70 Gemeinden ohne Nahversorger

Die Europäische Union stellt zur Förderung von kleinen Lebensmittelgeschäften und Buschenschenken 1,7 Millionen Euro zur Verfügung. Investitionen werden dabei im Ausmaß von 40 Prozent gefördert. Kleine Betriebe sollen so mehr gestärkt werden.

In 70 Gemeinden des Burgenlandes gibt es derzeit keinen Nahversorger mehr. Das große Greisslersterben setzte bereits in den 1990er-Jahren ein. Das Land Burgenland möchte gegensteuern und unterstützt schon seit Jahren Gemeinden und Vereine, die im Dorfzentrum einen Nahversorger ansiedeln wollen.

Neue EU-Förderschiene ab 1. April

Zusätzlich zu dieser Förderschiene über die Dorferneuerung startet ab 1. April auch eine, von der EU finanzierte, Aktion. Neue Investitionen in Lebensmittelgeschäfte und Buschenschenken werden dabei im Ausmaß von 40 Prozent gefördert. Die Obergrenze beträgt dabei 100.000 Euro. Vorgestellt wurde die Aktion von Agrarlandesrätin Verena Dunst (SPÖ). Es gelte zu hoffen, dass das ein klares Signal, auch für die nächsten Generationen, sei, den Betrieb von der älteren Generation zu übernehmen. Es sei auch ein Aufruf, denn der Konsument habe es in der Hand. Wenn man keinen Nahversorger mehr habe und erst daran denke, wenn sie zugesperrt seien, dann sei das zu spät, so Dunst.

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ORF

Für die kleinen Nahversorger wird es immer schwieriger gegen die großen Supermärkte zu bestehen

Trend Richtung Regionalität und Qualität

Die Universität für Bodenkultur hat im Auftrag des Landes in einer Studie die Situation der Nahversorger erhoben. Eines der Ergebnisse: jene, die bis heute wirtschaftlich überlebt haben, haben recht gute Chancen. Beim Konsumverhalten sei eine Veränderung bemerkbar, sagte Studienautor Florian Reinwald. Die Leute würden einfach gut essen wollen und auch wissen wollen, woher ihre Produkte stammen und dass sie in Ordnung, also wirklich Lebens-mittel, sind. Der Trend gehe auch in Richtung Regionalität, Saisonalität und Qualität. Das seien alles Anknüpfungspunkte wo man auch für die Betriebe eine Chance sehe, so Reinwald.

Konkurrenz der Supermärkte enorm

Präsentiert wurde die Studie im Lebensmittelgeschäft von Josef Jagenbrein in St. Georgen (Bezirk Eisenstadt). Die Konkurrenz durch die Supermärkte sei schon sehr hart. Man müsse dann natürlich schauen wo man sich Umsätze holen könne. In diesem Fall sei es eine Kaffeeecke in seinem Geschäft gewesen. Später habe man dann mit Catering begonnen, so Jagenbrein. Förderungen seien willkommen, aber letztlich würden die Kunden entscheiden, ob ein Nahversorger überlebt.

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