Start der Akutordinationen im April

Ab April soll es in allen sieben burgenländischen Bezirken Akutordinationen geben, um Patienten außerhalb der Ordinationszeiten der Hausärzte zu versorgen. Die Akutordinationen werden in den Spitälern eingerichtet.

Das Kind bekommt Fieber und braucht einen Hausarzt, aber alle Ordinationen sind schon geschlossen - das ist ein klassischer Fall für eine Akutordination, wie es sie ab 3. April in jedem burgenländischen Bezirk in den Spitälern und in den Rotkreuz-Bezirksstellen Mattersburg und Jennersdorf geben wird.

Dienst zwischen 17.00 Uhr und 22.00 Uhr

Dort versieht ein Allgemeinmediziner von Montag bis Freitag zwischen 17.00 Uhr und 22.00 Uhr Dienst. An Krankenhaus-Standorten kümmert sich dabei ein Arzt um die medizinische Versorgung der Patienten. Zusätzlich stehe ein Visitenarzt für Patientenbesuche zur Verfügung - ausgenommen davon sind die Bezirke Mattersburg und Jennersdorf, wo es keine Spitäler gibt.

Akutordination Oberwart

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Im Krankenhaus Oberwart wurde die Akutordination getestet

Die Leistungen der Akutordination und des Visitenarztes würden erfahrungsgemäß im Verhältnis 9:1 in Anspruch genommen, sagte Landesrat Hans Peter Doskozil (SPÖ). Für Mattersburg und Jennersdorf bedeute dies, dass der Standortarzt höchstwahrscheinlich überwiegend vor Ort sein werde und nur in geringem Ausmaß für Visiten zur Verfügung stehe.

Nach 22.00 Uhr stünden der Ärztenotruf 141 sowie die Landessicherheitszentrale und der Notarzt des Spitals zur Verfügung, so Doskozil (SPÖ). Mit den Akutordinationen sollen Spitalsambulanzen entlastet und der Beruf des Hausarztes durch weniger Nacht- und Bereitschaftsdienste attraktiver gemacht werden.

Doskozil gegen Primärversorgungszentren

Doskozil tritt dafür ein, dass Hausarztstellen in der Nähe des Wohnortes erhalten bleiben. Er sprach sich am Freitag klar gegen ein System der Primärversorgungszentren aus, bei denen sich mehrere Ärzte an einem Standort zusammentun.

„Primärversorgungszentren haben möglicherweise im großstädtischen Bereich ihren Sinn, aber nicht in ländlich strukturierten Bereichen. Daher wird es aus unserer Sicht eine Systematik der Primärversorgungszentren im Burgenland nicht geben, weil diese mittelfristig bedeuten würden, dass Hausärztepraxen reduziert werden würden“, so Doskozil.

Christian Dax, Hans Peter Doskozil, Ingrid Salamon

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Die SPö will in den nächsten Wochen über die Akutordinationen informieren

2.100 Patienten in Oberwart 2017

Die SPÖ Burgenland will in den kommenden Wochen via Internet und im persönlichen Kontakt über den Ausbau der Akutordinationen informieren. SPÖ-Klubobfrau Ingrid Salamon will im Kampf gegen den Hausärzte-Mangel aber auch die Bundesregierung in die Pflicht nehmen: „Es wäre auch für mich eine Lösung - und das verstehe ich wirklich nicht - warum man nicht mehr Studenten studieren lässt.“

In der Akutordination im Krankenhaus Oberwart sind im vergangenen Jahr 2.100 Patienten behandelt worden, ein Drittel von ihnen ist nach der Untersuchung im Spital aufgenommen worden, alle anderen konnten wieder nach Hause.

Der finanzielle Aufwand für die flächendeckenden Akutordinationen beträgt laut Doskozil im Jahr rund 1,85 Millionen Euro und bleibe damit etwa gleich wie bisher. Er werde zum überwiegenden Teil von der Gebietskrankenkasse getragen, die Gemeinden und das Land übernehmen jeweils 200.000 Euro. Die KRAGES stelle Dinge im administrativen Bereich zur Verfügung, so Doskozil.

ÖVP will überall „vollwertige“ Akutordinationen

Die ÖVP Burgenland fordert „vollwertige“ Akutordinationen in allen Bezirken. Dass in Jennersdorf und in Mattersburg ein einziger Arzt sowohl die Tätigkeit der Akutordination als auch des Visitenarztes übernehme, sehe man kritisch, so ÖVP-Klubobmann Christian Sagartz und der Jennersdorfer Bezirksparteiobmann Bernhard Hirczy.

„Wenn nun ein Patient die Akutordination in Jennersdorf oder Mattersburg aufsucht, kann es passieren, dass niemand anwesend ist. Das hat nichts mit einer Akutversorgung in den Abendstunden zu tun“, stellte Sagartz fest. „Wenn wir schon von einer sicheren medizinischen Versorgung in allen sieben Bezirken sprechen, dann muss diese auch umgesetzt und nicht nur angekündigt werden“, appellierten beide Politiker an Doskozil.

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