Diskussion rund um Mangelberufsliste

Trotz einer Warnung der Arbeiterkammer will die Bundesregierung eine Liste von „Mangelberufen“ für die Bundesländer liefern. Eine Antwort auf die Frage, wie viele Ausländer, die nicht aus der EU kommen, in Österreich arbeiten dürfen.

Ein Beruf, für den es pro offener Stelle höchstens eineinhalb Arbeitssuchende gibt, gilt als Mangelberuf. Dazu zählen etwa Dachdecker, Zimmerer, diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger oder Starkstrom-Techniker, auf der österreichweit gültigen Liste finden sich insgesamt 27 verschiedene Berufe.

Engpässe gezielt abdecken

Die im Burgenland dringend gesuchten Gastronomie-, Restaurant- oder Systemgastronomie-Fachkräfte stehen nicht auf der Liste. Die türkis-blaue Bundesregierung plant jetzt eine Regionalisierung der Mangelberufsliste, damit Engpässe in gewissen Branchen, durch Arbeitskräfte aus EU-Drittstaaten, noch gezielter abgedeckt werden können.

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ORF

Vor allem in der Gastronomie gibt es seit Jahren einen chronischen Personalmangel

AK fordert Reform nach deutschem Vorbild

Kritik kommt dazu vor allem von der burgenländischen Arbeiterkammer. Das würde in Wirklichkeit das Problem nur verschärfen, sagte Arbeiterkammer-Präsident Gerhard Michalitsch. Man würde dadurch wesentlich mehr neue ausländische Arbeitskräfte ins Land holen, so Michalitsch. Er plädiert für eine Reform nach deutschem Vorbild.

Da gehe es vor allem darum, auch die Lohnentwicklung in einer Branche anzuschauen, aber auch, ob in diesen Branchen mehr ausgebildet werde. Das bedeute, dass man mehr Elemente hereinziehe und dadurch Mangelberufe anders definiere, so Michalitsch.

Wirtschaftskammer begrüßt Regierungspläne

Thomas Ehrenreiter, Arbeitsrechts-Experte in der Wirtschaftskammer Burgenland, begrüßt hingegen die Idee einer regionalen Mangelberufsliste, damit Betriebe genügend Fachkräfte finden. Die regionalen Gegebenheiten, sei es Tourismus, Nachfrage, Bevölkerungsstruktur oder Pendler, alles was die Region oder das Bundesland ausmache, müsse in irgendeiner Form Niederschlag finden, so Ehrenreiter. Auch die Tourismusbranche fordert eine Regionalisierung der Mangelberufsliste.