Leichenfund - Warten auf Obduktion

Nach dem Fund von Leichenteilen am Freitag im Neusiedler See bei Rust wird mit Hochdruck in alle Richtungen ermittelt. Auch Leichenspürhunde sind im Einsatz. Eine Obduktion wurde angeordnet.

Freitagmittag machte ein Schilfschneider etwa einen Kilometer außerhalb der Ruster Bucht bei einer Seehütte einen grausigen Fund und alarmierte die Polizei. Erst nach genauerer Untersuchung war klar, dass es sich bei dem Fund um einen Torso, also den Oberkörper ohne Arme, Beine und Kopf, einer Frau handelte. Am Freitagabend fanden Taucher der Spezialeinheit Cobra dann auch den Kopf der weiblichen Leiche unweit der ersten Fundstelle - mehr dazu in Leiche im Neusiedler See gefunden.

Staatsanwaltschaft zum aktuellen Ermittlungsstand

Die Staatsanwaltschaft ordnete eine Obduktion von Torso und Kopf an. Vermisstenlisten in Österreich und auch in Ungarn werden abgesucht. Auch die Zähne der Leiche könnten Aufschluss über ihre Identität geben.

ORF-Burgenland-Redakteurin Raphaela Pint hat mit Roland Koch von der Staatsanwaltschaft Eisenstadt über den aktuellen Ermittlungsstand gesprochen: „Der aktuelle Stand ist, dass Sachverständigen-Gutachten in Auftrag gegeben worden sind. Wir haben eine Obduktion angeordnet. Es wird eine DNA-Vergleichsanalyse durchgeführt, ein DNA Gutachten erstellt und auch eine Zahnanalyse durchgeführt.“

Staatsanwaltschaft Koch Staatsanwalt pint

ORF

Roland Koch von der Staatsanwaltschaft Eisenstadt

Auf die Frage, in welche Richtung denn nun genau ermittelt werden, antwortete Koch: „Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt und die Kriminalpolizei ermitteln in alle Richtungen. Das heißt, es wird natürlich auch in Richtung Gewaltverbrechen aber auch Unfall ermittelt.“ Es sei noch zu früh, eine Todesursache oder den Grund des Leichenfundes zu bestätigen oder auszuschließen. Das sei Gegenstand von Ermittlungen.

Derzeit suche man insbesondere die Extremitäten der Leiche, auch unter Einsatz von Leichenspürhunden. Auch wie die Leichenteile ins Wasser gekommen sind, sei noch Gegenstand der Ermittlungen: „Wir haben bis dato die Identität noch nicht klären können. Und wir haben auch ‚nur‘ den Torso und den Kopf gefunden und sind noch auf der Suche nach den Extremitäten.“

Staatsanwaltschaft Koch Staatsanwalt pint

ORF

Roland Koch von der Staatsanwaltschaft Eisenstadt mit Raphaela Pint

Leiche schon seit Monaten im See

Vermutlich lag die Leiche schon seit Monaten im See. Weitere Körperteile wurden vorerst nicht gefunden, auch keine Teile der Kleidung. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen übernommen. Auch am Wochenende waren die Taucher im Einsatz.

Die relativ windgeschützte Fundstelle lag zwischen einer Seehütte und dem Schilf und ist nur per Boot zu erreichen. Die Seehütten sind zum Teil bewohnt - bei einem Lokalaugenschein der APA am Wochenende wurde gefischt, Kinder spielten auf über dem Wasser aufgehängten Schaukeln und mancher nutzte diesen abgelegenen Ort zum FKK-Sonnenbaden.

Sachdienliche Hinweise

Gleichzeitig mit den Tauchern begann auch die intensive Ermittlungsarbeit: Die Exekutive ersucht um sachdienliche Hinweise unter der Nummer 059 133 103333 oder an jede Polizeidienststelle.