Junge Autorin sucht Inspiration in Hamburg

Die Marzer Autorin Johanna Sebauer ist Trägerin des Burgenländischen Jugendliteraturpreises. Aktuell sucht die 29-jährige Nachwuchs-Schriftstellerin in der Metropole Hamburg nach Inspiration.

Nach ihrem Journalismus-Studium in Dänemark und Chile blieb die 29-jährige Marzerin in der Hansestadt quasi hängen. Unter den vielen Hamburger Stadtteilen suchte sie sich mit St. Pauli den mit dem berühmt-berüchtigten Namen aus.

Johanna Sebauer in Hamburg

ORF

Johanna Sebauer in St. Pauli

„St. Pauli ist schon so etwas wie eine Heimat für mich geworden. Ich wohne hier jetzt seit zwei Jahren und ich fühle mich wahnsinnig wohl. Hier ist auch alles erlaubt. Ein Mann kann am helllichten Tag in Netzstrumpfhosen über die Straße gehen und es zuckt niemand mit der Wimper“, sagt Sebauer.

Johanna Sebauer in Hamburg

ORF

Sebauer bei der Arbeit

In Hamburg widmet sich Sebauer ausführlich der Schreiberei. Aktuell vor allem zum Broterwerb. „Ich betexte Webseiten für verschiedene Kunden und ich mache auch Social-Media-Marketing für sie. Das heißt, ich betreue Facebook, Twitter und Instagram von verschiedenen Unternehmen“, so Sebauer. Zu ihren Auftraggebern gehört beispielsweise der Hamburger Hafen.

Johanna Sebauer in Hamburg

ORF

Der Hamburger Hafen ist einer von Sebauers Auftraggebern

Aber auch literarisch kommt Sebauer die große Freiheit, die die Stadt Hamburg vermittelt entgegen. Die Marzerin sieht sich selbst als Europäerin, aufgewachsen auf einem Kontinent ohne Grenzen. Schriftstellerisch arbeitet sie vor allem an Kurzgeschichten. Der erste Roman lässt allerdings noch auf sich warten. „Ich glaube, dass das sehr viel Arbeit ist und dass dazu sehr viel Sitzfleisch und Disziplin gehört. Vielleicht ist es auch das, was mir fehlt“, sagt die 29-jährige mit einem Augenzwinkern.

Schreiben in die Wiege gelegt

Das Schreiben wurde der Marzerin quasi in die Wiege gelegt. Sebauer sie die Tochter der 2015 verstorbenen Lektorin, Verlegerin und Herausgeberin Vera Sebauer - mehr dazu in Vera Sebauer gestorben. Auch Johanna Sebauers Vater, der Standard-Journalist Wolfgang Weisgram, ist im Burgenland eine bekannte Größe. 2015 wurde er zu Burgenlands „Journalist des Jahres“ gewählt.

Johanna Sebauer in Hamburg

ORF

Johanna Sebauer in ihrer Wahlheimat Hamburg

Rückkehr ins Burgenland nicht ausgeschlossen

Dass ihre Wahlheimat als literarischer Ideenlieferant ergiebiger als das Burgenland, glaubt Sebauer übrigens nicht. „Nein, das finde ich gar nicht. Es gibt genauso viele Geschichten in Marz, wo sich vielleicht auf der Gasse nicht so viel tut. Aber zu Hause hinter verschlossenen Türen wahnsinnig viel passiert“, sagt Sebauer.

Und bei aller Liebe zur aufregenden Stadt an der Elbe, schließt Sebauer so auch nicht aus, dass sie irgendwann auch wieder nach Hause ins Burgenland zurückkehrt.