Heimkehr drei Jahre nach dem Tod
In der Aufbahrungshalle Rudersdorf erwiesen die Dorfbewohner Brunner die letzte Ehre. Die Rudersdorfer Streicher sorgten für die würdige Umrahmung der Trauerfeier. Der katholische Ortspfarrer Viktor Oswald nahm die Einsegnung der Urne vor. Brunner wurde 1932 geboren, kurz davor war seine Mutter schwanger aus Kuba nach Rudersdorf zurückgekehrt.
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Im Visier der Nazis
Brunner war ein Musterschüler, doch die Nazis nahmen an ihm Anstoß, erinnerte sich der Rudersdorfer Chronist Peter Sattler beim Begräbnis. „Der Bub, da dunkelhäutig, war zunehmend gefährdet. Seine Mutter litt an einer rätselhaften Nervenkrankheit und fiel einem nationalsozialistischen Euthanasieprogramm zum Opfer. Die Rudersdorfer schafften es, ihn ohne Aufsehen zu erregen zu verwahren, sodass er bis Kriegsende unversehrt blieb“, so Sattler.
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Rudersdorfer organisierten Besuch
Noch in der Besatzungszeit holte ihn sein Vater nach Kuba, wo er als Geschäftsmann und Übersetzer arbeitete. Trotz seines Fleißes brachte er es nie zu Reichtum. 1994 erfuhren die Rudersdorfer durch Zufall von seinem Schicksal, sie finanzierten ihm einen Besuch in der alten Heimat.
„Er wurde dann auch am Kirchenplatz empfangen, die Freude war wahnsinnig groß. Er hatte viele Tränen vergossen, als er alte Freunde und Bekannte wieder getroffen hat. Er wurde von der Bevölkerung wirklich herzlichst aufgenommen“, erinnerte sich der damalige Bürgermeister Hans-Peter Katzbeck in seiner Trauerrede.
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Letzter Wunsch erfüllt
Es war sein erster und letzter Heimatbesuch. Sein Wunsch in Rudersdorf begraben zu werden, erfüllten ihm die Gemeinde, der örtliche Bankerlsitzerverein und viele Spender. Seine Tochter Viktoria Yerbilla war auch bei der Beisetzung dabei und war sehr glücklich, dass der letzte Wunsch ihres Vaters erfüllt werden konnte. Erich Brunner verstarb bereits 2014 auf Kuba. Viel Hindernisse mussten überwunden werden, bis er schließlich in Rudersdorf seine letzte Ruhestätte fand.