Aufregung um Formulierung in Kalender

Im aktuellen „Rechnitzkalender“ wird die Bezeichnung „Judenkinder“ verwendet. Die Landessprecherin der Grünen, Regina Petrik, fordert in einem offenen Brief an den Rechnitzer Bürgermeister mehr Sensibilität beim Sprachgebrauch.

Im „Rechnitzkalender 2018“, der die Geschichte der Gemeinde in Wort und Bild zeigt, steht im Kapitel zur Entwicklung des Schulwesens als Bildunterschrift: „Ab 1933 wurden auch Knaben in die Hauptschule aufgenommen. Diese wurde auch von evangelischen und von Judenkindern besucht“. „Judenkinder“ wurde von den Nationalsozialisten als herabwürdigendes Schimpfwort benutzt, so Regina Petrik.

Petrik fordert Distanzierung

Petrik fordert, dass sich der Bürgermeister von Rechnitz von einem derartigen Sprachgebrauch distanziert: „Ich denke, dass in der heutigen Zeit es so wichtig ist, im Einsatz von Wörtern sehr sensibel zu sein . Es gibt politische Gruppierungen, auch Parteien, die bewusst Sprachgebrauch aus dem Nationalsozialismus wiederbeleben wollen. Aber es passiert einfach auch viel aus dem alltäglichen Sprachgebrauch heraus, Formulierungen, Wörter zu verwenden, die eindeutig antisemitische Wurzeln haben. Und darauf sollten wir, gerade auch in der Politik, egal auf welcher Ebene, sensibel sein und hinschauen.“

Fehler: Gemeinde bedauert Verwendung

Von Seiten der Gemeinde Rechnitz wird die Verwendung des Ausdrucks bedauert. Der Rechnitzer Bürgermeister Martin Kramelhofer (SPÖ) spricht von einem bedauerlichen Fehler: „Es tut mir leid, dass die Bezeichnung ‚Judenkinder‘ gewählt wurde. Fehler passieren. Der Text wurde aus einer alten Chronik ohne Prüfung übernommen. Wir werden das ändern.“

Der „Rechnitzkalender“ wurde bereits an die Bevölkerung verteilt. Die digitale Version auf der Homepage der Gemeinde wurde entfernt.