Streit um Frostentschädigungen

Der Bauernbund wirft Agrarlandesrätin Verena Dunst (SPÖ) Chaos in Bezug auf die Frostentschädigungen vor. Immer mehr Wein- und Obstbauern beklagen, weniger ausbezahlt bekommen zu haben als vorgesehen. Einige würden noch immer auf das Geld warten.

Rund 800 burgenländische Wein- und Obstbauern verzeichneten 2016 Frostschänden in der Höhe von insgesamt 50 Millionen Euro. Auch in Niederösterreich und der Steiermark waren viele Bauern betroffen, dort seien Entschädigungen durch den Katastrophenfonds bereits ausbezahlt und das korrekt, heißt es vom burgenländischen Bauernbund.

Frostschäden Wein

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So sah es im Vorjahr nach dem Spätfrost in vielen Weingärten aus

Im Burgenland gebe es allerdings Ungereimtheiten, so Bauernbund-Landesobmann und ÖVP-Nationalratsabgeordneter Nikolaus Berlakovich. Es würden sich laufend Winzer und Obstbauern melden, die teilweise noch gar nichts oder das falsche Ausmaß der Entschädigungen bekommen hätten. „Der Grund liegt darin, dass das Land Burgenland die Sonderrichtlinie falsch auslegt und eine falsche Berechnung zugrunde legt“, so Berlakovich am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Eisenstadt. Bis jetzt seien an die 150 Betriebe bekannt, die angeblich von den zu geringen Zahlungen betroffen sind.

Korrektur gefordert

Bei der Berechnung der Entschädigungen würde das Land fälschlicherweise Zahlungen für Hagelschäden abziehen. Laut Auskunft des Landwirtschaftsministeriums seien aber nur Frostentschädigungen abzuziehen. „Dann auch noch zu behaupten, alle anderen betroffenen Bundesländer haben ein falsches Berechnungsmodell verwendet, ist wirklich ungeheuerlich“, so ÖVP-Agrarsprecher Walter Temmel. Die burgenländischen Obst- und Weinbauern dürften nicht schlechter gestellt werden als die Bauern in anderen Bundesländern, ergänzte Berlakovich und forderte eine Korrektur.

Dunst weist Kritik zurück

Landesrätin Dunst unterstellt dem Bauernbund haltlose Anschuldigungen zu machen, die jeder Grundlage entbehren würden. Sie weise den Vorwurf, zu wenig oder gar richtlinienwidrig ausbezahlt zu haben, auf das Schärfste zurück. Anstatt sich auch nur ein einziges Mal in den vergangenen zwölf Monaten seit den Frostnächten 2016 in den Prozess der Schadensabwicklung eingebracht zu haben, würden nun seitens des Bauernbundes, wie schon beim neuen Jagdgesetz, bewusst Falschmeldungen verbreitet, so Dunst.