Weindetektiv sucht nach vergessenen Sorten
Ein eher unscheinbarer Weingarten der Familie Treiber gleich unterhalb der Bundesstraße zwischen Großhöflein und Kleinhöflein (Bezirk Eisenstadt Umgebung) ist für den 68-jährigen Weinforscher Franz Xaver Lehner „ein Schatz des Burgenlandes von alten Rebsorten“.
ORF
ORF
In diesem alten Weißweingarten stehen knorrige Rebstöcke aller Art - darunter wenig bekannte Sorten wie Furmint, Csomorika oder Südtiroler Seidentraube. Ihre Schwiegereltern hätten den Weingarten Gemischter Satz 1937 ausgesetzt, erzählte Irma Treiber. Seither sei nicht viel verändert worden.
ORF
ORF
Sechs unbekannte Rebsorten
Sechs Rebsorten des 80 Jahre alten Weingartens sind dem studierten Önologen Lehner gänzlich unbekannt. Nicht einmal die Experten würden diese Sorten kennen, man müsse zur Bestimmung DNA-Analysen machen.
ORF
ORF
Versuchsweingarten mit alten Sorten
Lehners eigene Recherchen zu regionalen Rebsorten gehen bis in die Zeit Joseph Haydns zurück. Im Eisenstädter Schlosspark soll der Komponist einen eigenen Weingarten besessen haben. Die Leitsorten von damals setzte Lehner im Schlosspark erneut aus: Zapfner, Weyrer und Grünmuskateller. Auch in seinem eigenen Versuchsweingarten auf dem Eisenstädter Oberberg setzt der Weinforscher alte, fast verschwundene Sorten wie Heunisch, Scheibkern, Geißdutte oder Steinschiller.
ORF
ORF
Comeback für alte Rebsorten
Diese Trauben kamen mit den Jahren aus der Mode, weil sie zu wässrig, zu anfällig oder zu sauer für den Zeitgeschmack waren. Mit dem Klimawandel könnte sie jetzt ein Comeback feiern, glaubt Lehner. Denn bei den aktuellen Rebsorten gehe der Säuregehalt zurück und die alten Rebsorten hätten besonders viel Säure und seien besser lagerfähig.
Lehner produziert aus den alten Sorten alljährlich kleine Mengen Wein, analysiert sie und prüft ob sie für den Anbau in der Region geeignet wären. Die Zukunft des burgenländischen Weins könnte also in der Vergangenheit liegen.