Rechnungshofbericht zu PEW-Niedergang

Die Pinkafelder Elektrizitätswerke waren eines der ältesten Unternehmen des Burgenlands. Vor wenigen Jahren hat der Niedergang des Tochterunternehmens der Energie Burgenland begonnen. Wie es dazu gekommen ist, hat der Bundes-Rechnungshof untersucht.

Der Rechnungshof richtet eine Reihe von Kritikpunkten an den Eigentümer von PEW, die Energie Burgenland. PEW, auch Pinkafelder E-Werke genannt, sei schon im Jahr 2010 schlecht aufgestellt gewesen. Damals hat PEW Serviceleistungen für Privatkunden angeboten, wie etwa die Installation von Heizungs- und Solaranlagen. Ein verlustbringendes Klein-Geschäft. Anstatt die verlustreichen Bereiche zu schließen, hat PEW das Geschäft in anderen Bereichen ausgeweitet, etwa auf die Windpark-Verkabelung.

Mehr Mitarbeiter statt Lösungen für Probleme

Als Anbieter gegenüber privaten Kunden habe PEW relativ günstige Preise angeboten, vielleicht zu günstig. Ob sich die Aufträge überhaupt rechnen konnten, habe im Unternehmen selbst gar nicht festgestellt werden können, so der Rechnungshof. Die Energie Burgenland als Eigentümer habe außerdem mehr darauf geachtet, viele Mitarbeiter zu beschäftigen, als die finanziellen Probleme zu lösen. So habe PEW wegen einer Vorgabe des Landes Burgenland besonders viele Lehrlinge beschäftigt. Das sei mit ein Grund gewesen, dass PEW wenige Jahre später praktisch pleite gewesen sei.

Kündigungen nach Auftragsrückgängen

Heute gibt es PEW nicht mehr, die Energie Burgenland betreibt die funktionierenden Unternehmensteile aber weiter. Energie Burgenland-Vorstandssprecher Michael Gerbavsits wollte dazu auf Anfrage des ORF Burgenland kein Interview geben. Er verwies auf seine Stellungnahme zum Rechnungshof-Rohbericht vom vergangenen August: Man habe keinesfalls Arbeitsmarktpolitik gemacht. PEW habe ab 2012 einen Wachstumskurs verfolgt, zunächst mit Gewinn. Als 2014 dann erste Auftragsrückgänge zu verzeichnen waren, seien sogar Mitarbeiter gekündigt worden. Michael Gerbavsits verteidigte aber die Lehrlingsausbildung, diese sei auch im Eigentinteresse des Unternehmens erfolgt.

Oppostition ortet „Skandal“

Die burgenländische ÖVP, die den Antrag auf Rechnungshofprüfung gemeinsam mit den Grünen, LBL und dem Abgeordneten Gerhard Steier gestellt hat, spricht weiterhin von einem „Skandal“: Michael Gerbavsits und Landeshauptmann Hans Niessl von der SPÖ hätten PEW in den Abgrund gerissen, sagt Partei-Obmann Thomas Steiner. Mindestens zwei Millionen Euro seien in den Sand gesetzt worden.

Ganz anders sieht das die SPÖ Burgenland. Klubobmann Robert Hergovich sagt, dass der Prüfbericht gezeigt habe, dass die Energie Burgenland als Eigentümer richtig auf die marktbedingten Probleme reagiert habe und die Mehrzahl der Empfehlungen schon aus eigener Initiative umgesetzt hätte. Das Nachfolgeunternehmen stehe auf stabilen Beinen, so Hergovich. 13 von 14 Empfehlungen des Rechnungshofes seien schon vor der Veröffentlichung des Prüfberichtes umgesetzt worden. Die Skandalisierungsvorwürfe der ÖVP würden ins Leere laufen, so Hergovich.

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