Zwölfstundentag: „Aus für Überstunden“

Die SPÖ Burgenland übt Kritik am Zwölfstundentag, dessen Einführung die ÖVP-FPÖ-Bundesregierung plant. Diese Ausweitung der Arbeitszeit bedeute das Ende bezahlter Überstunden.

Burgenländische Arbeitnehmer verlieren dadurch 45 Millionen Euro im Jahr, sagte SPÖ-Arbeitsmarktsprecher Robert Hergovich. Die SPÖ sei nicht gegen eine Flexibilisierung der Arbeitszeit, erklärte Hergovich. Es gehe aber um die rechtlichen Bedingungen. Der von der ÖVP-FPÖ-Bundesregierung angekündigte Zwölfstundentag bedeute das Aus für bezahlte Überstunden.

„Man muss wissen, dass burgenländische Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen 7,9 Millionen Überstunden pro Jahr leisten. Wenn jetzt der Zwölfstundentag zur normalen Arbeitszeit wird, dann fallen Überstundenzuschläge weg, und die Arbeitnehmer würden pro Jahr 45 Millionen Euro verlieren,"so Hergovich.

Robert Hergovich

ORF/Spieß

SPÖ-Arbeitsmarktsprecher Robert Hergovich kritisierte den Zwölfstundentag

Hergovich: "Auch Unternehmer skeptisch“

Er habe auch mit Unternehmern gesprochen, und auch hier gebe es Skepsis, meinte Hergovich. „Interessant ist auch, dass hier einige Arbeitgeber skeptisch sind und meinen, der Zwölfstundentag nutzt nur den großen Unternehmen. Im Burgenland gibt es viele Klein- und Mittelbetriebe, die sehen wenig Sinn im Zwölfstundentag“, so Hergovich.

Dass sich die Arbeitnehmer freiwillig für den Zwölfstundentag entscheiden oder ihn ablehnen können, wie Vizekanzler Heinz Christian Strache (FPÖ) meinte, der auch betonte dass, an der gesetzlichen Normalarbeitszeit nicht gerüttelt werde, glaubte Hergovich nicht. „Da bin ich sehr skeptisch, denn die Arbeitswelt sieht völlig anders aus“, sagte SPÖ-Arbeitsmarktsprecher Robert Hergovich.

FPÖ: „Warnungen sind skurril“

In einer Reaktion der Freiheitlichen - Regierungspartner der SPÖ im Burgenland - heißt es, es stimme nicht, dass ein genereller Zwölfstundentag komme. FPÖ-Klubobmann Geza Molnar sagte, die Bundesregierung plane lediglich das, was die SPÖ in ihrem „Plan A“ selbst vorgeschlagen habe. So gesehen seien die Warnungen der SPÖ nicht nur inhaltlich ohne Grundlage, sondern geradezu skurril.

Sagartz: „SPÖ betreibt Panikmache“

Die SPÖ Burgenland betreibe Panikmache und verunsichere die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, hieß es von ÖAAB-Landesobmann Christian Sagartz. Viele Beschäftigte hätten den Wunsch nach mehr Flexibilität und mehr Freizeit, so ÖVP-Arbeitsmarktsprecher Bernhard Hirczy.