Biomassekraftwerk erhitzt Gemüter

Diese Frage, ob aus dem stillgelegten Biomassekraftwerk in Oberwart eine Müllverbrennungsanlage wird, erhitzte in den vergangenen Tagen die Gemüter. Donnerstagabend war sie Thema einer SPÖ-Informationsveranstaltung.

Es gehe nicht an, dass der Betreiber eines derart sensiblen Projektes zunächst einen Versuchsbetrieb beantragt und erst danach die Bevölkerung informieren wolle, lautete die Begründung. Das Interesse an der Veranstaltung war groß.

Ende des Jahres verkaufte die Energie Burgenland das Biomassekraftwerk an die Firma Bio-Brennstoff GesmbH. Die will dort künftig nicht nur Holz verbrennen, sondern auch diverse Abfälle, etwa aus der Papierindustrie.

Unterlagen nicht ausreichend

Da seien durchaus auch problematische Stoffe dabei, etwa Holzabfälle, die durch organische Chemikalien verunreinigt sind, sagte am Donnerstag der frühere Umweltanwalt Hermann Frühstück bei der Informationsveranstaltung in Oberwart. „Ich bin vom Land gebeten worden, die Unterlagen anzusehen. Da zeigt sich schon, dass die Unterlagen nicht ausreichend sind und einiges fehlt, dass Filteranlagen geplant sind, die laut Auskunft von Fachleuten nicht funktionieren können“, so Frühstück.

Landesrat und SPÖ-Bezirksparteichef Hans Peter Doskozil bleibt bei seinem Nein zur Müllverbrennungsanlage und stellt die Frage, wie notwendig das Oberwart oder der Betreiber hätte, wenn aus einem weiten Umfeld Müll zur Verbrennung nach Oberwart gebracht werden würde - wo auch noch nicht die Transportfrage geklärt sei.

Forschungslabor in Oberwart

ORF

Im Biomassekraftwerk in Oberwart wurde bisher nur Holz verbrannt

Anrainer beunruhigt

Die Vorwürfe von ÖVP und Wirtschaftskammer, die SPÖ verunsichere mit Falschinformationen die Bevölkerung und gefährde den Wirtschaftsstandort, wollte Doskozil nicht kommentieren. Ihm gehe um zeitgerechte Information über ein sensibles Projekt. Friedrich Kappel wohnt in der Nähe der Anlage und ist weiterhin besorgt. „Wenn ich mir die Stoffe anschau, die heute geschildert worden sind, so sind das Stoffe, die als gefährlich einzuschätzen sind - soweit ich das beurteilen kann“, sagte Kappel.

Für Verwunderung unter den Anwesenden sorgte der Plan der Energie Burgenland, ein weiteres Biomassewerk in Oberwart zu bauen. Das sei ein reines Heizwerk, das mit Holz betrieben werde, um das Spital und andere große Gebäude mit Wärme zu versorgen, betonte der Vorstandsvorsitzende der Energie Burgenland Michael Gerbavsits.

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