Reimon: „Werden uns neu erfinden müssen“

Für die Grünen war das Jahr 2017 ein politisches Desaster: Die Trennung von der Jugendorganisation, der Abschied von Eva Glawischnig und dem Ausscheiden aus dem Parlament. Der Grüne EU-Abgeordnete Michel Reimon hat das Jahr von Brüssel aus verfolgt.

Aus politischer Sicht ist das Jahr 2017 für die Grünen ein Jahr zum Vergessen - mehr dazu in Wahldebakel: Grüne im Dreikampf zerrieben. Für Michel Reimon, EU-Abgeordneter der Grünen in Brüssel, hat das Unheil aber schon früher begonnen. Die Fehler des Jahres 2017 seien nur ein Symptom dafür gewesen, dass man den Leuten auf die Nerven gegangen sei, sagte Reimon. Man habe die Funktion verloren, und die Funktion sei es aufzudecken und Missstände kritisch anzusprechen, so Reimon.

„Notwendigkeit für ökologische Politik“

Für den EU-Abgeordneten Reimon ist klar, dass es den Grünen nicht mehr gelingen werde, mit ihren Themen die Wählerinnen und Wähler zu erreichen. Man beim Thema Klimawandel eurpaweit kaum durch, wie dramatisch diese Thematik sei. Wenn man das vergleiche mit dem Entstehen der Grünen vor 30 Jahren. Bei Kraftwerken oder saurem Regen, was damals ein großes Thema gewesen sei, da gab es die Notwendigkeit eine ökologische Partei zu machen. Diese Notwendigkeit gebe es noch immer und man werde sich europaweit neu erfinden müssen, sagte Reimon.

Michel Reimon, EU-Abgeordneter, Europäisches Parlament, EU-Parlament, Brüssel

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Michel Reimon möchte bei den EU-Wahlen 2019 erneut antreten

„Zeigen wo man mit Großparteien im Konflikt steht“

Im Burgenland haben die Grünen bei den Nationalratswahlen 4,8 Prozent der Stimmen verloren - mehr dazu in Burgenland: SPÖ verliert, bleibt auf Platz eins, bei den Gemeinderatswahlen nur minimal dazugewonnen - mehr dazu in Parteichefs demonstrieren Zufriedenheit. Es gebe Gemeinden, wo die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte extrem viel gearbeitet und sich wahnsinnig konstruktiv eingebracht hätten. Davon habe aber niemand erfahren, weil es keinen Streit gegeben haben und das sei dann schlecht bei den Wahlergebnissen. Man müsse schlicht und einfach auch zeigen, wo man mit den drei Großparteien im Konflikt stehe, so Reimon.

EU-Parlament

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Seit 2014 vertritt Reimon die Grünen im EU-Parlament

Reimon will 2019 erneut antreten

In Brüssel blicke man gespannt auf die türkis-blauen Regierungsverhandlungen. In der Europäischen Union habe Sebastian Kurz eine sehr schwache Rolle. Was man mitbekomme ist, dass man mit Ungarn, Polen, Tschechien und der Solwakei ganz eng kooperieren, fünfter Visegrad-Staat und dann das Anhängsel von Viktor Orban werde. Das sei die große Befürchtung hier in Europa, sagte Reimon. Er möchte weiterhin in Brüssel bleiben. Sein Ziel ist es, bei den EU-Wahlen im Jahr 2019 erneut anzutreten.

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