Sonderausstellung zum „Schicksalsjahr 1938“

Das Landesmuseum Burgenland zeigt in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Jüdischen Museum die Ausstellung „Schicksalsjahr 1938 - NS-Herrschaft im Burgenland“. Diese Sonderausstellung wurde am Donnerstag eröffnet.

80 Jahre nach jenen schicksalhaften Ereignissen setzt sich die Sonderausstellung mit dem sogenannten „Anschluss“ des Burgenlandes an das Dritte Reich und den Folgen der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Burgenland auseinander. Private Filmaufnahmen, Plakate, Fotos und persönliche Erinnerungsstücke erzählen dabei die Geschichte des Jahres.

Sonderausstellung Schicksalsjahr 1938

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Am Donnerstag wurde die Ausstellung feierlich eröffnet

Rund 600 private Leihgaben

Insgesamt wurden für die Ausstellung rund 600 private Leihgaben organisiert. Es habe sich gezeigt, dass man zum Beginn des Nationalsozialismus den Umbruch, also den „Anschluss“, als etwas ganz Großartiges empfunden habe, sagte Kurator Dieter Szorger. Das heiße, dass es im Hintergrund eine riesige Propagandawelle gegeben habe und man habe einfach sehr professionell und mit viel Aufwand Merchandising-Produkte zum „Anschluss“ produziert. Diese habe man in großen Mengen, so Szorger.

Am 11. März 1938, etwas früher als in allen anderen Bundesländern, begann im Burgenland die NS-Herrschaft. Ab diesem Zeitpunkt wurden Roma, Juden und politisch Andersdenkende konsequent verfolgt, rund 9.000 Menschen wurden ermordet. Das Burgenland hat als Bundesland aufgehört zu existieren. Es sei ganz wichtig, dass man die Geschichte kennt, damit man auch die Gegenwart verstehen könne, sagte Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ). Wenn man die Gegenwart verstehe, könne man auch leichter die Zukunft bewältigen. Man müsse die Erinnerung wach halten, damit Derartiges nicht mehr passieren könne, so Niessl.

Sonderausstellung Schicksalsjahr 1938

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Neben Landeshauptmann Hans Niessl war auch Alt-Bundespräsident Heinz Fischer zu Gast

Geschichte der „Sieben Gemeinden“

Es werde wirklich wichtig sein, dass man nicht durchgehe und schöne Hitler-Bilder anschaue. Es gehe darum, dass man sich die Sachen ansehe, interpretiere, die Texte lese und eine Anleitung erhalte, was davon zu halten sei, so Kurator Szorger. Das Österreichische Jüdische Museum widmet sich der Geschichte der „Sieben Gemeinden“, Eisenstadt, Mattersburg, Kobersdorf, Lackenbach, Deutschkreutz Frauenkirchen und Kittsee, die zu den bedeutendsten jüdischen Gemeinden Europas zählten. Dabei kann man durch die zwölf ehemaligen Synagogen des Burgenlandes einen virtuellen Rundgang machen.

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