Burschenschaften im Burgenland überschaubar

Durch die NS-Liederbuchaffäre in der Burschenschaft Germania bzw. rund um den niederösterreichischen FPÖ-Spitzenkandidaten Udo Landbauer sind Burschenschaften derzeit Gesprächsthema. Im Burgenland gibt es im Großen und Ganzen zwei Burschenschaften.

Zwei Minister, 20 Nationalratsabgeordnete und zahlreiche Mitarbeiter in den Ministerien sind Burschenschafter. Wie sieht es im Burgenland aus? Die Antwort kennt Bernhard Weidinger vom Dokumentationsarchiv des Österreichische Widerstandes: „Generell gibt es in Bundesländern, die keine lange Universitätstradition haben, weniger burschenschaftliches Leben, vor allem keine akademischen Verbindungen und auch was die Mittelschülerverbindungen betrifft sind die im Burgenland eher dünn gesät. Es ist eine sehr überschaubare Szene.“

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Bernhard Weidinger, Dokumentationsarchiv des Österreichische Widerstandes

Im Wesentlichen gibt es im Burgenland zwei Burschenschaften: Einerseits die Marko-Germania in Pinkafeld, welcher Verkehrsminister Norbet Hofer (FPÖ) angehört. Laut Ex-FPÖ-Landesgeschäftsführer Peter Jauschowetz, der ebenfalls Marko-Germane ist, ist die Verbindung allerdings seit fast zehn Jahren nicht mehr aktiv. Andererseits gibt es die Markomannia zu Eisenstadt, die 2010 gegründet wurde.

Deutschtum als einigendes Element

„Es gibt natürlich innerhalb des burschenschaftlichen Spektrums eine gewisse Bandbreite an Meinungen, aber was eine einigende Klammer ist, ist eben der völkische Nationalismus, also das Bekenntnis zum Deutschtum, die Sichtweise, dass Österreich ein deutsches Land sei, dass die österreichische Bevölkerung Teil des deutschen Volkes sei“, so Weidinger.

Coleur

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Diese Ideologie unterscheidet Burschenschaften von katholischen Studentenverbindungen, die sich als österreichische Patrioten begreifen - äußerlich sind sie aber kaum unterscheidbar, weil auch sie Kappen und Bänder tragen.

Kaum Burschenschafter in burgenländischer Politik

Ideologisch sehr nahe an Burschenschaften sind auch schlagende Corps - auch sie gelten als deutschnational, aber etwas toleranter. In solch einem Corps ist FPÖ-Klubobmann Geza Molnar Mitglied. Neben ihm und Jauschowetz ist auch der Oggauer FPÖ-Gemeinderat Christian Eissner Mitglied einer Verbindung. Mehr freiheitliche Burschenschafter dürfte es in der burgenländischen Politik nicht geben. Anders als auf nationaler Ebene spielen Burschenschaften im Burgenland daher kaum eine Rolle, ihr Einfluss ist hier überschaubar.