Herkunftscheck: Erdbeeren unter der Lupe

Als Konsument kann man kaum überprüfen, ob Erdbeeren, die derzeit an Verkaufsständen angeboten werden, tatsächlich aus Österreich stammen. Das burgenländische Marktamt nimmt daher derzeit die Früchte unter die Lupe.

Stammen die Erdbeeren, die zur Zeit landauf, landab bei Verkaufsständen angeboten werden, tatsächlich aus Wiesen, wie vom Händler angepriesen, oder handelt es sich um billige Importware, die teuer verkauft wird? Das wollen die Kontrollore des burgenländischen Marktamtes herausfinden. Sie wurden eigens beauftragt, dem Etikettenschwindel bei Erdbeeren und damit der Richtigkeit der Herkunftsangaben nachzugehen.

Verkaufsstand

ORF

Burgenlands Verkaufsstände werden kontrolliert

Proben im Vergleich

Die Firma Imprint Analytics in Neutal hat ein Verfahren entwickelt, das die Herkunft eines Lebensmittels bestimmt. Von der Erdbeerprobe wird der genetische Fingerabdruck genommen, die sogenannte Signatur. Am Ende weiß der Auftraggeber, ob die Frucht zum Beispiel aus Wiesen kommt, oder eben nicht.

„Wir ziehen zu Beginn der Erntezeit Referenzproben aus den verschiedensten Anbau- oder Produktionsgebieten. Und später werden dann die Signaturen dieser Referenzproben mit den Kontrollproben abgeglichen. Passen die Signaturen zusammen, können wir sagen, es kommt aus diesem Produktionsstandort oder von diesem Feld. Wenn nicht, ist es einfach eine Fälschung“, erklärt Geschäftsführer Bernd Bodiselitsch.

Erdbeeren unter der Lupe bei "Imprint Analytics"

ORF

Die Proben stammen aus verschiedenen Anbaugebieten

Proben bei "Imprint Analytics"

ORF

Die sogenannten Signaturen werden miteinander verglichen

Weniger Etikettenschwindel dank Kontrollen

Heuer wurden bis dato 53 Stände überprüft. Die Ergebnisse liegen allerdings noch nicht vor. Fest steht aber, dass dank der Kontrollen der Etikettenschwindel an den Verkaufsständen stark zurückgegangen ist. „Es gab 15 Abmahnungen, kleinere Mängel wurden gleich behoben“, so Gesundheitslandesrat Norbert Darabos (SPÖ).

„Es muss ganz klar definiert sein, woher die Erdbeeren kommen. Es muss gut lesbar und sichtbar angebracht sein, ob die Erdbeeren etwa aus Ungarn oder aus dem Burgenland kommen“, so Agrarlandesrätin Verena Dunst (SPÖ).

Führend in Europa

Die Kunden von Imprint Analytics sind überwiegend Lebensmittelhändler, die ihre Lieferanten kontrollieren wollen. „Wir gelten derzeit in Europa als die Experten im Bereich des analytischen Herkunftsnachweises. Es gibt zwei bis drei nennenswerte Mitbewerber in Europa, wobei wir jetzt schon als das größte Labor in Europa gelten“, sagt Bodiselitsch. Das Unternehmen hat derzeit zwölf Mitarbeiter, Tendenz steigend.