Burgenländer im „Häuserl am Roan“

Schon allein wegen ihres Namens haben es zwei traditionelle Wiener Ausflugslokale zu regionaler Berühmtheit gebracht: Das „Häuserl am Roan“ und das „Häuserl am Stoa“. Das „Häuserl am Roan“ ist seit Jahrzehnten in südburgenländischer Hand.

Das „Häuserl a, Stoa“ und das „Häuserl am Roan“ stammen aus den Neunzehnzwanziger Jahren und sind in schönster Lage an der Höhenstraße platziert. Das „Häuserl am Roan“ stellt ein Stück altes Wien dar. Seit fast 100 Jahren schon thront es am Dreimarkstein, hoch über Wien. Als Wiener Institution wurde das „Häuserl am Roan“ gemeinsam mit dem benachbarten „Häuserl am Stoa“ dereinst sogar im Wienerlied von Elfriede Ott verewigt.

Verzaubert war damals wohl auch der südburgenländische Vater der heutigen Besitzerin, wohlgemerkt nur der Vater. Die Mama weniger. „Mein Vater hat in Wien gelernt und gehört, es ist zu kaufen. Meine Mutter hat es nie gewollt. Jedenfalls hat mein Vater es gekauft, als ich zur Welt gekommen bin - sozusagen als Geschenk“, so Wirtin Erika Mayer.

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Die Aussicht auf Wien vom Ausflugslokal

Seit 1960 im Familienbesitz

Seit 1960 ist das Häuserl am Roan im Besitz der Familie Hetfleisch aus Eisenberg. Seither weht hier um das Wiener Traditionsgasthaus ein burgenländischer Wind. „Meine Eltern haben auch küchenmäßig viel typisch burgenländisches gemacht. Sie haben noch Hühner und Schweine auf dem Gelände gehabt. Jeden Donnerstag war Sautanz - das ginge heute sowieso mit den Bestimmungen nicht mehr“, sagte Mayer.

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Das „Häuserl am Roan“ liegt im 19. Wiener Gemeindebezirk

Wirtin seit 37 Jahren

Mayer, die Kindheit und Jugend in Eisenberg verbrachte, führt das Lokal an der Wiener Höhenstraße seit mittlerweile 37 Jahren. „Ich liebe den Platz, es ist auf dem Land, aber doch in Stadtnähe“, so Mayer.

Das Burgenland ist hier allgegenwärtig. Nicht nur im „Altwiener-Backfleisch“ steckt Rindfleisch aus dem Seewinkel. Auf der Weinkarte dominieren sowieso die Tropfen aus der Heimat, was bei Ausflüglern und bei Stammgästen gut ankommt. „Das Publikum von uns ist nicht die Jugend, das ist klar, denn da gibt es in der Stadt mehr Action“, sagte Mayer.

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Erika Mayer führt das Lokal gemeinsam mit ihrem Sohn Kurt

Sohn führt Lokal weiter

Action hat die resche Wirtin selber genug. Gemeinsam mit Sohn Kurt schupft sie den Service, ihr Ehemann ist bereits in Pension und verbringt die meiste Zeit wieder im Südburgenland. „Mein Mann ist schon fast fanatisch. Er kauft prinzipiell nur im Burgenland ein, denn die Wirtschaft im Burgenland muss leben. Alles was geht, kauft er im Burgenland“, so Mayer.

Auch Erika Mayer wird bald zurück in das Burgenland gehen. Im Gegensatz zum Gatten - nicht ganz freiwillig. Denn nach dem Vertrag mit der Stadt Wien darf nur der aktive Betreiber des Gasthauses hier wohnen. In der Pension heißt es also Abschied nehmen vom „Häuserl am Roan“.