Chronik 2017: Das Jahr der Großbrände

Neben drei Großbränden bleiben aus dem Jahr 2017 vor allem auch Zerstörung durch den Orkan, tragische Verkehrsunfälle, Raubüberfälle sowie traurige und fröhliche Tiergeschichten mit „Happy End“ in Erinnerung.

Zwei der größten Brände in der Geschichte des Burgenlands forderten heuer die Feuerwehren im Bezirk Eisenstadt-Umgebung. Im Jänner ging ein Logistik-Zentrum in Wimpassing in Flammen auf. Die Löscharbeiten dauerten mehr als 30 Stunden. Rund 560 Feuerwehrleute waren im Dauereinsatz um den Brand in der Lagerhalle zu bekämpfen. Die Ermittlungen ergaben dann die Ursache: Zwei Männer hatten das Feuer bei dem Versuch einen eingefrorenen Wasseranschluss mit einem Flämmer aufzutauen ausgelöst - mehr dazu in Brand in Wimpassing führte zu Rekordeinsatz und Erhitzte Wasserleitung Ursache für Großbrand.

Brandruine

ORF

Ein Bild der Zerstörung nach dem Brand in Wimpassing

Grenzüberschreitender Löscheinsatz in Fertörakos

Ein grenzüberschreitender Löscheinsatz sorgte im Juni für internationale Schlagzeilen: In Fertörakos am Neusiedler See wütete ein Feuer, die Helfer versuchten vom Land und vom Wasser aus das flammende Inferno einzudämmen. Zehn mit Schilf gedeckte Ferienhäuser brannten bis auf die Grundmauern ab. Funkenflug im Zuge von Bauarbeiten dürften den Brand ausgelöst haben. Starker Südwind hatte die Flammen zusätzlich angefacht - mehr dazu in Großbrand am Neusiedler See und Nach Brand: Vermutung zur Brandursache.

Seehüttenbrand

ORF/Kanitsch

In Fertörakos kämpfte man vom Land und vom Wasser gegen die Flammen an

40-Stunden-Großeinsatz bei Plastik-Entsorgungsfirma

Ende Oktober gab es ein ähnliches Szenario zu Wimpassing in Wulkaprodersdorf: Rund 800 Feuerwehrmänner waren 40 Stunden auf den Beinen um den Großbrand bei der Entsorgungsfirma Hackl in den Griff zu bekommen. Die Brandermittlungen sind in diesem Fall noch nicht abgeschlossen und gehen in mehrere Richtungen - von Brandstiftung, über fahrlässigen Umgang mit einer Zigarette bis hin zur Selbstentzündung - mehr dazu in Großbrand bei Entsorgungsfirma Hackl und Großbrand: Drei mögliche Ursachen.

Großbrand Wulkaprodersdorf Hackl Feuer Flammen Löschen

Bezirksfeuerwehrkommando Eisenstadt-Umgebung

Flammeninferno in Wulkaprodersdorf

95-Jährige stirbt an Folgen einer Rauchgasvergiftung

Im November starb in Stegersbach eine 95-jährige Frau an den Folgen einer Rauchgasvergiftung. Offenbar hatte die betagte Pensionistin versucht eine Kerze anzuzünden. Dabei hatte ein Couch-Sessel Feuer gefangen und in weiterer Folge den Brand des Hauses ausgelöst - mehr dazu in Eine Tote bei Brand in Stegersbach.

Brand in Stegersbach

ORF

Eine 95-Jährige starb, weil sie offenbar eine Kerze anzünden wollte

Gols: Windrad in Flammen

Schwere Verletzungen zogen sich zwei Arbeiter beim Brand einer Windkraftanlage in Gols zu. Sie führten - wenige Tage vor Weihnachten - Wartungsarbeiten im Bereich der Gondel in etwa 100 Meter Höhe durch, als das Feuer ausbrach. Grund dafür ist laut ersten Erkenntnissen ein Kurzschluss - mehr dazu in Gols: Windrad in Flammen, Windrad: Kurzschluss mögliche Brandursache und Windradbrand: Anlage wird demontiert.

