Die Suche nach dem perfekten Wein

Wer bestimmt, was ein perfekter Wein ist? Die Kritiker? Die Winzer? Der Konsument? Die Suche nach dem perfekten Wein, war diese Woche Thema beim Weinforum in Pamhagen, zu dem hochkarätige Experten geladen waren.

In den 1970-er Jahren wurden Punktebewertungen für Wein eingeführt. Sie sollten den Konsumenten bei der Kaufentscheidung helfen. Mittlerweile gibt es Weinbewertungen wie Sand am Meer: Vergeben werden Sterne, Gläser, Punkte bis 20 oder die begehrten Parker-Punkte bis 100. Die Parker-Punkte entsprechen dem amerikanischen Schulsystem und gehen auf Weinbewertungen des einflussreichen amerikanischen Weinkritikers Robert Parker zurück.

Weintest

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Weinverkostung

Weinkritiker mit Höchstwerten „geizig“

Er glaube, dass er noch nie 20 oder 100 Punkte vergeben habe, sagte „Decanter"-Weinkritiker Giles MacDonogh in Pamhagen. Aber für ihn seien 98 oder 19 Punkte gut genug. MacDonogh wartet also noch auf den perfekten Wein."Man muss auf Perfektion warten“, meinte er. Ein Wein der von ihm 100 Punkte bekomme, müsse ihn faszinieren und fesseln, erklärte Stephan Reinhardt vom „The Wine Advocat“: „Er muss etwas haben, wo ich denke, dass hätte er nicht besser machen können.“ Reinhardt verkostete bisher rund 8.000 Weine und vergab nur viermal die Höchstzahl.

Weintester bei Weinforum-Tagung in Pamhagen

ORF

Winzerfamile Saahs

Die Familie Saahs aus der Wachau bekam als erstes österreichisches Weingut 100 Parker-Punkte. Auch für sie sei dieser Wein ein perfekter Wein, sagte Winzerin Christine Saahs. Ein Wein der 17 Jahre im Holzfass lagere, müsse einmal die Lebenskraft, die er habe, aus dem Boden mitbringen.

Weintester bei Weinforum-Tagung in Pamhagen

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Weinverkostung

Bewertung als Verkaufsargument

Die Winzer stimmen mit den Punktebewertungen nicht immer überein. Manchmal denke er sich, der Wein könnte besser bewertet sein, manchmal denke er sich, dass er mit der Bewertung Glück gehabt habe, sagte der steirische Winzer Erwin Sabathi. Für den Illmitzer Winzer Gerhard Kracher sind die Bewertungen eine Verkaufshilfe. Als Österreicher kenne ihn vor allem in Asien niemand und er könne mit den Bewertungen auf sich aufmerksam machen.

Der Großhöfleiner Winzer Roland Velich meinte, es sei nicht die Idee, einem Stil zu folgen, der hohe Punkte nach sich ziehe, sondern die Idee sei es, Weine zu machen, die den Ort, den Platz und den Charakter des Weinbaugebietes transportierten. Punktebewertungen sind für die Branche wichtig, aber der Kunde sollte auch auf den eigenen Geschmack vertrauen.