Antisemitismus: Vorfall auch im Burgenland

In Österreich hat die Zahl gemeldeter antisemitischer Vorfälle zugenommen. Laut einem Bericht des Forums gegen Antisemitismus wurden 2017 503 Vorfälle gemeldet. Auch aus dem Burgenland wurde ein Vorfall gemeldet.

Das Forum gegen Antisemitismus in Wien (FgA) präsentiert zum dritten Mal einen Antisemitismus-Bericht. In Österreich ist die Zahl der gemeldeten antisemitischen Vorfälle im Vorjahr demnach um 5,5 Prozent auf 503 gestiegen. Die Rede ist von Hinweisen auf Enthemmung, denn auch bei persönlichen Beschimpfungen, Bedrohungen, Anrufen und Angriffen gebe es Steigerungen.

„Antisemitismus ist präsent“

Oskar Deutsch, Präsident der israelitischen Kultusgemeinde, fasste den Bericht so zusammen: „Wir befinden uns auf einem Allzeithoch. 503 Vorfälle wurden dem Forum gegen Antisemitismus gemeldet. Das ist eine Verdoppelung binnen drei Jahren. Das zeigt uns, dass Antisemitismus präsent ist, sowohl auf der rechten, als auch auf der muslimischen Judenfeindlichkeit. Und wir haben auch im linken Segment Aktivitäten.“ Zu den, dem Forum gemeldeten, antisemitischen Vorfällen gehören Beschimpfungen auf offener Straße, Mauern-Beschmieren zum Beispiel mit einem Hakenkreuz, Anrufen, Briefen oder Facebook-Postings.

Vorfall im Burgenland - Verfahren eingestellt

Im Burgenland dokumentierte das Forum einen Vorfall beim Nova Rock Festival in Nickelsdorf mit einem Foto. Eine Gruppe junger Männer führte einen jungen Mann an einem Holzpranger herum, auf dem „Arbeit macht frei“ stand. Dieser zynische Spruch stand über Eingangstoren von Konzentrationslagern. Der Verfassungsschutz ermittelte wegen Verletzung des Verbotsgesetzes. Das Verfahren wurde von der Staatsanwaltschaft Eisenstadt eingestellt. Die Jugendlichen hatten erklärt, dass sie den Holzpranger gefunden und das Ganze als Spaß betrachtet hätten - mehr dazu in Foto mit KZ-Parole: Ermittlungen eingestellt

Nova Rock, Pranger,

privat/Antisemitismus-Bericht/Forum gegen Antisemitismus (FgA)

Ein junger Mann an einem Holzpranger, darauf „Arbeit macht frei“

Hintergründe der Handlungen

Der Antisemitismus-Bericht differenziert auch in Prozentzahlen: 62 Prozent der antisemitischen Handlungen konnten keinem ideologischen Hintergrund zugeordnet werden, 24 Prozent einem rechten Hintergrund, zehn Prozent einem islamischen und drei Prozent einem linken Hintergrund.

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