Brennende Windräder in Gols

Norbert Wurm

Kurz vor Weihnachten stand ein Windrad in Gols in Flammen

Naturgewalt hinterlässt Verwüstung

Ein orkanartiger Sturm fegte im August über weite Teile des Burgenlandes hinweg und zog eine Spur der Verwüstung. Bäume knickten um wie Streichhölzer, Folientunnel wurden zerstört, Dächer abgedeckt. 40.000 Haushalte waren ohne Strom, in der Landesicherheitszentrale in Eisenstadt koordinierte man innerhalb weniger Stunden mehr als 400 Einsätze - ein absoluter Rekordwert in der Geschichte der LSZ. Dort laufen seit 2010 die Fäden von Feuerwehr, Krankentransporten und Rettungsdiensten zusammen - mehr dazu in Orkan verwüstet Teile des Burgenlandes.

Busunglück mit zwei Toten

Einen Großeinsatz gab es für die Rettungskräfte nach einem Frontalzusammenstoß bei Minihof Liebau (Bezirk Jennersdorf) Anfang Dezember: Zwei Menschen kamen dabei ums Leben, 17 Bus-Insassen wurden zum Teil schwer verletzt. Die genaue Unfallursache steht bis heute noch nicht fest - mehr dazu in Zwei Tote bei Crash von Bus und Pkw.

Unfallfahrzeuge

ORF

Bei einem Frontalzusammenstoß von einem Bus mit einem Auto kamen zwei Menschen ums Leben

Die Präsidentin des Roten Kreuzes im Gespräch

Friederike Pirringer erläutert, wie die Helfer, die oft bei schweren Unfällen vor Ort sind, damit umgehen und diese verarbeiten.

Pendler-Stockbus gegen Mobilkran

Die Unfallmeldung „Pendler-Stockbus gegen Mobilkran“ aus Großpetersdorf (Bezirk Oberwart) löste im April einen Großalarm der Einsatzkräfte im Südburgenland aus. 15 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Unfallursache war nicht bekannt. Der Kreuzungsbereich, in dem es schon mehrmals zu Unfällen gekommen ist, soll demnächst durch einen Kreisverkehr mit vier Ausfahrten entschärft werden - mehr dazu in Bus kollidiert mit Kran: Vier Schwerverletzte und Bus gegen Kran: Unfallursache noch unklar.

Bankräuber und Tresordiebe unterwegs

Bankräuber und Tresordiebe schlugen heuer mehrfach im Burgenland zu. „Echte Profis“ waren laut Polizei im April in Kittsee (Bezirk Neusiedl am See) am Werk. Um an den Bankomaten im Foyer eines Supermarktes zu gelangen, stahlen die Diebe zunächst einen Traktor. Den Traktor verwendeten die Diebe als Rammbock. Sie rissen den Bankomaten aus der Verankerungen und flüchteten schließlich unerkannt - mehr dazu in Kittsee: Bankomatdiebstahl mit Traktor und Bankomatdiebstahl: Drei Täter beteiligt.

Tatort in Kittsee mit abgebranntem Traktor

ORF/Andreas Berger

Mit einem Traktor rissen die Diebe den Bankomaten aus der Verankerung

Raubüberfall kurz vor Weihnachten

Drei Tage vor Weihnachten überfielen zwei bewaffnete Täter ein Juweliergeschäft in der Eisenstädter Fußgängerzone und flüchteten. Dabei wurden sie von Augenzeugen gesehen. Die Polizei leitete sofort eine Alarmfahndung ein - mit Erfolg: Die vier Tatverdächtigen wurden bereits kurze Zeit später festgenommen - mehr dazu in Verdächtige nach Raubüberfall gefasst, Nach Juwelierraub: Weitere Verdächtige in Haft und Juwelierüberfall: Ermittlungen auf Hochtouren.

Raubüberfall auf Juwelier Kröpfl in Eisenstadt

Juwelier Kröpfl

Zwei bewaffnete Täter überfielen ein Juweliergeschäft in Eisenstadt

Zehn Tage danach gefasst

Rasch geklärt wurde auch die Identität des Bankräubers von Tschurndorf: Er raubte Anfang Oktober die kleine Bankfiliale aus und flüchtete zu Fuß. Zehn Tage später klickten dann die Handschellen. Es handelte sich um einen 51-jährigen österreichischen Staatsbürger aus dem Bezirk Oberpullendorf. Das Motiv dürfte eindeutig im finanziellen Bereich gelegen sein, der Täter war stark verschuldet, so Ernst Schuch, Leiter des Landeskriminalamts - mehr dazu in Bewaffneter Raubüberfall in Tschurndorf und Tschurndorf: Bankräuber gefasst.

