Neues Gutachten zum KUZ Mattersburg

In den vergangenen Monaten ist es um den vieldiskutierten Umbau des Kulturzentrums Mattersburg still geworden. Am Mittwoch hat sich die internationale Vereinigung von Architekturfachleuten „docomomo“ zu Wort gemeldet, die den geplanten Abriss und Umbau in einem neuen Gutachten heftig kritisiert.

„docomomo“ listet das Kulturzentrum Mattersburg als beispielhaften Bau des sogenannten „Brutalismus“. Die internationale Vereinigung von Architekturfachleuten bemüht sich um die Dokumentation und Erhaltung von Baudenkmälern der Moderne. Das Gutachten stammt vom Architekten Bruno Maldoner und dem ehemaligen Landeskonservator für Niederösterreich, Axel Hubmann.

Heftige Kritik von „docomomo“

Die beiden Experten kritisieren die Teil-Unterschutzstellung lediglich der Nordmauer des Kulturzentrums durch das Bundesdenkmalamt. Ein Stahlbetonbauwerk hänge über die Bewehrung zusammen. Wenn man das abschneide, dann widerspreche das jedenfalls den Vorgaben des Gesetzes, sagte Bruno Maldoner. Auch das von den Verantwortlichen im Land immer wieder ins Treffen geführte Argument, dass der Sichtbetonbau aus den Siebzigerjahren nicht thermisch saniert werden könne, lassen die beiden Verfasser des Gutachtens von „docomomo“ nicht gelten.

Kulturzentrum Mattersburg

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Die Diskussionen rund um den geplanten Abriss des Kulturzentrums in Mattersburg reißen nicht ab

Erfindungsgeist, Innovation und Sensibilität, wenn diese drei Punkte zusammentreffen würden, dann gebe es nichts, was jemanden hindern sollte, so Axel Hubmann. „docomomo“ Österreich hofft nun, dass dieses Gutachten ein Umdenken bei den Verantwortlichen bewirke. Einer der Verantwortlichen müsse den Mut haben, die Notbremse zu ziehen und sagen, dass man das aufgrund der neuen Sachverhalte noch einmal überdenken wolle.

Noch keine Detailpläne für Umbau

Das Bundesdenkmalamt sagt auf Rückfrage des ORF-Burgenland, dass bis dato noch keine Detailpläne für das Kulturzentrum Mattersburg vorliegen würden. Sie würden selbstverständlich bei Einreichung überprüft und die entsprechenden Auflagen erteilt.

Mittlerweile liegt auch eine Stellungnahme der Belig, der landeseigenen Beteiligungs- und Liegenschaftsgesellschaft, die Eigentümerin des Kulturzentrums Mattersburg ist, vor. Darin heißt es, dass die denkmalgeschützten Teile nach dem, mit dem Bundesdenkmalamt erarbeiteten Abbruchkonzept, in keiner Weise gefährdet seien. Außerdem sei eine reine Sanierung des Gebäudes aus organisatorischer und wirtschaftlicher Sicht nicht zweckdienlich und sinnvoll hinsichtlich der Barrierefreiheit, der Bauphysik und der Veranstaltungstechnik.

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