BGKK sieht Krankenstandskontrollen kritisch

In einem aktuellen Gesetzesvorschlag für die Krankenkassen ist vorgesehen, dass Krankenstände künftig strenger kontrolliert werden. Die Burgenländische Gebietskrankenkasse (BGKK) sieht diesen Vorschlag kritisch.

Das elektronische Aufspüren von Versicherungsmissbrauch durch Dienstnehmer soll verändert werden. Bisher wurde das nur im Dienstgeberbereich gemacht. Mit einer Computer-Software sind die Krankenkassen bisher bei Verdacht von Schwarzarbeit und Scheinanmeldungen gegen Firmen vorgegangen. Künftig sollen auch Daten der Versicherten genauer untersucht werden. Bei den Krankenversicherungsträgern herrscht Ärger über den Auftrag, auch bei Christian Moder, dem Direktor der BGKK.

„Systeme funktionieren bereits gut“

„Da habe ich eigentlich das Problem, dass hier eine Tür aufgestoßen werden soll, die eigentlich schon offen ist. Es ist so, dass alle Erwerbstätigen und Arbeitslosen, also hier wo auch Leistungen der Krankenkassen anfallen können, elektronisch vom Arzt mit einer Diagnose gemeldet werden. Das heißt, die Krankmeldung erhalten wir taggleich. Aufgrund der angegebenen Diagnose kann unser System festlegen, wie lange der Krankenstand voraussichtlich dauert. Sollte die betroffene Person bis zu diesem Zeitpunkt nicht gesund sein, gesund gemeldet sein, erfolgt eine Ladung zu unserem Kontrollärztlichen Dienst, immer wieder als Chefarzt tituliert. Dort wird überprüft, ob die Arbeitsunfähigkeit weiterhin gegeben ist oder ob der Betroffene gesund geschrieben werden kann“, erläutert der BGKK-Direktor.

Die elektronische Systeme funktionieren sehr gut, notwendige Kontrollen gebe es auch schon, so Moder. „Wir können beobachten, dass von 100 geladenen Personen nur 40 erscheinen, der Rest ist im Regelfall in der Zwischenzeit gesundet bzw. schwerer erkrankt, sodass sie bettlägrig oder bei einem Facharzt in Behandlung oder gar in einem Spital ist“, so Moder.

„Auf die Dienstnehmer wird mit dem Finger gezeigt“

Er habe das Gefühl, dass auf die Dienstnehmer „mit dem Finger gezeigt wird“. „Wenn wir uns anschauen: Wir haben im Burgenland quer über alle Betroffenen zehn Krankenstandstage pro Jahr, das sind nicht einmal zwei Wochen. Ich weiß nicht warum die Regierung jetzt sagt: ’Ihr seid die Bösen, ihr macht das System so teuer. Dafür habe ich wenig Verständnis“, so Moder Im ORF Burgenland-Interview.

„Es herrscht gewisses Unverständnis“

„Ganz generell muss ich sagen, dass derzeit offensichtlich ein gewisses Unverständnis herrscht, was derzeit bereits bei den Gebietskrankenkassen geschieht. Zum einen zum Thema E-Card-Missbrauch: Dieser Vorwurf taucht regelmäßig auf, wird laufend von uns überprüft. Wir haben hier mehrere Prüfroutinen, die wir hier zugrunde legen über die Inanspruchnahme der E-Card - Wer nimmt sie in Anspruch? Wie oft nimmt sie der Betroffene in Anspruch?“, erklärt Moder.

Es habe aber in noch keinem einzigen Fall eine Malversation gegeben, betont Moder. Ein Missbrauch im Bereich der E-Cards sei also schwer und wäre nur möglich, wenn Ärzte „mitspielen“ würden, wie es Moder bezeichnet.

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