Der letzte Rechenmacher im Burgenland

Der Rechen war einst ein wichtiges Arbeitsgerät auf jedem Bauernhof. Er war aus Holz und in Handarbeit gefertigt. Einer der letzten noch aktiven Rechenmacher im Burgenland ist Alois Pieber aus Wörterberg im Bezirk Güssing.

Wenn es draußen kalt und ungemütlich wird, zieht sich Alois Pieber gerne in seine warme Werkstatt zum Rechenmachen zurück. Der 83-jährige war früher Landwirt. Das Rechenmachen im Winter hat in seiner Familie eine lange Tradition und reiche mehr als hundert Jahre zurück. „In einem Winter - was mein Vater erzählt hat - haben sie 5.000 Rechen gemacht“, schildert Pieber. Damals sei man zu fünft in der Werkstatt gewesen und habe von November bis Mai Rechen gemacht.

Alois Pieber beim Rechenmachen

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Alois Pieber in seiner Werkstatt

Teil eines Rechens

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Teil eines Rechens

Gutes Augenmaß gefragt

Der Großteil der Rechen wurde damals an Bergbauern in Westösterreich geliefert. Heute ist Alois Pieber ein Regionalversorger. Auf seiner mehr als 100 Jahre alten „Hoanzlbank“ werden die einzelnen Teile für die Rechen angefertigt - wie etwa die Zähne, die er meist aus Hasel-, Nuss- oder Eschenholz schnitzt. Als Rechenmacher braucht man handwerkliches Geschick und das nötige Augenmaß. „Ich brauchen keinen Zollstock dafür“, sagt Pieber.

Alois Pieber und seine fertige Rechen

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Alois Pieber uns seine fertigen Rechen

Ein guter Rechen müsse leicht sein und gut greifen und wenn man ihn nicht der Nässe aussetzt, sondern trocken aufbewahrt, könne er mehr als 20 Jahre halten. Pro Tag schafft Alois Pieber etwa fünf Rechen. Nachfolger hat er keinen und so droht der Rechenmacher-Zunft in Wörterberg das Ende.