Der „Anschluss“ im Burgenland

Vor 80 Jahren, am 12. März 1938, wurde der „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland vollzogen. Österreich verschwand von der politischen Landkarte und wurde zur „Ostmark“, das Burgenland wurde auf „Niederdonau“ und die Steiermark aufgeteilt.

Am Abend des 11. März 1938 übernahmen die Nationalsozialisten auch im Burgenland die Macht. Das Landhaus war mit Hakenkreuzfahnen beflaggt. Landeshauptmann Hans Sylvester wurde verhaftet.

Das Landhaus 1938

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Das Landhaus 1938

Sylvester war im Ständestaat zum Landeshauptmann des Burgenlandes ernannt worden. Er wurde von den Nazis verhaftet und starb später im Konzentrationslager Dachau. Tobias Portschy wurde NSDAP-Gauleiter.

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Der Großvater von ORF-Burgenland-Redakteur Günter Welz - er war gebürtiger Deutscher - überschritt als Wehrmachtsoldat die österreichische Grenze.

Zeitzeugen erinnern sich

Österreich war im März 1938 längst keine Demokratie mehr. Der christlichsoziale Kanzler Engelbert Dollfuß begründete 1934 den austrofaschistischen Ständestaat. Im selben Jahr wurde Dollfuß von Nationalsozialisten ermordet. Kurt Schuschnigg wurde sein Nachfolger, er musste am 11. März dem Druck Hitlers weichen.

Die, die sich heute noch an den Anschluss erinnern können, waren damals Kinder, Jugendliche, so wie Alexander Unger aus St. Margarethen. In der Schule sei in der Früh nicht mehr „Grüß Gott“ gesagt worden, sondern man musste „Heil Hitler“ sagen, erzählt Unger. Man konnte sich gar nichts vorstellen, erinnert sich Anna Palkovits aus Hornstein.

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Alexander Unger aus St. Margarethen, Michael Sommer aus Donnerskirchen und Anna Palkovits aus Hornstein erinnern sich.

Plakat "Juden unerwünscht"

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Mit dem Anschluss begann die Vertreibung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung und der Roma im Burgenland.

„Niemals vergessen“

Als „Tag der Erinnerung und Tag der Mahnung“ bezeichnet Landtagspräsident Christian Illedits (SPÖ) den 80. Jahrestag des Anschlusses. Mit Blick in Richtung Zukunft, gelte es vor allem die Jugend einzubinden und die Gedenkarbeit zu intensivieren. Gemeinsam mit Jugendlandesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ) forciert Illedits diverse Gedenkinitiativen für Schüler. Außerdem wird der Landtag im Herbst eine Gedenkveranstaltung abhalten.

„Nie wieder“ und „Niemals vergessen“ seien die wichtigsten Lehren, die aus dem dunkelsten Kapitel der österreichischen Geschichte gezogen werden müssten, sagte Landesrat Norbert Darabos (SPÖ) zum Gedenken an den Anschluss. „Die Aufarbeitung unserer Geschichte dürfe nie enden“, so Darabos weiter. Er fordert außerdem ein klares Bekenntnis aller politischen Vertreter gegen Nationalsozialismus, Faschismus, Antisemitismus und Rassismus.

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