ist es wichtig, die Konzentration beider Eisenstoffe zu kennen. Bei Eisenmangel wird mehr Transferrin gebildet, um auch die letzten Eisenreserven zu mobilisieren. Der Transferrin- Spiegel ist also erhöht, der Ferritin- Spiegel dagegen niedriger als üblich. Die Normalwerte von Eisen aus dem Serum , die üblicherweise untersucht werden, sind je nach Geschlecht und Alter entsprechend unterschiedlich.

Blut wird im Labor untersucht

dpa/A3794 Peter Steffen

Wer hat einen höheren Bedarf an Eisen?

Der normale Eisenverlust durch Stuhl, Schleimhautabschilferung im Dünndarm oder Schweiß und bei Frauen durch die Menstruation beträgt etwa ein bis zwei mg pro Tag. Unsere Ernährung liefert etwa 10 bis 15 mg pro Tag. Davon wird bei Mischkost allerdings im Dünndarm nur fünf bis 10 Prozent resorbiert. Erhöhter Eisenbedarf besteht während Schwangerschaft und Stillzeit, bei zu starker Menstruation, bei Leistungssportlern, bei Unfall- und inneren Blutungen und bei Blutspendern.

Wie entsteht Eisenmangel?

Wenn nicht ausreichend Eisen über die Nahrung zugeführt wird, entsteht erst ein latenter Eisenmangel, bei dem die Speicher ziemlich leer sind und das Funktionseisen in den Zellen abnimmt. Bei manifestem Eisenmangel sind die Speicher restlos erschöpft und der Eisen- bzw. Hämoglobingehalt des Blutes reduziert.

Symptome des Eisenmangels

Bei Eisenmangel stellen sich Blässe, Müdigkeit, schnelle Ermattung, Appetitlosigkeit, Neigung zu Kopfschmerzen, Nervosität und Reizbarkeit bis hin zu Herzrasen ein. Dazu kommen Symptome wie eine raue Haut, Mundwinkeleinrisse, Rillen in den Fingernägeln und starker Haarausfall. Natürlich können alle diese Symptome auch andere Ursachen haben, ein Besuch beim Arzt sowie eine Blutuntersuchung sind also unerlässlich.

Natürliche Eisenquellen

Es werden immer tierische Nahrungsmittel wie Schweineleber, andere Innereien und überhaupt Fleisch als gut verwertbare Eisenquellen empfohlen. Doch der Gehalt an mg Eisen pro 100 g Nahrungsmittel ist gleich bei Sesamsamen und Rindsniere (nämlich 10 mg pro 100 g) und beim Petersilienblatt vergleichbar mit Rindsleber (7 mg pro 100 g).

Salvia Blüten

Miriam Wiegele

Also, es muss nicht unbedingt Fleisch sein, neben Petersilie enthalten auch Liebstöckel- und Sellerieblätter prozentuell viel Eisen, überhaupt alle Gewürze, dazu Hülsenfrüchte (vor allem Bohnen und Linsen), Hirse, alle grünen Blattgemüse, Pilze, Nüsse, Schnittlauch, Zwiebel und Lauch und auch Beeren, vor allem Säfte von Wildfrüchten wie Sanddorn und getrocknete Marillen. Die beste Eisenzufuhr im Frühjahr ist der reichliche Genuss von Wildkräutern, wobei die Brennnessel und die Vogelmiere die besten Eisenlieferanten sind. Übers Jahr kann man dann die Eisenzufuhr durch Einnahme eines Brennnesselsaftes verstärken.

Resorptionshemmende Stoffe

Eine verringerte Aufnahme von Eisen erfolgt durch Phytinsäure (Kleie), Oxalsäure (Spinat, Rhabarber), Alginate (in Puddingpulver und Fertigsuppen), Tannine (Schwarztee, Rotwein), auch Milch und Eier hemmen die Eisenaufnahme. Achtung auch bei Einnahme von Antibiotika, Schmerzmedikamenten und Medikamenten zum Magenschutz. Tipp: Vitamin C ist der wirksamste Förderstoff der Eisenresorption. Vitamin-C-haltige Getränke vor dem Essen verbessern daher die Eisenausnützung grundsätzlich. Auch andere organische Säuren wie Apfel- oder Weinsäure, wie sie in vielen Gemüse- und Obstsorten vorkommen sind förderlich. Eine Kombination von Speisen wie Bohnen mit Tomatenmark oder ähnliches sind daher empfehlenswert und vielleicht ist das auch mit ein Grund, warum Vegetarier eher selten einen Eisenmangel aufweisen, obwohl sie kein eisenreiches Fleisch essen.

Apfel

ORF

Apfelsäure verbessert Eisenausnützung

„Orthomolekulare“-Suppe

Die Orthomolekularmedizin (orthos, griech. richtig, angemessen, moles, lat. Masse, molecula, kleine Masse) ist die Lehre von der Verabreichung lebenswichtiger Mikronährstoffe in der richtigen Menge. Eine Gemüsebrühe, in der Suppengemüse und möglichst viele Blätter von Petersilie, Liebstöckel und Sellerie mindestens eine Stunde gekocht werden, enthält nicht nur viel Eisen, sondern auch Mineralstoffe, die Eisen resorptionsfördernd wirken. Man kann von dieser Gemüsebrühe größere mengen kochen und zum Aufgießen anderer Speisen verwenden.

Was tun bei Eisenmangel?

Sendungshinweis:

„Radio Burgenland Vormittag“, 17.1.2012

Empfehlenswert wäre, neben vermehrter Zufuhr eisenreicher Nahrungsmittel und Getränke (zB Brennnesselsaft, aber auch eisenreiche Mineralwässer) Salbeiblütenextrakt einnehmen (zwei Mal täglich zehn Tropfen). Kaum bekannt ist, dass die Salbeiblüten als eigenes Heilmittel eingesetzt werden können. Sie haben ein ähnliches Wirkstoffprofil wie die Blätter, jedoch enthält das ätherische Öl deutlich weniger Thujon. Eine Anwendungsbeobachtung mit 300 Patienten zeigte, dass die Einnahme von Salbeiblütenextrakt das Allgemeinbefinden bei Erschöpfungszuständen positiv beeinflussen konnte.

Bei 22 Personen kam es zu einer 20-Prozentigen Erhöhung der Serumeisenwerte. Sinnvoll ist es, die Salbeiblüten in Form eines Extraktes anzuwenden. Die Untersuchungen in Deutschland ergaben folgendes

Wirkungsspektrum:

  • Bei Eisenmangelanämien kann der Extrakt unterstützend eingesetzt werden
  • Körperliche und nervöse Erschöpfungszustände, Burn-Out-Syndrom
  • Appetitlosigkeit

Schüßler-Salze

Schüßler-Salze sind nicht als Substitution fehlender Nährstoffe im Sinne der Orthomolekularmedizin zu verstehen. Diese Salze sind homöopathisch potenziert und lösen einen Reiz aus, der im Sinne einer Information die Zellen instand setzt, die für sie lebenswichtigen anorganischen Salze aus der Nahrung besser aufzunehmen. Um eisenreiche Nahrungsmittel also intensiver verwerten zu können, empfiehlt es sich bei Eisenmangel zusätzlich Schüßler- Salze einzunehmen: Calcium phosphoricum D6 und Ferrum phosphoricum D12 täglich abwechselnd drei Mal zwei Tabletten unter der Zunge zergehen lassen.