Nach Opern-Aus: Bieler nimmt Stellung

Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ) nimmt am Montag erstmals persönlich Stellung zum bevorstehenden Aus für die Opernfestspiele in St. Margarethen. Man wolle dem Land den Schwarzen Peter zuschieben, sagte Bieler.

Seit vergangener Woche ist es fix, dass die Opernfestspiele im bekannten Steinbruch von St. Margarethen (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) im kommenden Jahr nicht stattfinden werden. Ob und wie es im Jahr 2019 und danach weitergeht, steht vorerst noch nicht fest. Der Veranstalter Esterhazy begründete diese Entscheidung mit der fehlenden Unterstützung des Landes - mehr dazu in Oper im Steinbruch von dem Aus.

So steht Arenaria zu Esterhazy:

Arenaria ist eine Tochter der Piedra-Stiftung, die wiederum von zwei Esterhazy-Stiftungen begründet worden war. Der Geschäftsführer der Esterhazy-Betriebe, Stefan Ottrubay, ist auch im Vorstand der Piedra-Stiftung.

Bieler weist Vorwürfe gegen ihn und das Land zurück

Am Montag nahm der zuständige Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ) erstmals persönlich zu den Vorwürfen gegen ihn Stellung. Für Managementfehler bei Esterhazy und Arenaria, Veranstalter der Oper im Steinbruch St. Margarethen, sei das Land nicht verantwortlich, so Bieler. Man sei weder in die Konzeption noch in die Organisation eingebunden gewesen. Wenn so wenige Besucher sind und viele Millionen an Abgang da seien, dann sei klar gewesen, dass diese wirtschaftliche Entscheidung irgendwann kommen musste, so Bieler.

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„Das Land kann nicht schuld sein“

Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ) weist im Gespräch mit ORF-Burgenland-Redakteur Norbert Lehner Vorwürfe gegen ihn und das Land zurück.

In der Bilanz 2015 habe es 4,5 Millionen Euro Abgang gegeben, die dann durch Eigenkapital ersetzt worden seien. Wenn das in den letzten Jahren ähnlich gewesen sei, dann hat Esterhazy oder Arenaria rund 15 Millionen Euro versenkt. Da sei es klar, dass da die Nerven blank liegen würden. Es sei aber dreist zu behaupten, dass das Land dafür verantwortlich sei, so Bieler. Die Rücktrittsaufforderung der Grünen-Landessprecherin Regina Petrik wies Bieler am Montag zurück - es sei nicht die erste, so Bieler.

Schlagabtausch geht weiter

Dass sie ihn nun bereits mehrmals zum Rücktritt aufgefordert habe, stimme nicht, reagierte Petrik: „Weder ich noch mein Kollege Wolfgang Spitzmüller haben Landesrat Bieler zu irgendeinem früheren Zeitpunkt zum Rücktritt aufgefordert. Rücktrittsforderungen sind für mich ein äußerst starkes politisches Statement, weswegen ich es auch nur in äußerst schwerwiegenden Belangen tätige. In Anbetracht der Fülle der aus unserer Sicht politischen Fehlentscheidungen Bielers war dies nun das erste Mal der Fall.“

Petrik plädiert für ein „anständiges Gesprächsverhältnis“ der Landesregierung zu allen Wirtschafts- und Kulturbetrieben im Burgenland.

Auch Arenaria bzw. Esterhazy reagierte erneut auf Bielers Stellungnahme und akzeptiere die vorgebrachten Argumente nicht: „In Österreich werden bekanntlich alle größeren, klassischen Festivals und Kulturproduktionen [...] dauerhaft von den Ländern, oft auch vom Bund, mit hohen sechs- oder siebenstelligen Summen gefördert.“

Esterhazy werde sich trotz all dieser Angriffe auch in Zukunft tatkräftig für Tourismus und Wirtschaft des Burgenlandes engagieren. Auch die hochwertigen Kultur- und Musikangebote werde man weiter aufbauen. Man rechne damit, dass das Land nach den Wahlen zu Gesprächen bereit sein werde, bei denen ein Ausgleich der Interessen stattfinden solle.

Familie Esterhazy kritisiert Ottrubay

Anton Paul Esterhazy, Sprecher der Familie Esterhazy, übt in einer schriftlichen Stellungnahme Kritik an Stefan Ottrubay, dem Generaldirektor der Esterhazy Betriebe. Die Familie habe keinen Einfluss mehr auf das Vermögen und die Geschehnisse im Burgenland. Unter Ottrubay seien kulturelle und wirtschaftliche Werte „entwickelt" worden, die mit der Tradition der Familie Esterhazy überhaupt nichts zu tun hätten.

Die Wirtschaftskammer verwies am Montag neuerlich auf drohende Umsatzeinbußen, die durch das Ende der Opernfestspiele bevor stünden. Sie wiederholte ihre Forderung an Tourismuslandesrat Alexander Petschnig (FPÖ) sich einzuschalten. Dieser hatte schon in der Vorwoche erklärt, dass er in der Regierung nicht für kulturelle Angelegenheiten zuständig sei.

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