Reformationstag: Bibelstellen vom Handy
Mit kräftiger Stimme bekannten die evangelischen Christen in Bad Tatzmannsdorf bei der Messe am Reformationstag ihren Glauben. Ein Gottesdienstbesuch am Reformationstag ist vielen hier nicht nur im Jubiläumsjahr ein Bedürfnis. „Ich feiere ihn jedes Jahr. Ich gehe jedes Jahr in die Kirche und es ist sicher ein wichtiger Tag, auch in meinem Leben“, so Ernst Schranz aus Bad Tatzmannsdorf. Karoline Kasper aus Großpetersdorf ist froh, dass es Martin Luther gegeben hat: „Und ich bin froh, dass wir unseren evangelischen Glauben haben.“
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Der Kirchgang gehört auch für Dominik Kirnbauer aus Sulzriegel dazu: „Ich feiere nicht so, aber in die Kirche sollte man schon gehen.“ Die Feiertage sind für Kurt Schmidt aus Rettenbach etwas besonderes: „Wir sind nicht tiefgläubig, aber die Feiertage - Karfreitag oder Reformation - sind bei uns an der Tagesordnung.“
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Reformation als stetiger Prozess
Reformation ist kein abgeschlossenes Kapitel der Geschichte, betonte Superintendent Manfred Koch bei der Messe in Bad Tatzmannsdorf. Die Kirche müsse sich immer wieder reformieren. Als ein Zeichen dafür las er die Bibelstellen vom Handy ab. Auch Luther habe das neue Medium seiner Zeit, den Buchdruck, genutzt, um seine Botschaft unter die Menschen zu bringen.
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Superintendent Manfred Koch im Gespräch
Er blickt auf das zurückliegende Jubiläumsjahr zurück, spricht über die Zukunft und darüber, was er sich von einer künftigen Regierung erwartet.
Gedenkstätte als Symbol der Veränderung
Der Reformationsgottesdienst in Bad Tatzmannsdorf endete im Vogelsangwald, in der Nähe der Kirche. Dort wurde im Vorjahr der alte evangelische Friedhof wiederentdeckt.
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„Archäologen haben diesen Friedhof ergraben und somit ist der Beweis erbracht, dass er sich hier befunden hat. Es gibt schriftliche Aufzeichnungen aus dem 18. Jahrhundert, wo es heißt, die Häretiker in Tatzmannsdorf haben einen eigenen Friedhof im Wald, der von einem Erdwall umgeben ist. Diesen Erdwall haben wir zuerst gesichtet und dann haben wir nachgegraben und sind fündig geworden“, erklärte Gert Polster, der Initiator der Gedenkstätte.
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Die Gedenkstätte soll an die Menschen erinnern, die zu einer Zeit gelebt haben, als der evangelische Glaube noch im Verborgenen gelebt werden musste. Sie ist damit auch ein Symbol dafür, wie viel sich in den 500 Jahren seit Luthers Kirchenrevolution verändert hat.
Links:
- Reformationsjubiläum: Finale mit Gebet und Musik (religion.ORF.at; 31.10.2017)
- Reformationsjahr: Fest zum Abschluss (burgenland.ORF.at; 29.10.2017)