KRAGES: Krankenhaus Eisenstadt im Fokus

Im Fall rund um die Entlassung des KRAGES-Geschäftsführers Rene Schnedl ist das einzige Nicht-KRAGES-Spital in den Fokus gerückt: das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt. Schnedl nimmt zu den SPÖ-Vorwürfen Stellung.

Die SPÖ hat Schnedl vorgeworfen, dass er sich dafür ausgesprochen habe mehrere Abteilungen aus Eisenstadt abzuziehen - mehr dazu in Causa KRAGES für ÖVP ein SPÖ-Skandal. Aus dem Büro von Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) hieß es in Richtung der ÖVP Burgenland, diese schieße mit ihren Vorwürfen ins Leere. Es gehe der Volkspartei anscheinend um die Konstruktion eines Skandals und darum die gute Arbeit Niessls für das Land schlecht zu reden. Die ÖVP hatte in einer Pressekonferenz am Montag unter anderem behauptet, der Landeshauptmann habe Schnedl „abmontieren“ wollen.

Auch von einer Reduktion der Intensivbetten im Krankenhaus Eisenstadt war in den Vorwürfen gegenüber Schnedl die Rede - dabei sei die Situation in Eisenstadt gerade in diesem Bereich schon jetzt dramatisch, sagte der Direktor des Krankenhauses Robert Maurer.

Patienten müssen abgewiesen werden

Laut dem 2015 ausgelaufenen „Regionalen Strukturplan Gesundheit“ stünden dem Krankenhaus Eisenstadt zwölf Intensivbetten für medizinische Notfälle zu - in Betrieb sind aber nur acht. Eine Erweiterung sei laut Krankenhausdirektor Maurer aus finanziellen Gründen nicht möglich.

Krankenhaus Eisenstadt

ORF

Im Fokus: Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt

Als Konsequenz müssten derzeit regelmäßig Patienten abgewiesen beziehungsweise weitertransferiert werden - in drei Monaten waren es etwa 70 Patienten. „Wenn der Notarzt die Patienten bringt, übernehmen wir die Erstversorgung und versuchen mit allen Mitteln, irgendwo ein Bett zu finden. Und das ist oft auch weit entfernt, das geht bis nach Krems“, so Maurer. Die Situation habe sich laut dem Direktor zuletzt durch Umstrukturierungen in den Nachbarbundesländern deutlich verschärft.

Schnedl fühlt sich „an ehemaligen Ostblock“ erinnert

Der entlassene Krages-Geschäftsführer Rene Schnedl habe sich immer wieder gegen einen Ausbau der Intensivbetten in Eisenstadt gewehrt, kritisierte zuletzt die SPÖ. Außerdem habe er sich für die Schließung der HNO- und der Herzkatheter-Station in Eisenstadt ausgesprochen.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Rene Schnedl im TV-Interview

Im Interview mit ORF-Burgenland-Chefredakteur Walter Schneeberger nahm Schnedl am Mittwoch erstmals vor einer TV-Kamera zu den Vorwürfen Stellung.

Keiner dieser Punkte finde sich im Letztentwurf des noch immer nicht beschlossenen Regionalen Strukturplans „Gesundheit RSG 2015-2020“ wieder, konterte Schnedl. Er selbst habe ohnehin nie die Kompetenz gehabt solche Dinge durchzuführen - der RSG werde vom Land und der Sozialversicherung beschlossen und nicht von einem Geschäftsführer. „In Wirklichkeit glaube ich, dass das ein parteipolitisches Kalkül ist, um die ganze Vorgangsweise erklären zu können. Es erinnert mich schon sehr stark an den ehemaligen Ostblock, wie man da mit mir umgegangen ist“, so Schnedl.

Schnedl gesprächsbereit für außergerichtliche Lösung

Ihm selbst seien die Gründe für seine Entlassung bis heute nicht mitgeteilt worden, sagte Schnedl. Seiner Vermutung nach ist die Meinungsverschiedenheit mit dem Land im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau des Krankenhauses Oberwart schuld. „Wir waren sowohl bei den Baukosten am Ende der Ausführung als auch bei der Eröffnung mit dem Zeitplan nicht einer Meinung“, so Schnedl.

Noch zeigt sich Schnedl gesprächsbereit für eine außergerichtliche Lösung. Sollte der Fall vor das Arbeitsgericht kommen, ist Schnedl davon überzeugt, dass er gewinnen wird.

Links: