Pfarrer im Widerstand

Er hat von Beginn an Widerstand gegen die Nationalsozialisten geleistet und ist in Pamhagen bis heute als Visionär und Wohltäter bekannt: Pfarrer Josef Lang musste letztendlich nach Ungarn flüchten und ist auch dort begraben.

1920 wurde Josef Lang, ein gebürtiger Stoober, zum Pfarrer von Pamhagen bestellt: Er begann sein Amt voller Tatendrang und schaffte drei Glocken an. Dann ließ er das Kriegerdenkmal errichten, kaufte eine Orgel, spendete das Altarkreuz und engagierte sich bei der Elektrifizierung des Dorfes.

Gruppenbild von Josef Lang mit Kochkurs-Teilnehmerinnen

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Lang ließ die Kirche renovieren und veranstaltete Kochkurse für Mädchen. Zudem hatte er bald den Ruf eines Wohltäters. So habe der Pfarrer zum Beispiel einem Bettler, der im Winter bloßfüßig zu ihm gekommen sei, seine neuen Schuhe geschenkt, erzählte der Pamhagener Karl Virag.

Alte Postkarte von Pamhagen

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Lang half Armen in der Gemeinde

Die meisten Menschen in Pamhagen waren in den 1920er-Jahren bitterarm. Pfarrer Lang half, wo er konnte. Martin Steiner erinnert sich zum Beispiel noch daran, wie der Pfarrer seiner Mutter einen Hasen schenkte, den er selbst von Jägern bekommen hatte. Seine Mutter habe sich sehr darüber gefreut, dass die arme Familie wieder einmal Fleisch essen habe können, so Steiner.

Pfarrbote für den Heideboden

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Beharrlicher Mahner vor den Nazis

Ab 1930 war Lang Chefredakteur des Pfarrboten des Heidebodens. Er schrieb nicht nur über kirchliche Belange sondern thematisiert auch die politische Situation. Er habe bereits 1932 damit begonnen, vor einer Nazidiktatur zu warnen und habe im selben Jahr auch die erste Morddrohung von den Nazis bekommen, sagte Lokalhistoriker Franz Wegleitner. Damals hätten die Nazis bereits mit einer ganz massiven Agitation in Österreich begonnen und die Nazis hätten gleich erkannt, dass ihnen Lang gefährlich sei.

Josef Langs Artikel im Pfarrboten

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Lang warnte jahrelang vor den Nazis

„Er hat wirklich das durchgehalten bis zum Schluss, bis zum Februar 1938 hat er regelmäßig den Pfarrboten herausgegeben und hat in seiner Wortwahl ganz deutlich, für jeden verständlich, gewarnt“, so Wegleitner. Die Warnungen vor den Nazis fielen in Pamhagen auf fruchtbaren Boden. Bei der Volksabstimmung über den Anschluss am 15. April 1938 habe es in Pamhagen - trotz des gewaltigen Drucks, der auf die Menschen ausgeübt worden sei - die meisten Nein-Stimmen von allen burgenländischen Gemeinden gegeben.

Josef Lang

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Josef Lang

Flucht nach wiederholten Morddrohungen

Nach dem Einmarsch der Nazis erhielt Lang abermals Morddrohungen. In der Nacht vom 12. auf den 13. März 1938 musste er nach Ungarn fliehen. Wegleitner ist überzeugt: „Den Lang, den hätten sie sicher umgebracht und deswegen ist er nach Ungarn gegangen - im allerletzten Moment.“

Grab von Josef Lang

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Langs Grab in Sopron

Nach seiner Flucht war Lang als Pfarrer in Ungarn tätig. Dort legte er sich nach dem Krieg mit den Kommunisten an. Nach Pamhagen kehrte er nie mehr zurück. 1964 starb Lang in Ungarn und wurde auf dem Sankt Michaels Friedhof in Sopron begraben. Viele Pamhagener kamen zu seiner Beerdigung und die Pamhagener kommen bis heute für die Erhaltung und Pflege seines Grabes auf.