Wenn eine Keramikwerkstatt mobil wird

Keramiker Robert Wahlhütter nutzt seine Leidenschaft um etwas „Sinnvolles“ zu machen, wie er sagt. Der Jennersdorfer funktioniert seinen Ein-Mann-Betrieb regelmäßig in eine mobile Werkstatt um und besucht damit Altenheime.

Eigentlich befindet sich das Atelier von Robert Wahlhütter in Doiber, in der Nähe von Sankt Martin an der Raab (Bezirk Jennersdorf). Neben Gebrauchskeramik findet man dort vor allem Kunstgegenstände. Der Jennersdorfer wollte aus seiner Berufung und dem natürlich Arbeitmaterial aber schon immer mehr machen. Vor einem Jahr startete er zum ersten Mal den Versuch einer mobilen Werkstatt.

Mobile Keramikwerkstatt, Robert Wahlhütter

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Robert Wahlhütter in seinem Atelier in Doiber

Idee beim Besuch im Altersheim

Die Idee dazu sei ihm bei einem Besuch in einem Altersheim gekommen, sagte Wahlhütter. „Dort habe ich dann gesehen, was dort für eine Problematik herrscht und das sind eben Einsamkeit und Resignation“, so Wahlhütter.

Seither fährt Robert Wahlhütter einmal in der Woche gegen einen kleinen Kostenersatz in die Seniorenheime nach Pinkafeld (Bezirk Oberwart) und Jennersdorf und verwandelt dort die Aufenthaltsräume in kleine Keramikmanufakturen. Die Kunstwerke, die beim letzten Workshop entstanden sind, bringt er immer fertig gebrannt in der darauf folgenden Einheit wieder mit.

Für die Bewohner der Altenwohnheime ist der Besuch des mobilen Keramikers immer eine willkommene Abwechslung. Für einen Workshop im Mutter Teresa Haus in Jennersdorf hat er sich, speziell zur Weihnachtszeit, etwas Besonderes einfallen lassen. Die Kursteilnehmer können dieses Mal Weihnachtsgeschenke gestalten. Das sei immer eine schöne Stunde, so die Bewohnerin Gisela Brückler. „Man kann miteinander tratschen und hat seinen Spaß. Der halbe Tag vergeht gleich wieder“, so Brückler.

Mobile Keramikwerkstatt, Robert Wahlhütter

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In diesem Workshop fertigen die Teilnehmer Keramik-Herzen an

Auch das Betreuerteam in Jennersdorf ist begeistert von der Idee eines mobilen Keramikstudios. Das Miteinander sei sehr wichtig für die Leute, so Betreuerin Irene Süß. Wenn jemand etwas nicht könne, dann würde man sich untereinander helfen. Das sei sehr wichtig für das Zusammenleben, so Süß. Begonnen haben die Seniorinnen und Senioren mit Abdrücken, Blumenmotiven und Wandschmuck für ihr eigenes Heim.

Zu Weihnachten wollen sie mit ihren Kunstwerken anderen eine Freude machen. Zu Weihnachten besuchen die meisten Heimbewohner ihre Familien. Dass sie ihren Liebsten auch ein persönliches Geschenk mitbringen können, macht die Vorfreude umso größer.