Erstes Dorfgemeinschaftshaus ist 60

Um ein bisschen Modernität in den Dorfalltag zu bringen, ist in Steinbrunn vor 60 Jahren das erste Gemeinschaftshaus Österreichs errichtet worden. Damit hielt der technische Fortschritt mit Waschmaschine und Fernsehgerät im Dorf Einzug.

Waschmaschinen, Wäschetrockner, Fernsehgeräte - ja nicht einmal Badewannen oder Duschen waren vor 60 Jahren in den meisten burgenländischen Haushalten zu finden. 1958 wurde Österreichs erstes Dorfgemeinschaftshaus in Steinbrunn (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) - damals noch Stinkenbrunn - eröffnet. Die neue Einrichtung bot der Dorfbevölkerung fortschrittliche Annehmlichkeiten, die Mitte der 50er-Jahre im Burgenland nicht selbstverständlich waren.

Ein Dorfwirtshaus für Steinbrunn

Die Stelle, auf der heute das Steinbrunner Gemeinschaftshaus steht, war schon im 17. Jahrhundert ein Ort der Begegnung. Hier errichtete die Gemeinde damals nach einem Grundstückstausch mit der Kirche ein Dorfwirtshaus, das von 1672 bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts betrieben wurde: „Als aber im 19., 20. Jahrhundert dann zwei private Gasthäuser dazukamen, war das nicht mehr so ein lukratives Geschäft für die Gemeinde, so dass man sich dann überlegt hat, was man mit dem Bau tun kann“, so der Historiker Johann Seedoch.

Aus dem Dorfwirtshaus wurde ein Gemeinschaftshaus

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Dorfwirtshaus auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Fritz Robak (SPÖ) in ein Gemeinschaftshaus umgebaut, das der gesamten Bevölkerung zur Verfügung stand. Das neue Angebot wurde auch eine Zeit lang angenommen, so Seedoch: „Die weitere Entwicklung machte das alte Gemeinschaftshaus dann überflüssig.“ Denn dann hatte jedes Haus sein eigenes Badezimmer mit Dusche und Badewanne, seine eigene Waschmaschine und seinen eigenen Fernseher.

In den 90er-Jahren wurde das Steinbrunner Gemeinschaftshaus umgebaut. Heute finden Vereine hier die Möglichkeit zu Proben oder um Feste auszurichten. Die Räumlichkeiten können auch für private Feiern gemietet werden.