Bezirk Neusiedl: Zweiter Kinderarzt gefordert

Im Bezirk Neusiedl am See gibt es derzeit nur eine Kinderärztin mit Kassenvertrag. SPÖ, FPÖ und Wirtschaftsbund fordern deshalb gemeinsam von Ärztekammer und Krankenkasse eine weitere Planstelle für den größten Bezirk des Burgenlandes.

Der Bezirk Neusiedl am See hat mehr als 58.000 Einwohnern. Für rund 8.000 Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre gibt es allerdings nur eine Kinderärztin mit Kassenvertrag. Eine Studie der Ärztekammer zeige, dass es keinen Bedarf an einer weiteren Kinderarzt-Planstelle gebe. Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) bezeichnet das als Ausrede. „Die Studie wurde deswegen beauftragt, damit man die Ärzte schützt, damit es wenig Planstellen gibt und damit man möglichst viel verdient. Da tut man den Ärzten nichts Gutes, weil die überlastet sind und selbst schon weiter sind als die Ärztekammer und sagen: ‚Ja, es braucht einen zweiten Arzt, weil ich das ganz einfach nicht schaffe‘“, so Niessl.

Den Ärztemangel lässt Niessl nicht als Grund gelten. Planstellen für praktische Ärzte würden ja auch ausgeschrieben. Auch das Argument, dass es in Bruck an der Leitha genug Kinderärzte gebe, zähle für ihn nicht, so Niessl. Die Situation sei unerträglich, sagt auch Landtagsabgeordnete Karin Stampfel (FPÖ). Es gehe hier nicht um Parteipolitik sondern um Gesundheitspolitik.

Karin Stampfel, Hans Niessl, Hannes Mosonyi

ORF

Karin Stampfel, Hans Niessl, Hannes Mosonyi

Unterschriftenaktion gestartet

SPÖ, FPÖ und der Wirtschaftsbund fordern daher gemeinsam eine weitere Planstelle. Einerseits steige die Einwohnerzahl, andererseits kommen jedes Jahr viele Touristen in den Bezirk Neusiedl am See, so Hannes Mosonyi, Wirtschaftsbund-Bezirksobmann: „Heute zählt neben touristischen Aspekten auch das Thema Sicherheit zu den Entscheidungskriterien für eine Urlaubsdestination. Und Sicherheit bedeutet auch eine ärztliche Versorgung.“

Die Forderung an Ärztekammer und Krankenkasse nach einer weiteren Planstelle soll mit einer Unterschriftenaktion, auch digital, bekräftigt werden. Diese läuft noch bis 15. Juni.

Auch die Grünen unterstützen die Forderung nach einer weiteren Planstelle für den Bezirk Neusiedl am See, meinen aber, es wäre sinnvoller, gleich direkt mit Ärzten und Kassen zu verhandeln, anstatt Forderungen auf einer Pressekonferenz zu stellen, so Landessprecherin Regina Petrik.