Nachfrage nach Pflegeheimplätzen steigt

Durch die Abschaffung des Pflegeregresses mit 1. Jänner ist die Nachfrage nach Pflegeheimplätzen im Burgenland gestiegen. Der Andrang stellt die Pflegeheimbetreiber vor Herausforderungen.

Das Pflegekompetenzzentrum des Arbeiter-Samariter-Bundes in Großpetersdorf im Bezirk Oberwart zählt zu den modernsten Pflegeheimen in Österreich. Eröffnet wurde das Haus vor erst neun Monaten, und die Auslastung betrage fast 100 Prozent, sagt Geschäftsführer Wolfgang Dihanits. Er bestätigt, dass es seit Jahresanfang beim Arbeiter-Samariter-Bund mehr Anfragen für Heimplätze gibt. Eine Unterbringung zusätzlicher Menschen sei aber nur schwer möglich. „Unsere Überlegungen sind, natürlich gemeinsam mit der Politik, wie geht man damit um, baut man aus, könnten wir irgendwo erweitern“, sagt Dihanits.

Pflegeheim

ORF

Heimbewohner

Auch beim Hilfswerk ist der Andrang auf Pflegeheimplätze gestiegen. Obmann Oswald Klikovits sucht nun mit seinem Mitarbeitern nach Lösungen. Das habe dazu geführt, dass man beim Land bereits um eine Aufstockung der Pflegeplätze angesucht habe. „In vier Einrichtungen wollen wir jeweils um zehn Pflegeplätze ausbauen“, sagt Klikovits. Das sei aber auch der demographischen Entwicklung geschuldet, denn im Burgenland gibt es immer mehr ältere Menschen. Klikovits geht es aber nicht nur um Betten- oder Zimmerzahlen. Er sucht händeringend Personal und würde sofort 20 Pflegerinnen bzw. Pfleger aufnehmen.

Bund soll Kosten übernehmen

Derzeit leben 2.200 Burgenländerinnen und Burgenländer in einem Altenwohn- oder Pflegeheim. Finanziert wird der Pflegeplatz mit der Pension und dem Pflegegeld. Allerdings reicht das in den wenigsten Fällen. Da nun nicht mehr auf das Vermögen der Heimbewohner zugegriffen werden kann, fürchten Länder und Gemeinden auf den Kosten sitzen zu bleiben und wollen den Bund in die Pflicht nehmen.

Der Bund solle zahlen, ansonsten gehe man vor den Verfassungsgerichtshof, sagt der Präsident des sozialdemokratischen Gemeindevertreterverbands Erich Trummer. „Ich setze natürlich auf das Gespräch, ich bin auch hier zuversichtlich, dass wir zu einem Ergebnis kommen“, so Trummer - mehr dazu in Pflegeregress: Kostenfrage noch ungeklärt.

Für den Präsidenten des ÖVP-Gemeindebundes, Leo Radakovits, war die Abschaffung des Pflegeregresses ein Schnellschuss der Bundesregierung, ohne die Konsequenzen zu bedenken: „Es besteht die Gefahr, dass viele, die gerne als Pflegebedürftige zu Hause wären, ins Heim abgeschoben werden, weil es dort günstiger ist für die Angehörigen.“ Er fordert finanzielle Sicherheit für die Gemeinden, denn momentan wisse man nicht, wie sich das alles entwickeln werde.

Land fördert Pflege daheim

Um die Pflege von Angehörigen nicht in einem Heim, sondern zu Hause zu ermöglichen, gewährt das Land mit 1. Jänner zusätzlich zum Pflegegeld einen Zuschuss von 600 Euro im Monat - mehr dazu in Zuschuss für Pflege daheim. Das hob auch Soziallandesrat Norbert Darabos (SPÖ) in „Burgenland heute“ am Dienstag hervor.

Landesrat Darabos in „Burgenland heute“

Das Land will mit einer neuen Förderung, die 24-Stunden-Betreuung zu Hause erleichtern.