Unruhige Nacht für Tiere und Tierbesitzer
Knallkörper zu Silvester verschrecken viele Haustiere zutiefst. Schon vor dem Jahreswechsel suchen daher vor allem Hundebesitzer Hilfe beim Tierarzt oder Tiertrainer.
Woher die Angst kommt
Viele Tiere, vor allem Hunde, fürchten die Knallerei, kriegen Panik und zeigen Stressreaktionen - und das nicht nur direkt beim Feuerwerk, sondern auch schon an den Tagen vor und auch nach Silvester. Hundepsychologin Yvonne Adler weiß, warum die Vierbeiner so stark verängstigt sind: "Für Hunde sind mehrere Sinne überlastet: durch die Lichtreflexe, Lautstärke, es riecht anders in der Luft.
Mittlerweile ist es auch wissenschaftlich bestätigt, dass Hunde ein Sensormolekül im Auge haben: Sie können Veränderungen des Energiefeldes sehen. Jetzt weiß man aber nicht, was sie zu Silvester genau sehen. Für Training ist es da schon zu spät. Nächstes Jahr kann man dann schon im Jänner starten, sodass man den Hund gut auf Silvester vorbereitet."
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Was tun, kurz vor Silvester
Am besten sollte man also schon im Jänner starten, um den Hund für den kommenden Jahreswechsel vorzubereiten. Aber auch jetzt kann man noch etwas tun, um dem Hund die Angst vor der Schießerei zu nehmen oder ihn zumindest zu unterstützen - auch mit natürlichen Mitteln. Schreckhafte Hunde sollten im ruhigsten Raum des Hauses untergebracht werden. „Es gibt verschiedene Kräutermischungen, Präparate beim Tierarzt oder auch Düfte wie Lavendel oder Kamille, die uns Menschen aber eben auch dem Hund helfen können. Wichtig ist, das schon im Vorhinein zu machen. Es hilft nicht, wenn man das erst am Silvestertag macht“, so Adler.
„Man sollte auf keinen Fall irgendwas aus der Hausapotheke verabreichen, das ist ganz gefährlich. Beruhigungsmittel können einen Hund töten“, erklärt Sabine Keller, Tierärztin aus Neusiedl am See. Auch sehr wichtig ist der Hundehalter selbst: „Die Emotion überträgt sich - Stimmungsübertragung auf den Hund. Wenn man zu Silvester nervös ist und den Hund gefühlsmäßig zu sehr bemitleidet, überträgt sich das auf den Hund und es wird doppelt negativ sein“, so die Hundepsychologin.
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Kein Bemitleiden, aber trotzdem Aufmerksamkeit
Der Hund sollte also nicht mit Mitleid überschüttet werden, damit man es nicht noch schlimmer macht. Allerdings darf man dem Tier schon genügend Aufmerksamkeit schenken. Den Hund zu ignorieren sei der falsche Weg, denn auch dadurch werde das Tier zusätzlich nervös. So habe der Hund das Gefühl, dass er nicht ernstgenommen werde und hat dann nur noch mehr Stress und Ängste. Auf eine rauschende Silvesterparty sollte der Tierliebende dann aber doch eher verzichten. „Zum Wohle des Hundes - um sich auf ihn zu konzentrieren und um ihm zu zeigen, dass Silvester ganz entspannt sein kann“ erklärt Adler. Der Besitzer sollte dem Hund Ruhe und Gelassenheit vorleben. Die etwaige abendliche letzte Gassirunde sollte am besten vorverlegt werden. Beim Spazierengehen ist es wichtig, die Hunde unbedingt an der Leine zu lassen. Ein anderer Tipp: Im Haus kann man ruhige Musik spielen, um die Knallerei zu übertönen.
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Auch Hühner und Schweine leiden
Aber auch andere Tiere wie Pferde, Puten, Hühner und Schweine erleben stressige Stunden, die oft mit Verletzungen und im Extremfall manchmal sogar mit dem Tod für das Tier enden können. Die ersten Böller werden am 31. Dezember nicht kurz vor Mitternacht, sondern meistens bereits früher geschossen. Ab diesem Zeitpunkt werden viele Tiere unruhig, Hunde geraten in höhere Alarmbereitschaft, sagt auch Tierschutzombudsfrau und Tierärztin Gabriele Velich. Beruhigen sollte man den Vierbeiner allerdings nicht, denn dann würde das Tier seine Angst bestätigt bekommen, so auch Tierärztin Velich. Katzen sollte man schon einen Tag vor Silvester in der Wohnung oder im Haus behalten und sie dann nicht mehr hinauslassen, bis die Knallerei vorbei ist. Die Katze könnte aus Panik davonlaufen.
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