Asylzentrum Eberau: Letzter Akt

Vor sieben Jahren wurde in Eberau im Bezirk Güssing per Volksentscheid der Bau eines Asylzentrums verhindert. Nun verkaufte die Republik jenes Grundstück, auf dem das Zentrum hätte gebaut werden sollen. Unterm Strich bleibt ein Verlust von 70.000 Euro.

Das besagte Grundstück ist zweieinhalb Hektar groß liegt im Ortsteil Kulm. Die Eigentümer verkauften es 2009 an den Wiener Stadterweiterungsfonds. Der war dem Innenministerium unterstellt. Da das Ministerium den Grund unbedingt haben wollte, zahlte man einen überhöhten Preis: Sieben Euro pro Quadratmeter, in Summe 180.000 Euro.

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Hier sollte ein Asylzentrum gebaut werden

Niemand für Verlust verantwortlich

Nach dem Scheitern des Asylzentrumsprojekts blieb der Wiener Stadterweiterungsfonds zunächst Eigentümer des Grundstücks. Als es schließlich an den langjährigen Pächter, den Landwirten Michael Walter, verkauft wurde, betrug der Erlös 110.000 Euro - 70.000 Euro unter dem einstigen Kaufpreis. Die Verantwortung dafür übernimmt niemand. Der Fonds wurde mittlerweile aufgelöst.

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Landwirt Michael Walter

Michael Walter zahlte fünf Euro pro Quadratmeter - und damit einen Preis, der über dem ortsüblichen Grundstückspreisen liegt. Er plant dort ein Getreidelager zu errichten.

Umstrittenes Projekt

Im Dezember 2009 kochten in Eberau die Emotionen hoch: Die damalige Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) wollte in der südburgenländischen Gemeinde ein Asylzentrum errichten. Nur der Bürgermeister war eingeweiht. Zwei Monate später war das Projekt vom Tisch. Bei einer Volksbefragung sprachen sich neun von zehn Bürgern gegen das Asylzentrum aus.

Aus Sicht der Menschen in Eberau wurde nun ein Schlussstrich unter das umstrittene Projekt gezogen. Dass ein Asylzentrum Arbeitsplätze und eine Belebung der Region gebracht hätte, wird in Eberau bezweifelt. Man bleibt gerne unter sich und genießt die Ruhe.