Rechnungshof prüfte Pinkafelder E-Werk

Der Bundesrechnungshof hat ein Tochterunternehmen der Energie Burgenland geprüft. Die Firma PEW Technik und Service GmbH stand vor zwei Jahren im Zentrum einer politischen Debatte.

Die PEW Technik und Service GmbH, früher bekannt als Pinkafelder E-Werk, war wirtschaftlich in Schieflage geraten. Der Vorstand der Energie Burgenland habe zu spät reagiert, kritisierte damals die Opposition im Landtag und beauftragte den Bundesrechnungshof mit einer Prüfung.

Schon 2011 auf Probleme hingewiesen

Die PEW Technik und Service GmbH in Pinkafeld installierte Heizungs- und Solaranlagen, baute Leitungen für Windparks und verkaufte auch Kücheneinrichtungen. Laut Rechnungshof wies ein externer Berater schon 2011 auf strukturelle Probleme hin und empfahl eine Personalreduktion.

Pinkafelder E-Werke

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Die PEW wurde vom Bundesrechnungshof untersucht

Die Prüfer verwiesen auf politische Vorgaben. Die Landesregierung beschloss nämlich 2014 einstimmig, dass landesnahe Unternehmen die Ausbildung von Lehrlingen und Facharbeitern möglichst forcieren sollten. Der Rechnungshof sieht ein Spannungsverhältnis zwischen arbeitmarktpolitischen Zielen und betriebswirtschaftlichen Erfordernissen.

Gerbavsits steht zur Lehrlingsausbildung

Das Ergebnis: 2015 machte PEW einen Verlust von zwei Millionen Euro und stand vor der Insolvenz. Laut dem Vorstandsvorsitzenden der Energie Burgenland Michael Gerbavsits ist der PEW-Personalstand nicht aufgebläht gewesen. Man habe keinesfalls Arbeitssmarktpolitik gemacht. PEW habe ab 2012 einen Wachstumskurs verfolgt, zunächst mit Gewinn. „Als 2014 dann erste Auftragsrückgänge zu verzeichnen waren, haben wir sogar Mitarbeiter gekündigt. Zwölf Mitarbeiter mussten die Unternehmensgruppe verlassen, andere konnten auf freiwerdende Plätze in der Gruppe versetzt werden“, der Vorstandsvorsitzende der Energie Burgenland Michael Gerbavsits.

PEW existiert nicht mehr

Dass man relativ viele Lehrlinge ausbildet, dazu stehe er, sagte Gerbavsits. Kritisch sieht der Rechnungshof, dass der Energie-Burgenland-Vorstand den Aufsichtsrat bei einer Sitzung im Juni 2015 nicht vollständig über die Probleme bei PEW informiert habe. Gerbavsits weist das zurück. Erst einen Tag vor dieser Sitzung sei der Bericht eines externen Beraters eingelangt.

Michael Gerbavsits

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Energie-Burgenland-Vorstandsvorsitzender Michael Gerbavsits

„Wir haben sofort drei Führungskräfte unseres Hauses eingesetzt, um diesen Bericht zu analysieren. Wir haben in der Aufsichtsratssitzung am Tag darauf berichtet, dass ein Bericht vorliegt, den wir jetzt analysieren. Er wird auch auch den Aufsichtsräten zur Verfügung gestellt. Nachdem wir dann zwei Tage später auch valide Daten dazu hatten, haben wir auch sofort reagiert und eine Sondersitzung des Aufsichtsrates vereinbart“, so Gerbavsits.

PEW existiert als Unternehmen nicht mehr. Die rentablen Teile gingen in der Energie Burgenland Dienstleistung und Technik auf. Die unrentablen Teile wurden geschlossen.

Hergovich verteidigt Lehrlingsausbildung

Gerbavsits bekommt Rückendeckung von SPÖ-Klubobmann Robert Hergovich. Er geht dabei vor allem auf die Ausbildung der Lehrlinge ein. „Burgenländische Lehrlinge auszubilden, ist nicht nur eine Frage der gesellschaftlichen Verantwortung – es stärkt Betriebe auch im zunehmend harten Wettbewerb um die besten Fachkräfte. Wer in die Lehrlingsausbildung investiert, handelt daher im Eigeninteresse. Das muss auch und gerade für Unternehmen im Landesumfeld gelten“, betonte Hergovich in einer Aussendung.