2017 vor Gericht

Der Prozess, der 2017 am meisten Aufsehen erregt hatte, fand nicht im Burgenland, sondern in Ungarn statt: In Kecskemet stehen seit Juni jene neun Männer vor Gericht, die am Tod der 71 Flüchtlinge, die im August 2015 in einem Kühl-Lkw auf der A4 bei Parndorf entdeckt wurden, Schuld sein sollen. Der Prozess zieht sich in die Länge. Das Verlesen der Aussagen inklusive der Übersetzungen - so, dass es auch die Angeklagten verstehen - dauert, so der Gerichtssprecher Szabolcs Sarközy. Der Prozess in Kecskemet wird in vier Wochen fortgesetzt - mehr dazu in Flüchtlingsdrama: Prozess geht weiter und A4-Prozess: Weiteres Geständnis, A4-Prozess: Frauen zum Autokauf genutzt.

Kühl-Laster

ORF

Das A4-Flüchtlingsdrama wird die Gerichte auch noch im kommenden Jahr beschäftigen

Mord und 23-facher Mordversuch

Wegen Mordes und 23-fachen Mordversuchs muss sich ein Mann am Straflandesgericht in Wien verantworten. Er soll aus Wut über seine Delogierung die Wohnung in die Luft gesprengt haben, in dem er die Gasleitung manipuliert hat. Der Gerichtsvollzieher - ein Burgenländer - ist Zeuge der Tat. Er hat die Explosion hautnah miterlebt. Mit einem Urteil ist erst im Jänner zu rechnen - mehr dazu in Explosion: Gerichtsvollzieher ist Burgenländer und „Kugelschreiber hat mein Leben gerettet“.

Tragische Tiergeschichten

Es war wahrlich kein schöner Anblick: 15 Tonnen Fische - zum Großteil handelte es sich um Karpfen - haben den kalten Feber in der Langen Lacke in Apetlon nicht überlebt. Das Wasser - stellenweise nur 40 Zentimeter tief - hatte ihnen nicht genügend Platz zum Abtauchen geboten. Die Fischkadaver wurden eingesammelt und über die Tierkörperverwertung entsorgt - mehr dazu in 15 Tonnen Fische im Eis erstickt und Nach Fischsterben: Lacken unter Beobachtung.

Fisch tot

ORF

15 Tonnen Fische erstickten Anfang des Jahres im Eis

Ein tragisches Ende hat auch Huhn Vitus in Kleinhöflein gefunden: Es fiel einem Hund zum Opfer. Monatelang lebte der freiheitsliebende Vitus auf einem Baum im Ortszentrum und hatte sich viele Freunde gemacht. Nicht zuletzt deshalb, weil Vitus zur Verkehrsberuhigung beigetragen hatte - mehr dazu in Kleinhöflein: Hendl lebt in Baum, Internetseite für Kleinhöfleiner Huhn und Dorfhendl „Veitl“ fällt Hund zum Opfer.

„Happy End“ für Tier und Tierbesitzer

Ein unverhofftes Wiedersehen mit Hündin Clarissa feierte Familie Saurer aus Jabing: Clarissa büxte aus und verschwand spurlos. Drei Jahre später entdeckte Familie Saurer ein Foto in einer Zeitungsannonce und erkannte ihre tot geglaubte Hündin wieder. Hund und Herrl sind nun wieder glücklich vereint - mehr dazu in Jabing: Zufall brachte „Clarissa“ heim.

Clarissa mit Familie Saurer

ORF

Clarissa kehrte nach drei Jahren wieder nach Hause zurück

„Es gibt Wunder, und Wunder geschehen“

Noch ein tierisches „Happy End“: Kater Titus schlüpfte 2014 unbemerkt durch die Haustür in Eisenstadt. Drei Jahre herrschte Funkstille. Suchaktionen verliefen erfolglos. Auf der Webseite der Tierrettung wurde Maria Feike drei Jahre später fündig. Nach kurzer Zeit gab es dann Gewissheit: Es war Titus. „Man darf nicht aufgeben. Es gibt Wunder, und Wunder geschehen“, so die glückliche Besitzerin.

Katze nach drei Jahren zurückgekehrt

ORF

Titus kam nach drei Jahren wieder zu seiner Familie zurück