Akutordination: Ärzte orten Falschinformation

Eine Facebook-Seite hat seit zwei Wochen Stimmung gegen die neuen Akutordinationen gemacht. Die Ärztekammer vermutete dahinter politisch motivierte Falschinformation. Die Bezirks-ÖVP Neusiedl am See, die hinter der Seite steht, löschte daraufhin ein Posting.

„Wussten Sie, dass in den neuen Akutordinationen Kinder unter 14 Jahren nicht behandelt werden dürfen?“ - diese Behauptung wurde auf der Facebook-Seite „Hilfe - unsere Gesundheitsversorgung ist krank“ aufgestellt und von der Ärztekammer Burgenland in einer Presseaussendung entschieden zurückgewiesen. In den Akutordinationen bekommen laut Ärztekammer alle Patienten ärztliche Hilfe, unabhängig vom Alter.

FB-Posting gegen Akutordination

Facebook

Postings wie dieses sorgen für Unmut bei der Ärztekammer

Lediglich an den Krankenhausstandorten, an denen es eine Kinderabteilung gebe, würden Kinder unter 14 nicht in der Akutordination, sondern direkt in der Kinderambulanz behandelt, stellte die Ärztekammer klar. Das gilt für Oberwart und Eisenstadt.

ÖVP Bezirksparteileitung Neusiedl als Herausgeber

Die Ärztekammer sprach von „offenbar politisch motivierten Falschinformationen“. Auf den ersten Blick wirkte die Facebook-Seite so, als hätte sie keinen parteipolitischen Charakter - ein Parteilogo etwa sucht man vergeblich. Schaut man aber im Impressum nach, ist dort die ÖVP-Bezirksparteileitung Neusiedl am See als Herausgeber angegeben.

Posting mit falscher Behauptung entfernt

Auf Nachfrage des ORF Burgenland bestätigte das auch ÖVP-Bezirksparteichef Rudolf Strommer. Er widersprach aber dem Vorwurf, Falschinformationen zu verbreiten. Die Behauptung, dass Unter-14-Jährige nicht in den Akutordinationen betreut werden dürften, werde man prüfen und gegebenenfalls korrigieren, sagte Strommer. Das passierte offenbar auch bereits: Das Posting mit der falschen Behauptung, dass Kinder unter 14 Jahren nicht in Akutordinationen behandelt werden dürfen, wurde mittlerweile von der Facebook-Seite entfernt.

Auch KRAGES reagierte

Auch die KRAGES reagierte am Dienstag mit einer Stellungnahme auf der Homepage auf den Fall, erklärte noch einmal genau das Konzept der Akutordinationen und unterstrich, dass man Kinder unter 14 Jahren nur in den Bezirken ohne Kinderambulanz zuerst in der Akutordination erstbehandeln würde. Danach entscheide der Arzt über eine allenfalls notwendige Weiterleitung an die Kinderambulanz - mehr dazu auf der Seite der KRAGES.

SPÖ: ÖVP bringt Gesundheitssystem in Misskredit

Kritik an der Facebook-Seite kommt auch von der SPÖ: Man habe das beste Gesundheitssystem aller Bundesländer mit hervorragenden Ärzten und Pflegepersonal, diese bringe die ÖVP jetzt in Misskredit, so SPÖ-Landesgeschäftsführer Christian Dax. Dirty Campaigning habe im Burgenland nichts verloren, schon gar nicht im Gesundheitswesen.

FPÖ: „Platzieren von Unwahrheiten“

Eine Reaktion dazu gab es am Dienstag – neben Ärztekammer und SPÖ – auch von den Freiheitlichen. „Das sieht nicht nach einem Fehler aus, der jedem passieren kann, sondern nach einem vorsätzlichen Versuch, mit dem Platzieren von Unwahrheiten politisches Kleingeld zu machen. Es geht der ÖVP ganz offensichtlich nicht um die Sache“, sagte FPÖ-Klubobmann Geza Molnar.

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