Frauentag: Forderungen noch immer unerfüllt

Der 8. März ist der internationale Frauentag und hat seinen Ursprung in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Hauptziel war damals die Durchsetzung des Wahlrechts für Frauen. Seit 100 Jahren ist diese Forderung in Österreich erfüllt - bei anderen Forderungen gibt es noch Aufholbedarf.

Frauen verdienen in Österreich nach wie vor weniger als Männer, arbeiten deutlich öfter Teilzeit und sind häufiger von Armut bedroht. Das Burgenland bildet hier keine Ausnahme, es liegt zum Teil sogar noch unter dem Österreichschnitt, wie Zahlen der Statistik Austria von 2016 zeigen.

Frau lässt sich am Telefon beraten

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Frauen arbeiten öfters Teilzeit als Männer

Schaut man sich den Gesamt-Brutto-Jahresverdienst aller Voll- und Teilzeitbeschäftigten an, verdienten Frauen im Burgenland um 38,6 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Österreichweit betrug der Unterschied 37,9 Prozent.

Vor allem Frauen arbeiten Teilzeit

Deutlich geringer sind die Unterschiede, wenn man nur den Brutto-Jahresverdienst der Vollzeitbeschäftigten hernimmt: Im Burgenland verdienten Vollzeit arbeitende Frauen rund 17 Prozent weniger. Allerdings arbeiten besonders viele Frauen nicht Voll- sondern Teilzeit. Die Teilzeitquote bei Frauen lag im Burgenland 2016 bei rund 48 Prozent, zehn Jahre davor waren es rund 39 Prozent. Bei Männern betrug die Teilzeitquote im Jahr 2016 hingegen nur 7,5 Prozent.

Frau bei der Arbeit am Schreibtisch, Frauentag 2018 Überblick

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Im schlechter bezahlten Dienstleistungsbereich arbeiten mehr Frauen als Männer

Beruf und Familie vereinbaren

Wie die Statistiken zeigen, stehen noch immer vor allem Frauen vor der Herausforderung, Beruf und Familie zu vereinbaren. Der Hauptgrund für Frauen, Teilzeit zu arbeiten, ist laut Statistik Austria die Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen.

Vor allem bei Frauen mit Kindern unter 15 Jahren ist die Teilzeitbeschäftigung bundesweit mit 75 Prozent die klar dominierende Form der Erwerbstätigkeit. Frauen arbeiten öfter im schlechter bezahlten Dienstleistungsbereich und schaffen - selbst bei gleichem Bildungsniveau - seltener als Männer den Aufstieg in Führungspositionen, heißt es von der Statistik Austria.

Zahlreiche Veranstaltungen

Anlässlich des Frauentages gab es im ganzen Land eine Vielzahl von Veranstaltungen. Die ÖGB-Frauen luden mittags zu einem Symposium in die Arbeiterkammer in Eisenstadt ein, bei dem es um Gewalt am Arbeitsplatz ging. Das Frauenhaus Burgenland veranstaltete ab 16.00 Uhr einen „Hausfriedenszug“, der vom Eisenstädter Kulturzentrum zum Schloss Esterhazy führt.

Die Grünen Burgenland wiederum wollten am Weltfrauentag zeigen, „dass Frauen Führung übernehmen können“. Sie veranstalteten ab 15.00 Uhr vor dem Eisenstädter Rathaus einen Solo-Tango-Workshop. Auch der ORF bietet zum Weltfrauentag ein umfangreiches Programmangebot in Radio, Fernsehen und Internet, mit Filmen, Dokus und Reportagen über starke Frauen.

Dunst: Frauentag noch immer relevant

Grundsätzlich stehe der ganze Monat März im Zeichen der Frauen und der 8. März sei nach wie vor relevant, sagte Frauenlandesrätin Verena Dunst (SPÖ). Man habe im Burgenland zwar viel erreicht - eine "unglaublich hohe Beschäftigungsquote und auch die Einkommen seien für die Frauen im Burgenland gestiegen -, aber noch immer arbeite fast die Hälfte der Frauen nur Teilzeit und es gebe noch immer einen großen Einkommensunterschied.

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