Ungarn wählen neues Parlament

Bei den Parlamentswahlen in Ungarn treten am Sonntag 23 Parteien und Listen. Wahlberechtigt sind mehr als 8,2 Millionen Ungarn, die im In- und Ausland leben. Experten gehen von einem erneuten Sieg der Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orban aus.

199 Abgeordnetensitze werden in Ungarn am Sonntag neu verteilt. Das komplexe Wahlsystem sieht eine Direktvergabe bei 106 Sitzen vor. Diese Sitze werden in den einzelnen Wahlkreisen vergeben. Wer die meisten Stimmen bekommt, erhält das Mandat. Die restlichen 93 Sitze werden nach dem d’Hondtschen-Verfahren verteilt, ähnlich wie in Österreich.

Wahlsystem bevorzugt starke Parteien

Die Parteien müssen mindestens fünf Prozent der Stimmen erhalten um an der Sitzverteilung teilzunehmen. Dieses kombinierte Wahlsystem bevorzugt die starken Parteien. Derzeit stellt Viktor Orbans rechtskonservative Fidesz-Partei gemeinsam mit der Partei der Christdemokraten KDNP, mit der sie verbunden ist, 131 Abgeordnete, das ist die absolute Mehrheit, knapp an der Grenze zur Zweidrittelmehrheit.

Viktor Orban

WOJTEK RADWANSKI / AFP

Viktor Orban

Außerdem im Parlament vertreten sind die Sozialistische Partei MSZP mit 28, die rechte Jobbik mit 24 und die grüne Partei LMP mit sechs Abgeordneten. Dazu kommen noch vier weitere Parteien, die jeweils weniger als fünf Abgeordnete haben und daher keine Fraktion bilden. Am Sonntag stellen sich 23 Parteien landesweit der Wahl. Außerdem treten noch 13 Volksgruppenlisten an, zum Beispiel jene der deutschprachigen Minderheit. Diese Listen können nur von den Mitgliedern der jeweiligen Volksgruppe gewählt werden.

Stimmenabgabe auch in Österreich möglich

Ungarische Staatsbürger können am Sonntag auch in Österreich ihre Stimme abgeben, allerdings nur nur dann, wenn sie sich offiziell registriert haben. Das Wahllokal für die Auslandsungarn befindet sich in Wien in der ungarischen Botschaft. Allerdings sind - nach ungarischem Wahlrecht - auch Ungarn ohne Wohnsitz in Ungarn (zum Beispiel Doppelstaatsbürger) wahlberechtigt. Laut Wahlbehörde sind das immerhin insgesamt über 370.000 Personen. Wie viele von ihnen in Österreich leben, wird allerdings nicht extra ausgewiesen.