Kampf gegen Plastikmüll

Die EU sagt dem Plastikmüll den Kampf an und steckt sich hohe Ziele: Bis 2030 sollen Plastikverpackungen wiederverwertbar oder recyclefähig sein. Im Burgenland wird schon jetzt versucht, Plastikmüll zu vermeiden.

Ob beim Einkaufen oder bei der Arbeit - Plastik ist überall. Doch leider ist es genau diese Art von Müll, der für unsere Umwelt besonders schädlich ist. Das Problem von Plastik sei, dass es ewig hält und wenn es einmal in der Umwelt sei, dort verbleiben würde und Schaden anrichtet, so der neue Umweltanwalt des Burgenlandes Michael Graf.

„Das Wichtigste ist einfach auf Mehrwegverpackungen umzusteigen: Mehrwegflaschen, Stoffsackerl, Jausenboxen statt Sackerl. Es wird hier in den Schulen auch sehr viel Bewußtseindbilung gemacht. Ich glaube, es muss alle Generationen betreffen und Kinder können uns hier ein gutes Beispiel sein, in Punkto mit welcher Selbstverständlichkeit sie umsteigen“, so der Umweltanwalt.

Pappgeschirr

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Papierteller sind eine Alternative zu Plastiktellern

Papier statt Plastik

Immer mehr Privatpersonen und Gastronomen versuchen auf Plastik zu verzichten. Ein Beispiel ist der Food-Truck „Meet Luv“, der auf diversen Veranstaltungen dabei ist. Angeboten werden Burger, Pommes und Getränke. Bei Besteck, Tellern und den Bechern wird bewusst auf Plastik verzichtet. „Eigentlich ist es aus wirtschaftlichen Gründen dazu gekommen, weil Plastik auch Geld kostet, genauso wie Holz oder andere Materialien. Aber es ist nachhaltig und es ist auf jeden Fall ein kleiner Schritt für eine bessere Umwelt“, so Gastronom Christian Leeb.

Plastikmüll ist auch im Burgenland ein Problem: Vor zehn Jahren sind rund 6.901 Tonnen Leichtstoffe im Müll gelandet, im Vorjahr mehr als 7.838 Tonnen. Ein Anstieg von fast einer Tonne Plastikmüll. Pro Haushalt sind das zirka 70 Kilo Plastik pro Jahr.

Plastik

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Die Menge an Plastikmüll stieg im Burgenland in den letzten Jahren an

Mehrwegflasche feiert Comeback

Dennoch gibt es auch positive Gegenbeispiele: Beim Getränkehändler Dobrovits beobachtete man, dass die gute, alte Mehrwegflasche ein Comeback in den Privathaushalten feiert. „Es kommen immer mehr Kunden, Privatkunden, zu uns einkaufen, weil sie das Glas im Handel nicht mehr bekommen. Sie kommen auch wegen der Müllvermeidung, damit sie zu Hause nicht so viel Müll produzieren und sagen, weil sie die Flaschen wieder zurückbringen können und wir die wieder befüllen, nehmen sie diese Flaschen“, so Peter Dobrovits.

Mehrwegflasche, Glasflasche

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Die Mehrwegflasche feiert ein Comeback

Laut EU-weiten Umfragen sind über 90 Prozent der Bürger dafür, dass Industrie und Handel weniger Plastik als Verpackungsmaterial einsetzen. Das wurde auch beim Foodtruck bestätigt. „Ich finde es ist ein großartiges Zeichen für die Zukunft, weil Plastik - das wissen wir alle - für die Umwelt sehr schädlich ist und wir haben nur einen Planeten auf dem wir leben“, meinte Sonja Wurz aus Rohrbach. Der Burger schmeckt genauso gut, wenn auch nachhaltiges Besteck und Teller dafür verwendet werden.

Kritik der Grünen

Die Grünen brachten im März 2018 einen Antrag im Landtag ein, in dem sie nachhaltige Maßnahmen zur Reduktion von Plastikmüll, Plastiksackerl und Plastikverpackungen forderten. Auch bewusstseinsbildende Maßnahmen für gesundheitsgefährdende Schadstoffe in Plastik, vor allem in Lebensmittelverpackungen sollten auf Landesebene verstärkt gesetzt werden, meinen die Grünen.

"Unsere Regierungsfraktionen im Landtag schieben das Thema auf die lange Bank“, ärgert sich Grüne-Landessprecherin Regina Petrik über das Verschieben der Grünen-Initiative im Landtag: „Wir müssen auch auf Landesebene unsere Verantwortung wahrnehmen und zügig Schritte zur Müllreduktion setzen.“

Die Verschiebung sei damit argumentiert worden, dass man noch Fachgutachten und Stellungnahmen einholen wolle. „Um einen Auftrag zu geben, Maßnahmen zur Müllreduktion zu setzen, braucht der Landtag einen politischen Willen. Und der ist offensichtlich bei SPÖ und FPÖ zu schwach, wenn es um wirksamen Klimaschutz geht", so Petrik.